Felix Loch beim Weltcup in Oberhof

Deutsche Dominanz ist dahin Rennrodler fahren hinterher - Wundenlecken vor Weihnachten

Stand: 16.12.2024 16:28 Uhr

Der Saisonstart der deutschen Rodler war nicht verkehrt. Beim Weltcup in Oberhof musste sich Deutschland im Einzel der Männer und in der Team-Staffel aber empfindlich den Österreichern geschlagen geben.

An Weihnachten dürfen alle die Zeit mit ihren Familien verbringen. Auch Rodel-Bundestrainer Patric Leitner wird die "stade Zeit", wie man in der Heimat des 47-Jährigen sagt, die "stille Zeit" im Kreise seiner Liebsten verbringen. Um Geschenke müsse er sich nicht kümmern, "das macht alles meine Frau", sagte der Rodel-Chef zum Abschluss des letzten Vorweihnachts-Weltcups in Oberhof: Und dieser endete mit einer empfindlichen Niederlage.

Österreich düpiert Deutschland

In der Teamstaffel zum Abschluss hatte Deutschland um Julia Taubitz, Hannes Orlamünder, Paul Constantin Gubitz, Felix Loch, Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal das deutliche Nachsehen gegenüber Österreich.

Ein Sieg, der sich angekündigt hatte, schon im Einsitzer war das Podium rot-weiß-rot gefärbt. Jonas Müller gewann vor seinen Landsmännern Nico Gleirscher und David Gleirscher. Felix Loch auf Platz fünf wurde bester Deutscher.

"Die vier Jungs vorne machen aktuell einfach alles richtig. Wir machen ein paar Fehlerchen", analysierte Loch nach dem Rennen, der den eigenen Auftritt aber nicht zu schwarzmalen wollte. "Es waren keine zwei so schlechten Läufe."

Loch: "Die größte Baustelle ist der Schlitten"

Auch eine generelle Krise wollte Loch nicht sehen. "Ich kenne solche Jahre, wo wir da vorne fahren konnten, wie wir wollten, und jetzt ist es andersrum. So ist Sport", so die nüchterne Analyse des Oberbayern. Dennoch wolle man nun schauen, "an welchen Schräubchen wir drehen müssen, damit wir wieder nach vorne kommen", kündigte der Routinier an und hatte auch schon einen ersten Ansatz:

"Die größte Baustelle ist der Schlitten. Da machen die Jungs aus Österreich einen richtig guten Job", so Loch. Man werde in Oberhof noch einige Testfahrten absolvieren und das Sportgerät dementsprechend anpassen, kündigte der 35-Jährige an.

Hackl feilt an österreichischen Schlitten

Bitter für Loch und Co.: An den Schlitten der Österreicher tüftelt seit vergangenem Jahr Georg Hackl mit. Der zehnfache Weltmeister feilte vorher akribisch im bayrischen Königssee an den deutschen Schlitten, war so entscheidend mitverantwortlich für die vier deutschen Olympiasiege von Peking 2022.

Wundenlecken unterm Weihnachtsbaum?

Wie Dreifach-Olympiasieger Loch richtete nun auch sein Trainer den Blick noch in Oberhof nach vorne: "Es bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Hausaufgaben zu machen und beim zweiten Heim-Weltcup in Oberhof zurückzuschlagen."

Davor wartet nach dem letzten Weltcup im Jahr 2024 aber zunächst das Weihnachtsfest. Das werde Leitner "ganz ruhig und entspannt mit der Familie genießen. Drei Tage und dann wird wieder gearbeitet".

Loch schließt Olympia 2030 nicht aus

Bei Felix Loch dürften sich in der besinnlichen Zeit und rund um den Jahreswechsel die Gedanken möglicherweise auch um seine Karriere drehen. Wie lange will er die Eisbahnen dieser Welt noch runterrasen?

Nächstes großes Highlight sind für Loch die Olympischen Spiele 2026. "2028 gibt es die WM dahoam, bei uns am Königssee. Es wäre schön, die auf jeden Fall noch einmal mitzufahren", meint er. "Und dann wären es nur noch zwei Jahre bis 2030."  

Bei seinen dann sechsten Olympischen Spielen wäre Loch 41 Jahre alt. Zunächst muss er aber sein Team im Weltcup wieder fit kriegen.