Ski Alpin Straßer gibt Sieg in Palisades Tahoe aus der Hand
Trotz eines komfortablen Vorsprungs hat Linus Straßer seinen dritten Saisonsieg verpasst. In Palisades Tahoe (USA) musste er ausgerechnet Manuel Feller noch den Vortritt lassen.
Straßer war am Sonntag (25.02.2024) mit vier Zehntelsekunden Vorsprung in den zweiten Durchgang gestartet, konnte dort aber nicht an seine Leistung anknüpfen und musste der immer weicher gewordenen Piste als letzter Starter Tribut zollen. So schob sich Manuel Feller von Platz drei noch nach ganz vorne und feierte seinen vierten Saisonsieg.
"Heute habe ich schon gewusst, dass es noch möglich ist", sagte der 31-jährige Österreicher im ORF: "Es war ein extrem schwieriger Lauf, vor allem sehr viel zum Taktieren." Hinter ihm kam der Franzose Clement Noel ins Ziel (+0,28 Sekunden), Straßer schaffte es als Dritter ebenfalls noch auf das Podest (+0,38).
Kleine Kristallkugel rückt in weite Ferne
Das dürfte aber nur ein schwacher Trost gewesen sein. Schließlich hatte Straßer nach seinen prestigeträchtigen Erfolgen in Kitzbühel und Schladming den dritten Weltcupsieg in diesem Winter ganz dicht vor Augen. Auch in der Disziplinwertung hätte der 31-Jährige im Falle eines Erfolges in Palisades Tahoe weiteren Boden auf Feller gutmachen können.
So baute der Österreicher seinen Vorsprung aus und führt nun mit 204 Punkten. Bei noch drei ausstehenden Rennen in diesem Winter sind Straßers Chancen auf die kleine Kristallkugel damit nur noch theoretischer Natur. "Das wird er sich auch nicht mehr nehmen lassen", war sich Straßer sicher.
Dabei hatte auf der herausfordernden Olympiapiste von 1960 nach dem ersten Durchgang noch alles für ihn gesprochen. Mühelos fand der Münchner zu seinem Rhythmus, baute kaum Rutschphasen ein und lieferte vor allem im Steilhang eine phänomenale Fahrt ab. An seiner Zeit biss sich die Konkurrenz reihenweise die Zähne aus. Einzig Noel und Feller konnten den Rückstand noch in Grenzen halten.
Straßer kann Feller nicht kontern
Im zweiten Lauf, der deutlich schneller und drehender gesteckt war, waren vor allem im oberen Teil fahrerisches Können und Mut zum Risiko gefragt. Zahlreiche Athleten schieden aus. Wie es besser ging, zeigte beispielsweise der Norweger Atle Lie McGrath, der noch 15 Plätze gutmachen konnte. Als es im Kampf um die Spitzenplätze schließlich ernst wurde, hatte die Piste bereits deutlich nachgelassen. Feller ging zwar nicht das größte Risiko, holte dank seiner technischen Klasse aber gerade im Steilhang das Maximum heraus.
Straßer musste somit als letzter Fahrer erneut eine Top-Leistung abliefern, was ihm zunächst auch gut gelang. Sein Vorsprung wuchs zwischenzeitlich auf eine Dreiviertelsekunde an, ehe er im Mittelteil die Ideallinie verlor und durch ein paar kleine Rutscher in leichte Rückenlage geriet. Das sollte die entscheidenden Zehntelsekunden gegenüber Feller kosten, der vor allem im Steilhang taktisch brillant gefahren war.
Straßer einziger Deutscher im Finale
Außer Straßer schaffte es kein weiterer Deutscher in den zweiten Durchgang. Sebastian Holzmann leistete sich zwar keinen groben Fehler, dennoch fehlte die Spritzigkeit. Der 30-jährige Oberstdorfer fand zu keinem Zeitpunkt seine Linie und kam mit über vier Sekunden Rückstand als 46. ins Ziel. Anton Tremmel (Rottach-Egern/+3,92 Sekunden) und Fabian Himmelsbach (Sonthofen/+3,96) schnitten auf den Rängen 38 und 40 zwar etwas besser ab, dennoch blieb auch ihnen im Finale nur die Zuschauerrolle.
Die USA-Reise geht für die Technikspezialisten am kommenden Wochenende mit zwei Riesenslaloms und einem Slalom in Aspen weiter. Dann wird auch Marco Odermatt die nächsten Rekorde ins Visier nehmen. Der Schweizer hatte sich bereits am Vortag vorzeitig und zum dritten Mal in Folge den Sieg im Gesamtweltcup gesichert.