Ski alpin in Palisades Tahoe Odermatt macht Gesamtweltcup-Sieg perfekt
Es ist der Ausdruck totaler Dominanz: Marco Odermatt hat auch den siebten Riesenslalom in diesem Winter gewonnen und sich damit vorzeitig den Sieg im Gesamtweltcup gesichert. In Palisades Tahoe musste er dafür am Samstag (24.02.2024) aber auch Höchstleistungen aufbringen.
Für Odermatt war es saisonübergreifend der zehnte Sieg in Folge im Riesenslalom. Damit knackte der Schweizer auch die Bestmarke von Alberto Tomba, der zwischen Januar 1994 und Februar 1995 neun Erfolge im Slalom am Stück eingefahren hatte. Einzig Ingemar Stenmark liegt nun noch vor ihm, der einst 14 Riesenslalom-Siege am Stück gefeiert hatte. Doch auch mit dem Schweden könnte Odermatt noch gleichziehen, sollte er alle verbliebenen Riesentorläufe in diesem Winter für sich entscheiden.
Durch seinen Erfolg in Palisades Tahoe hat Odermatt auch den dritten Sieg in Serie im Gesamtweltcup rechnerisch sicher. Mit 1.001 Punkten Vorsprung auf den Österreicher Manuel Feller, der nicht über Rang acht hinauskam, ist Odermatt bei noch zehn ausstehenden Rennen nicht mehr von der Spitze zu verdrängen.
Radamus erstmals auf dem Podest
Das letzte Mal, dass sich Odermatt in seiner Paradedisziplin geschlagen geben musste, war vor exakt einem Jahr ausgerechnet in Palisades Tahoe. Damals triumphierte der Österreicher Marco Schwarz, der seit Dezember mit einem Kreuzbandriss ausfällt.
Sein ärgster Widersacher in Kalifornien hieß dieses Mal Henrik Kristoffersen. Der Norweger bot Odermatt in beiden Läufen erfolgreich die Stirn, musste sich am Ende aber um 0,12 Sekunden geschlagen geben. Für eine Überraschung sorgte Lokalmatador River Radamus, der als Dritter ins Ziel kam (+1,37 Sekunden) und den ersten Podestplatz seiner Karriere feierte.
Auch Kristoffersen kann Odermatt nicht stoppen
Den Grundstein für seinen Erfolg legte Odermatt dank eines überragenden ersten Laufs, im dem er mit wohldosierten Schwüngen und einer idealen Linie im Steilhang die komplette Konkurrenz wieder einmal staunend zurückließ. Einzig Kristoffersen konnte dem Weltcup-Dominator Paroli bieten und hielt das Rennen vor dem zweiten Durchgang mit einem Rückstand von nur 0,15 Sekunden offen. Dahinter hatte die Konkurrenz auf der fordernden Olympiapiste von 1960 reihenweise das Nachsehen. Radamus und Odermatts erster Verfolger in der Disziplinwertung, Filip Zubcic (Kroatien), konnten den Rückstand immerhin noch unter einer Sekunde halten.
Da der zweite Lauf deutlich schneller gesetzt war, änderten sich auch die Zeiten. Allerdings warf die Piste jetzt auch zahlreiche Fahrer ab, wodurch das Klassement noch einmal kräftig durcheinandergewirbelt wurde. Allein Alexander Steen Olsen (Norwegen) und Lukas Feuerstein (Österreich) konnten 16 Plätze gutmachen. Zubcic verabschiedete sich nach einem Fahrfehler dagegen im Kampf um das Podest. Davon profitierte Radamus, der seinen dritten Platz ins Ziel brachte und für grenzenlosen Jubel bei den Zuschauern sorgte. Der Tagessieg ging aber erneut nur über Odermatt. Trotz einer überragenden Fahrt Kristoffersens packte der Schweizer auf den letzten Metern noch einen drauf und baute seine fantastische Serie aus.
Schmid zu zaghaft
Aus deutscher Sicht schaffte es einzig Alexander Schmid in den zweiten Durchgang. Eine wirklich gute erste Fahrt erwischte der 29-jährige Parallelweltmeister allerdings nicht und verbaute sich damit schon früh die Chance auf eine Top-Ten-Platzierung. Schmid, der nach seinem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr weiter seine Form sucht, fand zu kaum einem Zeitpunkt die Ideallinie auf der eisigen Piste. Zwar kam er an den Schlüsselstellen gut durch, musste dafür aber auch an Tempo einbüßen.
Ähnlich das Bild auch im zweiten Lauf: Nach gutem Start verlor Schmid im Mittelteil die entscheidende Zeit und winkte im Ziel als 15. unzufrieden ab. Die übrigen drei deutschen Starter waren im Finale nur Zuschauer. Fabian Gratz (+3,14 Sekunden) durfte lange auf den zweiten Durchgang hoffen, verpasste diesen als 31. aber hauchdünn. Stefan Luitz (41./+3,78) und Anton Grammel (48./+4,15) mussten sich weit hinten im Feld einreihen.
Odermatt auf Rekordjagd
Odermatt winken in diesem Winter noch weitere Kristallkugeln und Rekorde. Der Schweizer Dominator führt die Wertungen in der Abfahrt, im Super-G und im Riesenslalom an. Die Kristallkugel in seiner Paradedisziplin kann er bereits am kommenden Wochenende in Aspen einfahren. Schafft er das auch in den beiden übrigen Disziplinen, würde Odermatt als erster Skirennfahrer seit dem Österreicher Hermann Maier vor 23 Jahren drei Kristallkugeln in einer Saison gewinnen.
Maiers Rekord des größten Vorsprungs im Gesamtweltcup (743) droht ebenfalls zu fallen und auch die Bestmarke für die meisten Saisonsiege (13) wackelt. Die teilt sich Odermatt derzeit mit Stenmark, Maier und Marcel Hirscher. Aktuell steht der 26-jährige Olympiasieger bei elf Saisonsiegen. Sechs Rennen bleiben ihm noch, um auch diesen Rekord zu brechen.