Nordische Ski-WM Deutsches Skisprung-Quartett übersteht WM-Quali komplett
Die WM-Entscheidung von der Großschanze haben Karl Geiger und Co. komplett erreicht. Ganz nach vorn sprangen in der Qualifikation am Donnerstag aber andere.
Die deutschen Medaillenhoffnungen beim Skispringen haben in der Qualifikation der Männer von der Großschanze einen Dämpfer erhalten. In der Ausscheidung für das WM-Springen am Freitag (03.03.2023) wurde Karl Geiger am Donnerstag (02.03.2023) als bester Deutscher Siebter. Geigers Rückstand auf Quali-Sieger Timi Zajc betrug aber schon 12,1 Punkte.
Zajc siegt vor zwei Polen
Der slowenische Lokalmatador Zajc flog auf 136,0 Meter und setzte sich gegen die beiden Polen Dawid Kubacki (131,5 Meter/+ 5,4 Punkte) sowie Kamil Stoch (136,0 Meter/+ 5,6 Punkte) recht deutlich durch. Wie Geiger erwischte auch Weltcup-Spitzenreiter Halvor Egner Granerud keinen Top-Sprung, mit 129,0 Metern wurde der Norweger direkt hinter dem Deutschen Achter.
Wellinger, Eisenbichler und Schmid verpassen Top 10
In der WM-Entscheidung am Freitag ist das deutsche Quartett aber komplett dabei: Geiger (131,0 Meter) als Siebter sowie Andreas Wellinger (128,0 Meter), Markus Eisenbichler (132,0 Meter), Constantin Schmid (131,0 Meter) als Zwölfter, 18. und 19. hatten keine Probleme, in die Top 50 zu springen.
Geiger: "Hat fast Spaß gemacht"
Die Deutschen und Bundestrainer Stefan Horngacher waren dennoch nicht unzufrieden: "Ich war schon deutlich verbessert heute. Der Sprung hat schon fast Spaß gemacht. So geht es in die richtige Richtung", so Geiger in der Sportschau. Wellinger sagte: "Es fehlen noch ein paar Meter. Aber ich bin zufrieden. Das ist der beste Sprung bisher. Ich treffe oben meinen Schwerpunkt nicht richtig und komme nicht richtig zur Kante hin."
Horngacher: "Karl weiß, wie er die Schanze bezwingen kann"
Horngacher analysierte die Sprünge seines Team so: "Wir haben uns ein bisschen angenähert", sagte der Österreicher in der Sportschau. "Gestern im Training lief es nicht so gut. Es ist schon eine spezifische Schanze, es geht hoch weg vom Schanzentisch, da muss man gleich den richtigen Winkel erwischen, dass man gut ins Gleiten kommt. Der Sprung von Karl geht in die richtige Richtung. Wir sind auf dem Weg, es wird aber knifflig. Es ist wie immer extrem eng."
Besonderes Lob bekam Geiger vom Bundestrainer: "Karl hat hier eigentlich die größten Probleme. Aber er arbeitet sehr gut. Gestern im Training hat er mir gesagt, er weiß jetzt, wie er die Schanze bezwingen kann."
Eisenbichler nur im Training stark
In den insgesamt vier Trainingssprüngen von Mittwoch und Donnerstag hatte Eisenbichler mit einem dritten (132,0 Meter) und einem vierten (128,0 Meter) Rang die besten Ergebnisse aus deutscher Sicht erzielt. Doch in der Quali kam er trotz guter Bedingungen nicht ins Fliegen und wurde knapp vor Schmid nur 19.
"Markus liegt die Schanze am meisten"
Zu den Sprüngen von "Eisei" Eisenbichler sagte Hongacher: "Normal liegt Markus diese Schanze am meisten. Wir haben versucht, ihn so einzustellen, dass er den gleichen Rhythmus hat wie im Training. Das ist ihm nicht ganz gelungen. Er will dann doch noch etwas draufsatteln." Eisenbichler war der Ärger nach seiner Quali deutlich anzuhören: "Natürlich bin ich selbst Schuld. Ich bin nicht zufrieden mit dem Sprung. Das geht mir auf den Keks. Es waren keine äußeren Bedingungen. Ich bin einfach zu spät abgesprungen", sagte der siebenfache WM-Medaillengewinner in der Sportschau.
Bisher sechs deutsche Skisprung-Medaillen
In den bisherigen fünf Medaillenentscheidungen von Planica holten die Deutschen bereits sechs Medaillen in den Einzel- und Teamwettbewerben. Katharina Althaus gewann von der Normalschanze und wurde von der Großschanze Dritte, Wellinger und Geiger holten auf der Normalschanze Silber und Bronze. Im Mixed-Team und im Frauen-Team gab es Gold.
Raimund kommt nicht an Schmid vorbei
Nicht in der Qualifikation dabei war Philipp Raimund, der bei der Vierschanzentournee als Gesamt-13. noch zweitbester Deutscher war. Der 22-Jährige konnte sich im Training am Mittwoch (01.02.2023) nicht gegen seinen internen Konkurrenten Constantin Schmid durchsetzen. Raimund war in allen drei Trainingssprüngen schlechter als Schmid - so musste er am Donnerstag zuschauen und bleibt in Planica ohne WM-Einsatz.