Jarl Magnus Riiber

Nordische Ski-WM Jarl Magnus Riiber - König ohne Krone

Stand: 03.02.2023 12:28 Uhr

Eigentlich dominiert Jarl Magnus Riiber die Nordische Kombination seit nun fünf Jahren. Doch wegen einer Parasiteninfektion wird er in dieser Saison den Weltcup wohl nicht gewinnen - kommt er zur WM zurück?

Eigentlich gibt es an Jarl Magnus Riiber in der Nordischen Kombination kein Vorbeikommen. Seit 2018 dominiert der 25-jährige Norweger Weltcup und Großevents nach Belieben. Nicht umsonst trägt er den Spitznamen "Der König der Kombinierer". Und doch wird in diesem Winter der Name Riiber am Ende der Saison wohl nicht ganz oben auf der Rangliste im Gesamtweltcup stehen. Zum ersten Mal seit fünf Jahren.

45 Einzelsiege im Weltcup, vier Gesamtsiege, viermal WM-Gold, dreimal Silber. Riibers Stärke: Er hat eigentlich keine Schwäche. Er ist der beste Springer im Feld und auf der Loipe ist er eigentlich nicht einzuholen. Eigentlich. Denn ausgerechnet vor den Olympischen Spielen in Peking, die eigentlich eine erste Krönung für den "Kombi-König" werden sollten, wurde Riiber schlagbar.

Corona-Infektion vermiest Riiber die Olympischen Spiele

Nicht wegen eines sportlichen Einbruchs. Der Norweger erkrankte an Corona, musste in China in Quarantäne und trat nur auf der Großschanze an. Das Springen dominierte er wie gewohnt, doch beim Langlauf quälte er sich durch die eiskalte chinesische Landschaft und wurde am Ende völlig entkräftet Achter. Für viele wäre eine Top-Ten-Platzierung bei Olympia eine Auszeichnung - für den Dominator war es ein krasser Ausreißer nach unten.

Doch der Platz ganz oben ist seitdem nicht mehr selbstverständlich. Denn auch in dieser Saison kämpft Riiber mit seinem Körper. Zwar startete der Norweger wie gewohnt in den Weltcup - sieben Wettkämpfe, vier Siege, zwei weitere Podestplatzierungen - doch dann die Nachricht von seiner Erkrankung: Ein Parasit habe sich in seinem Körper eingenistet.

Riiber: "Nehme seit zwei Wochen kein Essen zu mir"

"Aufgrund der Herausforderungen in den letzten beiden Wochen werde ich am Wochenende [in Otepää] nicht am Start sein", sagte Riiber im Januar dem Sender "NRK"."Ich nehme seit rund zwei Wochen kein Essen zu mir", schilderte der 25-Jährige damals. Er habe stark an Gewicht verloren, könne nicht trainieren, berichtete er. So ließ er zwei Weltcup-Stopps ausfallen und seine Chancen auf den sicher geglaubten fünften Gesamtweltcupsieg in Folge schmilzen.

Riiber und der Ruf nach einer Pause

In Klingenthal gab Riiber Ende Januar sein Comeback, doch wirkte er dort mitgenommen. Dennoch erkämpfte er sich zwei Podestränge. Auch in Seefeld - immer noch gekleidet im Gelben Trikot des Gesamtweltcup-Führenden - landete er am ersten Tag auf Platz zwei. Doch man merkte dem eigentlichen Dominator an, dass er auf der Loipe in dieser Verfassung mit der Leistungsspitze und insbesondere mit dem Österreicher Johannes Lamparter nicht mithalten kann.

Am dritten Wettkampftag dann ein Vorfall, der auf Riiber wie ein Zeichen gewirkt hat: Auf der Schanze ging er tief in die Hocke und sein Anzug riss. Der sonst so dominante Springer landet auf Rang 35 und wurde wegen des Materialfehlers umgehend disqualifiziert. "Alles schreit danach, dass ich eine Pause machen sollte", sagte Riiber und erklärte im ZDF, dass er sich körperlich sehr schlecht gefühlt und an einem Start gezweifelt hatte. "Wenigstens kann ich Lamparter jetzt das Gelbe Trikot persönlich übergeben", gab sich Riiber im ORF gelassen.

Erst die Auszeit, dann das WM-Comeback?

Doch der Norweger zog seine Konsequenzen, verzichtete am darauffolgenden Tag auf den Wettkampf. Und auch bei der WM-Generalprobe in Oberstdorf an diesem Wochenende setzt der 25-Jährige aus. "Der erste Winterurlaub, den ich bisher in meiner Karriere geschafft habe. Ich muss sagen, es war ziemlich angenehm", schrieb Riiber auf Instagram und fügte an: "Weiter geht’s nach Oslo zum Gesundheitscheck, bevor die Vorbereitung Richtung WM beginnt!"

Ganz ist also nicht klar, ob Riiber bei der WM teilnehmen kann - und schon gar nicht, in welcher Verfassung er in Planica an den Start gehen wird. Es wäre das zweite Großereignis binnen eines Jahres, das der "König der Kombinierer" nur im geschwächten Zustand bestreiten kann. Doch diesem Ausnahmekönner ist es zuzutrauen, dass er selbst in dieser Verfassung am Ende wieder ganz oben steht. Aus der Ruhe bringen lässt er sich jedenfalls nicht.