Abfahrt-Weltcup Nächste Absage am Matterhorn - auch am Sonntag kein Rennen
Die Abfahrtsrennen am Matterhorn stehen weiter unter keinem guten Stern. Nach den Männer-Rennen wurden auch beide geplanten Abfahrtsläufe der Frauen abgesagt. Die Kritik am Renn-Kalender dürfte lauter werden.
Die als Prestigeprojekt von FIS-Präsident Johan Eliasch geltenden Abfahrtsrennen am Matterhorn sind auch im zweiten Jahr in Folge dem Wetter zum Opfer gefallen. Vergangenes Wochenende hatten die Männer zu schlechte Bedingungen, um auf der neuen Strecke in Zermatt-Cervinia ein Weltcuprennen durchziehen zu können. An diesem Wochenende gab es nun auch für die Frauen kein grünes Licht. Lediglich ein Training ließ das unbeständige Wetter auf der "Gran Becca" im Gletschergebiet oberhalb von Zermatt zu.
Trainer und Athletinnen plädierten für achte Absage
Starker Wind und schlechte Sicht machte Veranstaltern und Athleten einen Strich durch die Rechnung. Am Samstag (18.11.2023) war die Absage relativ früh klar. Am Sonntag wollte man es unbedingt versuchen, verschob den geplanten Start zunächst zweimal, um dann doch die Rennabsage zu verkünden.
Die Fahrerinnen, allen voran Abfahrts-Queen Sofia Goggia, aber auch die Trainer hatten am späten Vormittag dafür plädiert, auch das achte Rennen innerhalb von zwölf Monaten nicht stattfinden zu lassen. Das Argument: Die wechselnden, böigen Winde, die das Sturmtief Linus mit sich brachte, hätten ein faires Rennen praktisch unmöglich gemacht.
PR-Blamage für die FIS
Schon vor einer Woche hatten zu starker Schneefall und Wind die geplanten Rennen der Männer am Matterhorn verhindert. Die erste Zwei-Länder-Abfahrt in der Weltcup-Geschichte von der Schweiz nach Italien, ein Prestige-Event der FIS, fiel dem Wetter zum Opfer. Die Frauen sollten etwas niedriger im italienischen Cervinia starten, doch auch dort war ein sicherer Ablauf nicht zu gewährleisten.
Viele sprechen bereits von einem PR-Desaster für den Internationalen Skiverband. FIS-Präsident Johan Eliasch hatte das Projekt unbedingt zu diesem frühen Zeitpunkt im Rennkalender etablieren wollen. Noch gibt es Verträge für die kommenden Saisons. Die Diskussion über Sinn und Unsinn dürfte aber weiter Fahrt aufnehmen.
Neureuther "blutet das Skisport-Herz"
ARD-Wintersport-Experte Felix Neureuther hatte nach der Absage am Samstag gesagt: "Im November ist das Wetter auf dieser Höhe schwierig. In erster Linie tun mir die Athleten, Athletinnen und der Veranstalter leid. Da blutet mir schon auch ein bisschen mein Skisport-Herz."
Für den ehemaligen Ski-Star ist klar: "Sie werden sich morgen nach dem Rennen zusammensetzen und nach einer Lösung suchen", erklärte Neureuther, der sich für eine Verlegung der Matterhorn-Rennen in das Frühjahr starkmacht: "In Zermatt und Cervinia ist der Tourismus groß zu dieser Zeit. Man muss schauen, wie man das mit den Hotelzimmern geregelt bekommt. Aber im März hinten raus würden die Rennen deutlich mehr Sinn machen."