Laura Gimmler in der Qualifikation für den Sprint in Toblach

Fehlstart für Carl und Moch Nur Gimmler überzeugt zum Auftakt der Tour de Ski

Stand: 28.12.2024 17:23 Uhr

Mit den Freistil-Sprints im italienischen Toblach ist die Tour de Ski am Samstag (28.12.2024) in ihre 19. Auflage gestartet. Laura Gimmler schaffte es bis ins Halbfinale und wurde beste Deutsche. Victoria Carl und Friedrich Moch scheiterten bereits in der Qualifikation.

Die ersatzgeschwächten deutschen Langläuferinnen haben zum Auftakt der Tour de Ski nur in Ansätzen überzeugen können. Gimmler wurde beim Sieg der US-Amerikanerin Jessie Diggins Zehnte und egalisierte ihr bestes Saisonergebnis.

Diggins unterstrich bereits im ersten Rennen ihre Favoritenrolle auf den Gesamtsieg bei der Tour de Ski. Nach dem Erfolg im vergangenen Winter peilt die 33-Jährige ihren insgesamt dritten Sieg beim prestigeträchtigen Etappenrennen an. Diggins fing im Finale auf den letzten Metern noch die Finnin Jasmi Joensuu ab (+0,31 Sekunden), die ihr erstes Weltcup-Podest feierte. Dritte wurde Nadine Fähndrich aus der Schweiz (+0,47).

Carl scheitert in der Qualifikation

Nach den Ausfällen von Katharina Hennig und Coletta Rydzek ruhen die deutschen Hoffnungen bei den Frauen in diesem Jahr einmal mehr auf Victoria Carl. Zum Auftakt musste sie sich allerdings schon als 33. in der Qualifikation geschlagen geben. Carls Stärken liegen aber auch eher auf den Distanzstrecken, wo sie sich im 15-km-Einzel am Sonntag (12.30 Uhr im Liveticker) deutlich bessere Chancen ausrechnen dürfte.

Die Teamsprint-Olympiasiegerin war im Vorwinter lange im Rennen um die erste Platzierung unter den Top 3 für eine deutsche Frau in der Tour-Geschichte, wurde am Ende aber unglücklich Neunte. Neben ihr schieden auch Anna-Maria Dietze (41.), Pia Fink (43.), Helen Hoffmann (49.), Lisa Lohmann (50.) und Katherine Sauerbrey (59.) im Prolog aus. "Wir hatten uns etwas mehr erwartet, von den jungen Athletinnen, aber auch von Victoria Carl", sagte Bundestrainer Peter Schlickenrieder: "Da ist noch Luft nach oben."

Gimmler in starker Form

Neben Gimmler hatte einzig Teamkollegin Sofie Krehl noch den Sprung ins Viertelfinale geschafft. Während Krehl die nächste Runde trotz einer lange Zeit vielversprechenden Leistung verpasste, zeigte Gimmler ein starkes Rennen und lief über die gesamte Strecke an der Spitze mit. Zwar musste sie noch der Norwegerin Helene Marie Fossesholm den Vortritt lassen, konnte Platz zwei im Fotofinish aber gegen die Schwedin Linn Svahn verteidigen, die in der vergangenen Saison den Sprintweltcup gewonnen hatte.

Im Halbfinale startete Gimmler einmal mehr mutig und übernahm zunächst die Führung. Die Taktik fiel ihr allerdings auf die Füße, die Konkurrenz zog nach der Hälfte der Strecke vorbei und riss eine Lücke. Gimmler fehlten die Kräfte, um noch einmal entscheidend zu attackieren. Als Fünfte überquerte sie mit mehr als anderthalb Sekunden Rückstand die Ziellinie, konnte sich dennoch über einen gelungenen Auftakt in die Tour freuen.

Hennig und Rydzek verzichten angeschlagen

Hennig und Rydzek hatten ihren Start beim ersten Saisonhighlight gesundheitsbedingt absagen müssen. Hennig, 2022 Olympiasiegerin mit Carl in Peking, hatte in der Saison 2022/23 das Etappenrennen als bislang beste deutsche Läuferin auf Platz fünf beendet. Die Absage sei eine "harte Entscheidung" gewesen, teilte die 28 Jahre alte Oberwiesenthalerin mit. Aber "der Körper macht gesundheitlich nicht mit".

Auch Rydzek muss angeschlagen auf den ersten Saisonhöhepunkt verzichten. Sie sei "nicht ganz fit" und werde nun dem deutschen Team "die Daumen drücken", erklärte die Oberstdorferin. Die 27-Jährige galt vor allem für die Sprint-Etappen als Hoffnungsträgerin.

Moch läuft zum Auftakt hinterher

Bei den Männern wurde aus deutscher Sicht vor allem der Auftritt von Friedrich Moch mit Spannung erwartet. Der 24-Jährige war im vergangenen Jahr sensationell Zweiter in der Gesamtwertung geworden. Angesichts der erdrückenden Dominanz der Norweger in diesem Winter stapelte Moch im Vorfeld aber tief. "Es wird ganz schön zur Sache gehen", war sich der Allgäuer sicher. Er sollte recht behalten.

Schon in der Qualifikation war das Tempo enorm hoch. Zu hoch für Moch, der sich wie Carl auf den langen Distanzen deutlich wohler fühlt. Mit 17 Sekunden Rückstand kam er abgeschlagen auf Rang 78 ins Ziel und verpasste die Top 30 deutlich. Auch Anian Sossau (39.), Janosch Brugger (52.), Florian Notz (97.) und Albert Kuchler (99.) scheiterten früh.

Nur Stölben und Kastner im Viertelfinale

Besser lief es für Jan Stölben und Marius Kastner, die es bis ins Viertelfinale schafften. Beide hielten dort auch gut mit, am Ende fehlten aber die letzten Körner für die Vorschlussrunde. Stölben beendete seinen Lauf als Fünfter mit 1,31 Sekunden Rückstand, Kastner verließen nach einem Überholmanöver vor der Ziellinie als Vierter die Kräfte (+0,76 Sekunden).

Den ersten Etappenerfolg sicherte sich Johannes Hoesflot Klaebo in souveräner Manier. Norwegens Langlauf-Star dominierte das Rennen auf dem Weg zu seinem 88. Weltcup-Sieg vom Start weg und verwies den Franzosen Lucas Chanavat (+0,42) und Janik Riebli aus der Schweiz (+0,49) auf die Plätze. Klaebo hat die Tour de Ski bereits dreimal gewonnen. Im vergangenen Jahr triumphierte mit Harald Östberg Amundsen ebenfalls ein Norweger. Der 26 Jahre alte Führende im Gesamtweltcup war zum Auftakt allerdings bereits im Viertelfinale ausgeschieden.

Tour de Ski kompakt wie nie

Die Tour de Ski findet in diesem Jahr ausschließlich in Italien statt. In Toblach stehen bis zum 1. Januar noch die Einzel-, Intervall- und Verfolgungsrennen an. Nach zwei Pause- und Reisetagen folgt das Abschlusswochenende in Val di Fiemme mit den Sprints im klassischen Stil sowie den Skiathlon-Rennen.

Den Abschluss bilden traditionell die Massenstarts mit dem berüchtigten letzten Anstieg auf der Abfahrtsstrecke "Olimpia III" hoch auf die Alpe Cermis.