Skispringen im ganzen Jahr? "Müssen wegkommen von dem Begriff Wintersport"
Aufgrund von Schneemangel fand der erste Weltcup im Skispringen auf Matten statt. Norwegens Trainer Alexander Stöckl bringt nun einen Ganzjahresbetrieb ins Spiel.
"Ich glaube, dass es gut ist, wenn wir versuchen, ein Ganzjahresdenken reinzubringen", sagte Stöckl in einer Medienrunde am Dienstag (20.12.2022) und führte aus: "Und ich glaube auch, dass es gut ist, wenn wir wegkommen von dem Begriff Wintersport. Ich glaube, dass wir eine Extremsportart sind und dass man sie egal wo und egal wie machen kann."
Norwegens Skisprungtrainer Alexander Stöckl.
Stöckl: "Glück, dass es Mattenschanzen gibt"
Weil die Skispringer ihre Saison wegen der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar früher begannen, landeten die Sportlerinnen und Sportler beim Weltcup-Auftakt Anfang November in Polen auf Matten statt auf Schnee. Geht es nach Stöckl, könnte das in Zukunft häufiger passieren.
"Wir haben das Glück, dass wir die Mattenschanzen haben, dass das machbar ist und dass wir keinen Schnee brauchen", sagte Stöckl auch mit Blick auf den Klimawandel. Er glaubt: "Entweder wir nennen uns weiter Wintersport und sterben im Winter - weil den gibt es irgendwann nicht mehr. Oder wir nennen uns Extremsport und sind offener für neue Destinationen."
DSV offen gegenüber Matten
Der deutsche Skiverband steht der Idee offen gegeüber. "Interessant" und womöglich "richtungsweisend" nannte Bundestrainer Stefan Horngacher bereits im Oktober die Idee, im Weltcup auf Matten zu landen. Ein Problem habe man mit dem grünen statt weißen Untergrund nicht.
Horngacher hob bereits vor der Saison einige Vorteile der Matten hervor: Keine Präparation der Schanze, gleiche Bedingungen, weniger Schmerzen bei Landung oder Sturz. Schon seit Jahren bleibt beispielsweise das Team in Deutschland zur Vorbereitung: "Wir fahren in der Eisspur an und landen auf Matten. Der Effekt ist wie mit Schnee."
Vierschanzentournee definitiv auf Schnee
Für die bald beginnende Vierschanzentournee (Live-Ticker bei sportschau.de) ist der grüne Untergrund aber kein Thema. In allen vier Austragungsorten hat es genügend Schnee gegeben, sodass auf weiß gelandet werden kann. Und das ist laut Horngacher immer noch das Schönste: "Natürlich will man lieber auf Schnee landen."