Österreichs Jonas Müller im Eiskanal von Innsbruck

Rodel-Weltcup in Innsbruck Langenhan und Co abgehängt - Teamstaffel abgesagt

Stand: 08.12.2024 14:05 Uhr

Was für eine Machtdemonstration der Österreicher: Auf ihrer Heimbahn in Innsbruck-Igls feierte die Alpennation im Männer-Einzel am Sonntag (08.12.2024) einen Vierfach-Erfolg. Dahinter reihten sich die besten Deutschen ein.

Wegen der schlechten Bedingungen wurde später die Teamstaffel gecancelt - durch den Schnee habe es Problem mit der Zeitnahme gegeben. Zudem gab es wegen der Flocken in der Bahn Sicherheitsbedenken, befand die Jury.

Österreicher nutzten den Heimvorteil

Mit den Bedingungen mit Nebel und Schneefall kamen die Österreicher auf ihrer Heimbahn am besten klar und holten sich die ersten vier Plätze. Bester Deutscher war Max Langenhahn als Fünfter mit beinahe sieben Zehntelsekunden Rückstand. Direkt hinter ihm folgte Felix Loch. Den Sieg sicherte sich Nico Gleirscher vor Jonas Müller (+0,095 sek.) und David Gleirscher (+0,453 sek.).

Langenhan "einfach schlecht" auf seiner Problembahn

"Wir haben gewusst, dass es schwierig wird. Gratulation an die Österreicher, die einen guten Job gemacht haben. Wir brauchen uns nicht verstecken, wir haben auch alle Fahrer unter den Top 10 platziert", so Bundestrainer Patric Leitner im Anschluss am Sportschau-Mikrofon. Dennoch sei dder Abstand zur Spitze zu groß. Leitner begründete das mit fehlenden Fahrten auf der Bahn in Innsbruck. Vor allem im oberen Teil habe sein Team nicht die nötige Geschwindigkeit aufnehmen können.

Weltmeister Langenhan leistete sich auf seiner selbsterklärten "Problembahn" im ersten Durchgang einen Fahrfehler in der kritischen Kurve neun und musste anschließend mit dem Fuß aufs Eis. Somit hatte er schon fast eine halbe Sekunde Rückstand auf den Spitzenrang. Im zweiten Lauf kam er deutlich besser durch, für einen Angriff auf einen Podestplatz sollte es aber nicht reichen. "Ich bin heute einfach schlecht gefahren. Und die Österreicher machen es einfach wahnsinnig gut", gab Langenhan zu.

Loch und Nößler fallen zurück

Loch kam im ersten Lauf ohne große Fehler durch die im Umbau befindliche Olympiabahn von 1976 und war damit erster Verfolger der vier Österreicher an der Spitze. Im Finale aber musste er nach einer schlechten Durchfahrt des Labyrinths noch seinen Teamkollegen vorbeilassen. "Für mich war es heute ein bisschen schwierig", so der mehrfache Olympiasieger, der auch die Organisatoren in die Pflicht nahm: "Sie sind gewaltig unterbesetzt in Innsbruck, es war die ganze Woche schon schwierig gewesen mit den Bahnbedingungen."

Felix Loch im 1. Lauf des Rodelweltcups von Innsbruck

Felix Loch

Gegen die rot-weiß-rote Armada an der Spitze hatten aber beide keine Chance. Jonas Müller sicherte sich neben seinem zweiten Platz auch noch in 5,299 Sekunden den Startrekord. Der hatte zuvor fast 14 Jahre Bestand gehabt und stammt von Peking-Olympiasieger Johannes Ludwig.

David Nößler, der zur Halbzeit noch zwischen Loch und Langenhan gelegen hatte, fiel im zweiten Durchgang ein paar Plätze zurück und wurde Neunter (+0,842 sek). Der vierte Deutsche im Bunde, Timon Grancagnolo, kam auf Rang zehn (+1,264 sek.) und beschrieb die Schwierigkeiten des Eiskanals sehr anschaulich: "Die Bahn ist noch immer ziemlich huckelig. Es sind sehr viele Unebenheiten im Eis, deswegen springt man und der Kopf wackelt mehr. So hat man weniger Kontrolle über den Schlitten."