Tag acht bei der Darts-WM Hempel zeigt keine Nerven, Schindler souverän
Florian Hempel hat bei der Darts-WM in London eine fulminante Aufholjagd mit dem Einzug in die dritte Runde gekrönt. In seinem Kölner Karnevals-Outfit gewann Hempel am Freitagabend (22.12.2023) 3:2 gegen den favorisierten Belgier Dimitri Van den Bergh, die Nummer 15 der Weltrangliste. Martin Schindler trat im "Ally Pally" extrem souverän auf.
Nach einer stressigen Wieder-Anreise mit der Fähre fand Hempel im Alexandra Palace anfangs nicht in sein Spiel, er hatte Probleme damit, konstant hoch zu punkten. Zweimal verspielte er ein 2:0 in den Legs, dann gewann er den dritten Satz - und spielte sich fortan in einen Rausch. Mit unter anderem zwei Zehn-Dartern in Serie schaffte Hempel das Comeback nach einem 0:2-Rückstand gegen Weltklasseprofi Van den Bergh. Den Belgier hatte er vor zwei Jahren bereits bei der WM aus dem Turnier geworfen, auch damals als Außenseiter. Damit hat Hempel, der frühere Handball-Torhüter, auch seine PDC-Tourkarte für das kommende Jahr sicher.
Hempel nach Comeback im Ally Pally: "Leck mich en de Täsch"
"Leck mich en de Täsch", grüßte der Kölner nach dem Wahnsinns-Comeback am Freitagabend im Videobild an seine Liebsten daheim. "Man darf den Glauben an sich nie verlieren. Von den Emotionen ist es deutlich höher als vor zwei Jahren", sagte Hempel, der sein WM-Ticket erst auf den letzten Drücker gelöst hatte. Hempels Drittrundengegner nach Weihnachten wird am Samstagabend zwischen Stephen Bunting und Ryan Joyce (beide England) ermittelt.
Schindler souverän gegen Wattimena
Erstmals überhaupt stehen drei Deutsche in der dritten Runde der WM. Martin Schindler schlug den Niederländer Jermaine Wattimena im Anschluss an die Hempel-Demonstration 3:1 und trifft nun auf Scott Williams.
"Williams ist nicht zu unterschätzen. Ich denke, wenn ich noch einmal ein ähnliches Spiel an den Tag legen sollte wie heute, dürfte ich auch gewinnen, aber das wird sich zeigen", sagte Schindler über den nächsten Gegner. Williams hatte am Donnerstagabend überraschend mit 3:0 gegen Weltklasseprofi Danny Noppert gewonnen. In der Weltrangliste steht der Engländer auf Rang 52 und damit deutlich hinter Schindler. Im Vorjahr war er in Runde drei auf den späteren Weltmeister Michael Smith getroffen und hatte den Engländer am Rande einer Niederlage.
Auch Ricardo Pietreczko kann noch in die dritte Runde einziehen. Der WM-Debütant trifft in seinem Zweitrundenmatch am Samstag auf den Engländer Callan Rydz. Gabriel Clemens trifft nach Weihnachten in der dritten Runde auf den englischen Weltklasseprofi Dave Chisnall, Dragutin Horvat war in der ersten Runde gescheitert.
"Barney" siegt ohne sein "A-Game"
Darts-Ikone Raymond van Barneveld bleibt im Rennen. Der 56 Jahre alte Niederländer gewann erwartungsgemäß mit 3:1 gegen den Polen Radek Szaganski und steht damit in der dritten Runde. "Ich bin richtig glücklich mit diesem Spiel. Das war noch nicht mein A-Game, ich kann noch viel besser spielen", sagte "Barney" nach seinem Sieg. Der fünfmalige Weltmeister bekommt es in der dritten Runde mit dem Waliser Jim Williams zu tun.
Rückschlag für den "Auberginen-König"
Zuvor hatte der niederländische Darts-Profi Dirk van Duijvenbode den nächsten Rückschlag kassiert und war vorzeitig ausgeschieden. Der "Auberginen-König", wie van Duijvenbode genannt wird, verlor mit 1:3 gegen den Kroaten Boris Krcmar.
Der 31 Jahre alte Niederländer, der neben seinen Einsätzen auf der Profi-Tour auf einer Auberginen-Farm arbeitet, hat sportlich schwierige Monate hinter sich und kämpft mit einer Verletzung an der Schulter. Der ungesetzte Krcmar ist nach den Feiertagen nächster Gegner des schottischen Routiniers Gary Anderson.
Dolan mit Krimi-Sieg
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Nordire Brendan Dolan einen echten Krimi überstanden. Er besiegte seinen Landsmann Mickey Mansell knapp mit 3:2 und gewann im fünften Satz das entscheidende elfte Leg. Dolan trifft nach Weihnachten in der dritten Runde auf den walisischen Ex-Weltmeister Gerwyn Price.
Portugals José de Sousa hat sich wie van Duijvenbode bereits nach seinem ersten Spiel verabschiedet. Er verlor mit 1:3 gegen den schwedischen Außenseiter Jeffrey de Graaf.