Finale der Basketball-WM Worauf es für Deutschland gegen Serbien ankommt
Deutschland erwartet am Sonntag (10.09.2023) im WM-Finale gegen Serbien ein physisches Spiel gegen einen defensivstarken Gegner. Konzentration ist gefragt, damit sich Geschichte nicht wiederholt.
Wenn man Franz Wagner fragt, klingt die deutsche Strategie für das WM-Finale gegen Serbien ganz simpel: "Einfach genauso spielen, wie wir es davor gemacht haben", sagt er am Tag vor dem Finale selbstbewusst. Zurecht, denn gegen die USA hat die Mannschaft einen Rekord aufgestellt, 113 Punkte erzielte niemand vor ihnen in einem WM-Halbfinale. Gleich sechs Spieler scorten dabei zweistellig, defensiv hatten die Amerikaner keine Antwort auf den deutschen Teambasketball.
DBB-Trainer Gordon "Gordie" Herbert ist sich nicht sicher, dass das gegen Serbien nochmal gelingt: "Ihre Defense ist aggressiv und spielt mit viel Druck", so Herbert. Bis drei Uhr morgens habe er in seinem Hotelzimmer vor dem Fernseher gesessen, um die Mannschaft von Svetislav Pesic zu analysieren. Sein Team weiß Bescheid: "Ich erwarte ein sehr physisches Spiel", sagt Forward Franz Wagner.
DBB-Team: Franz Wagner ins Spiel bringen
Um gegen die serbische Deckung an die Offensivleistung aus dem Spiel gegen die USA anknüpfen zu können, wird es darauf ankommen, wie gut Wagner ins Spiel kommt. Nachdem er mit einer Knöchelverletzung vier Spiele in der Gruppenphase verpasste, spielte sich der 22-Jährige in der K.o.-Runde in den Vordergrund.
Wagner ist vor allem deshalb eine Basketball-Waffe, weil er mit 2,08 Metern zu den größten Spielern in seiner Mannschaft gehört, aber gleichzeitig genauso schnell und wendig dribbelt wie der kleinere Kapitän Dennis Schröder.
Gegnerische Teams müssen sich in der Verteidigung also immer wieder entscheiden: Wird Wagner von vergleichbar großen Spielern gedeckt, hat er Tempovorteile, nimmt ein kleiner Spieler ihn auf, kann er einfach über dessen Kopf werfen.
Deutschland oder Serbien - welches Team ist breiter?
Ein starker Franz Wagner könnte also das Gleichgewicht der serbischen Verteidigung stören und so Lücken für andere Spieler öffnen. Dass seine Teamkollegen das ausnutzen können, haben sie bereits gezeigt. Schon sechs deutschen Spielern gelangen in diesem Turnier in mindestens einem Spiel 20 oder mehr Punkte – bei den Serben sind es nur zwei: Die NBA-Profis Bogdan Bogdanovic und Nikola Jovic.
Dass Jovics Namensvetter Nikola Jokic, der derzeit wohl beste Basketballer der Welt, für das Turnier absagte, fällt trotzdem kaum ins Gewicht. Serbien glänzt durch kombinationsstarken Teambasketball, der alle Spieler in gute Wurfpositionen bringt.
Gegen Kanada erzielten die Bankspieler fast jeden dritten serbischen Punkt. Im Finale könnte entscheidend sein, welche Mannschaft in der Breite besser funktioniert. "Wir spielen gegen ein Team mit einer guten Mischung an Spielern", warnt Herbert.
Vorhaben umsetzen - aggressiv gegen Bogdanovic
Ohne den serbischen Spielmacher Bogdan Bogdanovic wäre diese Mischung deutlich schlechter. Nicht erst seit seiner Leistung gegen Kanada, als er mit 23 Punkten der beste Scorer seiner Mannschaft war, ist er einer der Spieler des Turniers. Bogdanovic führt die Serben an und nimmt auf und neben dem Parkett eine ähnliche Rolle ein wie Dennis Schröder bei den Deutschen.
Seit 30 Jahren erzielte kein Spieler bei einer WM so viele Dreier wie der 31-Jährige, gleichzeitig kreiert er immer wieder gute Positionen für seine Mitspieler. Um seine Würfe aus der Distanz zu verhindern, wird Deutschland ähnlich aggressiv nach vorne verteidigen müssen wie die Serben.
Mentale Frische bei Deutschlands Basketballern gefragt
Damit das ohne zu viele Fouls gelingen kann, ist Ruhe und Konzentration gefragt. Gar nicht so einfach im größten Spiel der deutschen Basketballgeschichte: "Es ist eine einmalige Chance in diesem Finale zu sein, das verstehen die Spieler", sagt Herbert. Umso wichtiger sei die mentale Erholung. Damit sich Geschichte nicht wiederholt.
Denn bei der EM im letzten Jahr habe die Konzentration der deutschen Mannschaft nach dem Viertelfinalsieg gegen die favorisierten Griechen etwas nachgelassen, erinnert sich Herbert. Die Folge war eine knappe Halbfinalniederlage gegen Spanien. Herbert wird es deshalb gerne hören, wenn Franz Wagner am freien Samstag sagt: "Heute ist es wichtig, mental zu recovern."