Nordische Ski-WM Trainer Weinbuch macht nach 27 Jahren Schluss
Die Nordische Kombination verliert ihren "Goldmacher": Hermann Weinbuch erklärte am Samstag exklusiv in der Sportschau seinen Abschied. In seinen 27 Jahren als Bundestrainer gewannen die deutschen Kombinierer nicht weniger als 57 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Wer das Weinbuch-Erbe übernimmt, ist noch nicht klar.
Normalerweise fühlen sich Trainer wie auf einem Karussell, springen auf und springen ab. Viele Runden drehen nur die Wengisten. Einer davon ist Hermann Weinbuch. Seit 1996 ist der 62-Jährge Bundestrainer der Nordischen Kombinierer und damit eine absolute Ausnahme. Selbst die 14 Jahre von Thomas Schaaf beim SV Werder Bremen oder Christian Streichs neunjähriges Jubiläum kürzlich beim SC Freiburg wirken dagegen klein.
Seit 27 Jahren ist Weinbuch der Häuptling der DSV-Kombinierer. Eine 28. Weltcupsaison kommt nicht dazu. Der "Goldmacher" - unter seiner Regie gewannen die "Nokos" sagenhafte 16 Olympiamedaillen - macht nach der Saison Schluss.
"Zeit fürs zweite Glied"
Weinbuch begründete seinen Abschied am Samstag (04.03.2023) im Exklusiv-Interview mit der Sportschau: "Es ist Zeit, um ins zweite Glied zurückzutreten. Für die Zukunft ist gesorgt. Und es überwiegt die Freude, es hat Spaß gemacht." Wer als künftiger Bundestrainer in die großen Fußstapfen von Weinbuch treten wird, ist noch nicht klar: "Wir werden im Frühjahr uns zusammensetzen und eine adäquaten Nachfolger finden", sagte Weinbuch.
Ackermann, Frenzel, Rydzek, Geiger, Schmid, ...
Weinbuch ist der erfolgreichste Trainer im Wintersport, er führte unter anderem Ronny Ackermann zu drei Olympia-, zehn WM-Medaillen und 28 Weltcupsiegen. Eric Frenzel wurde unter Weinbuch zum Kombinations-Dominator der Jahre 2013 bis 2017, der Sachse feierte sieben Olympiamedaillen, 43 Weltcupsiege und holte 18 WM-Medaillen, was ihn zum erfolgreichsten nordischen Skisport-Mann der Geschichte machte. Johannes Rydzek holte unter Weinbuch 13-WM-Medaillen. Zuletzt führte Weinbuch Vinzenz Geiger (37 Weltcup-Podestplatzierungen) und Julian Schmid (drei WM-Medaillen in Planica) in die Weltspitze.
Frenzel: "Hinterlässt große Lücke"
"Es ist sehr emotional, ich kenne Hermann nur als Bundestrainer", sagte der 34-jährige Frenzel am Samstag: "Wir haben viele Erfolge feiern können. Das hinterlässt eine ziemlich große Lücke bei mir." Auch Ackermann fand wertschätzende Worte: "Ich hatte die Ehre, als Sportler und Trainer mit ihm zu arbeiten. Es hat immer viel Spaß gemacht und war sehr vertrauensvoll. So viel Kompetenz über soviele Jahre, das wird schweirig zu füllen sein", sagte der 45-jährige frühere Weltcup-Gesamtsieger in der Sportschau. Der 23-jährige Youngster Schmid sagte nach seinem sechsten Platz im Gundersen-Wettkampf von Planica: "Die Erfahrung, die Herrmann mir mitgegeben hat, ist sehr wertvoll. Er ist auch ein wichtiger Partner, wenn man mal unterschiedlicher Meinung ist."
Weinbuch: "Werden heute noch feiern"
So werden am Samstag in Planica noch einige Tränen fließen. Aber nicht nur das. Denn, so sagte Weinbuch zum Abschied: "Wir haben super Sport geboten. Von daher überwiegt die Freude. Wir werden heute auch noch feiern."