Johannes Rydzek jubelt nach dem Sprung

Sportschau-Podcast Kombinierer Rydzek: "Ich brenne noch für diesen Sport"

Stand: 02.01.2025 08:47 Uhr

Johannes Rydzek gehört in der Nordischen Kombination zum "alten Eisen", wie er im Sportschau-Podcast lachend über sich selbst sagt. Seit 2008 ist der Allgäuer im Weltcup-Zirkus dabei. Bei der WM 2017 in Lahti wurde er zu "Super-Ritschie": Vier Mal holte er Gold. Bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang krönte er sich zum Doppel-Olympiasieger.

Von Nicole Hornischer

Doch in den vergangenen Jahren ist es ruhig um Rydzek geworden. Erst zu Beginn dieser Saison brachte er sich zurück ins Rampenlicht: In Ruka feierte er ausgelassen seinen ersten Weltcup-Sieg seit fast sechs Jahren. "Das war ein unglaublicher Tag", sagt der 33-Jährige. Im Ziel wartete seine Schwester Coletta, die gerade mit den Langläufern Station in Finnland machte, auf ihn. "Wir haben gejubelt und hatten auch die ein oder andere Träne im Auge. Wir konnten beide nicht fassen, was ich da geleistet habe."

Sportschau-Wintersport-Podcast, 01.01.2025 10:00 Uhr

Rydzeks Motivationsrezept: "Auf das Ursprüngliche zurückbesinnen"

Doch wie hat es Rydzek geschafft, sich nach den eher mauen vergangenen Wintern zu motivieren, wie hat er die ganze Zeit die Energie aufrechterhalten? "Ich durfte ja schon viel erreichen. Da gehen sportlich die Ziele aus, und es ist natürlich nicht leicht, sich zu motivieren", so Rydzek.

"Ich mache es nicht nur wegen der Ergebnisse, sondern weil ich noch für diesen Sport brenne", erklärt der Oberstdorfer. Und fährt fort: "Ich habe mich auf das Ursprüngliche zurückbesonnen. Man darf das Ergebnis nicht so hoch hängen, sondern muss über kleine Erfolge zufrieden sein - schlechte Ergebnisse ziehen mich nicht mehr runter."

Rydzek - "Tendenz, die nicht ganz so cool ist"

Sportschau, 30.12.2024 15:59 Uhr

Rydzek will auch nach Karriereende dem Sport erhalten bleiben

In der Zeit der Rückschläge hat Rydzek nie ernsthaft über einen Rücktritt nachgedacht. "Phasenweise ja, weil nichts funktioniert hat. Aber mein familiäres Umfeld hat mich gut aufgefangen und zum Nachdenken gebracht: Ich brenne noch für den Sport." Doch er ergänzt: "Ich weiß, dass meine Karriere endlich ist. Ich merke, dass ich mich anders erhole als mit Mitte 20." Und seine Ziele für die Zeit danach? "Ich will auf jedem Fall dem Sport erhalten bleiben."

Zukunft der Noko: "Tendenz ist nicht ganz so cool"

Doch die Zukunft der Nordischen Kombination steht auf dem Spiel. Noch ist ungewiss, ob die Königsdisziplin des Nordischen Skisports auch bei Olympia 2030 dabei sein wird. Als Athletensprecher ist Rydzek bei den FIS-Sitzungen dabei und sieht sich selbst "zwischen den Stühlen".

Nur acht Weltcup-Wochenenden stehen in dieser Saison an, im prestigeträchtigen Wintermonat Januar findet nur ein Weltcup-Wochenende statt. "Ich hätte auch gerne einen vollen Wettkampfkalender. Im Januar nicht präsent zu sein, ist für unsere Sportart nicht gut, wo wir gerade um das Bestehen kämpfen." Anderseits versteht er aber auch die Organisatoren, denn weitere Weltcups sind logistisch nicht einfach umzusetzen. Trotzdem mahnt Rydzek: "Es wird jedes Jahr Stück für Stück weniger - die Tendenz ist nicht ganz so cool."