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Feinschliff im Skikeller "Ein Fuchs" - Ski-Techniker macht Aicher und Weidle-Winkelmann schnell
Emma Aicher und Kira Weidle-Winkelmann kämpfen auf der WM-Piste um jede Hundertstelsekunde. Ski-Techniker Markus Voppichler macht das erst möglich.
Es sind nicht selten Hundertstelsekunden, die entscheiden zwischen Platz eins und zehn. Zwischen Ruhm und Enttäuschung. Leuchtet es im Ziel nicht grün, landet man auf der Suche nach den Hundertstel schnell beim Material. "Ich hatte keinen Grip." "Die Abstimmung hat nicht gestimmt." "Ich komme mit dem neuen Setup nicht klar."
Nur eine Auswahl an Aussagen von Athleten direkt nach dem Rennen, manchmal aber, da passt es einfach zwischen Material und Athlet. So ist es gerade bei Emma Aicher bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm.
Im Skikeller wird der Erfolg geschliffen
Die deutsche Zukunftshoffnung überzeugte mit Rang sechs im WM-Super-G und zeigte auch in den Trainingsläufen auf. Die Menschen, die hinter diesem Erfolg stehen, die sieht man aber selten oder gar nicht in der Öffentlichkeit. Obwohl sie wie die Athleten selbst stundenlang am Erfolg ihrer Schützlinge arbeiten.
So auch Markus Voppichler: Er ist schon in seiner 14. Saison beim DSV und dort für die Skier von Kira Weidle-Wickelmann und Emma Aicher zuständig. Bei so einer Weltmeisterschaft steht er bis zu sieben Stunden am Tag im Skikeller, wachst und schleift etliche paar Ski für das kleine, aber feine deutsche Speedteam. Um die richtige Abstimmung zu finden, geht es natürlich zudem morgens schon mit den Fahrerinnen an die Strecke.
Feinschliff direkt am Pistenrand
Gegen halb sieben wird das Auto mit den verschiedenen Ski-Modellen gepackt, dann geht es zum Training. "Dann bin ich selbst dabei bei der Besichtigung, schau mir die wichtigen Passagen an. Und natürlich auch, wie es sich entwickelt hat, ob es eisig ist oder aggressiv", erklärt Voppichler.
Je nachdem wird der Ski dann direkt an der Piste nochmal angepasst. Wenn nötig, wird etwas von der Schärfe weggenommen, oder mit dem "Diamanten" eine etwas feinere Kante geschaffen. Bei der Weltmeisterschaft steht das gesamte Team vor einer besonderen Herausforderung. Es gibt kein Abfahrtstraining zur tatsächlichen Startzeit am Samstag: "Speziell bei so einem Sonnenhang wie es in Saalbach ist, können sich die Bedingungen vor allem im oberen Teil nochmal extrem verändern. Wir reagieren da relativ gut mit unserer Testmannschaft darauf."
Ehemalige testen für die Aktiven
Die Testmannschaft besteht aus ehemaligen Fahrern, die gemeinsam mit den Cheftechnikern in etwa vierzig Kilometern Entfernung vor allem die verschiedenen Wachsarten testen. Bei strahlendem Sonnenschein fahren sie Schuss den Berg herunter und überprüfen dann, mit welchem Wachs Weidle-Winkelmann und Emma Aicher im Rennen am schnellsten sein werden.
Eine große Hilfe für Voppichler, um dann eben im Keller das richtige Wachs aufzutragen. Am Nachmittag kommen die Athletinnen auf einen "kurzen Kaffeeklatsch" vorbei und es wird gemeinsam entschieden, welcher Ski es am nächsten Tag werden soll. Mit seinen 14 Jahren Erfahrung hat Voppichler da immer wieder den richtigen Riecher.
So erzählt Weidle-Winkelmann nach einem deutlich verbesserten letzten Training in Saalbach-Hinterglemm: "Ich war mir eigentlich sicher, dass der andere Ski der Richtige ist, mein Servicemann hat gesagt: ‘Probieren wir doch nochmal den. Er sollte Recht behalten. Ist halt doch ein Fuchs.“
Schnelle Ski für die nächste WM-Party
Wenn man Voppichler nach seinem schönsten Moment im Job fragt, dann denkt er sofort an die Weltmeisterschaft 2021 in Cortina d’Ampezzo: "Die Silbermedaille mit der Kira, das war sehr schön und das haben wir auch dementsprechend gefeiert."
Wenn Kira Weidle-Winkelmann und Emma Aicher am Samstag (11.20 Uhr im Livestream) in der Abfahrt an den Start gehen, fiebert das ganze Team im Hintergrund mit und hofft auf die nächste große WM-Party.