Weltcup in Sigulda Lochner schlägt Friedrich - Nolte schlägt zurück
Die Siegesserie von Francesco Friedrich ist gerissen. Im vierten Saisonrennen musste sich der Sachse geschlagen geben. Und zwar von Teamkollege Johannes Lochner. Der dritte deutsche Schlitten mit Adam Ammour stürzte erneut - zum dritten Mal beim dritten Start. Im Zweierbob der Frauen gab es einen deutschen Doppelsieg. Laura Nolte rückte die Verhältnisse nach ihrem zweiten Platz im Monobob wieder zurecht.
Bob-Pilot Johannes Lochner hat seinen ersten Saisonsieg gefeiert - und dabei Bob-Dominator Francesco Friedrich auf Rang drei verwiesen. Im Zweierbob-Wettkampf am Sonntag (15.12.2024) im lettischen Sigulda gewann Lochner mit Anschieber Jörn Wenzel. Im erst zweiten Weltcup-Rennen von Anschieber Wenzel fuhr Lochner in beiden Läufen Bestzeit. In 1:39,24 Minuten siegte der Deutsche vor dem britischen Bob mit Bradley Hall und Taylor Lawrence (+ 0,21 Sekunden) und Friedrich (+ 0,30 Sekunden).
Lochner: "Wir können es noch"
"Wir können es also doch noch. Nicht, dass ich zu Zweifeln anfange", lachte Lochner nach seinem ersten Zweierbob-Sieg seit fast einem Jahr: "Ich bin happy mit den Fahrten. Man sieht ganz klar, wenn die Startzeiten nicht passen, gewinnst du unten auch nichts. Wir können nicht erwarten, dass Francesco Fehler macht. A und O ist, Beine fit kriegen und schnell starten."
Friedrich mit Schüller statt Wulff
Friedrich, der nicht mit seinem neuen Anschieber Simon Wulff sondern mit seinem routinierten Partner Alexander Schüller unterwegs war, fuhr in beiden Läufen nur die drittbeste Zeit. Mit Schüller hält Friedrich in Sigulda den Startrekord von 4,75 Sekunden aus dem November 2020 - seinen vierten Sieg im vierten Saisonrennen verpasste der Rekord-Olympiasieger aber.
Friedrich: Beinahe-Sturz in Kurve 13/14
"Wir hätten gern besser abgeschnitten, die anderen waren aber besser", ärgerte sich Friedrich nach dem Wettkampf und analysierte seine Läufe so: "Im ersten Lauf hat so einiges nicht gestimmt. Das ging beim Start los, dann war die ganze Fahrt überall zu spät, zu wenig. Das hat sich dann im zweiten Lauf und den Kurven elf, zwölf, 13 fortgesetzt. Das war ganz schön haarig. Im zweiten war es dann besser. Bundestrainer René Spies kommentierte Friedrichs Schwierigkeiten in Kurve 13/14 so: "Bei Franz war die Passage 13/14 kritisch. Er hat das wirklich noch gut gemeistert. Aber das war nicht weit weg vom Sturz."
Ammour stürzt wieder - und setzt aus
Ein richtig schwarzes Wochenende erwischte Adam Ammour. Nachdem der Thüringer am Samstag mit Anschieber Nick Stadelmann schon zweimal gestürzt war, erwischte es Ammour am Sonntag schon wieder. Mit Anschieber Benedikt Hertel hatte er zunächst in 4,84 Sekunden die beste Startzeit des Durchgangs hingelegt. Doch den Schlitten brachte er dann nicht sauber ins Ziel. Wieder stürzte er in der schwierigen Kurve 13/14 - hier hatte er bereits am Samstag die Kontrolle über seinen Schlitten verloren.
Und das ausgerechnet in Sigulda, wo er in der vergangenen Saison den ersten Weltcupsieg seiner Karriere gefeiert hatte. Auf den Start im zweiten Rennen des Sonntags verzichtete der 23-Jährige nach dem erneuten Sturz.
Spies: "Kein Konzept für die 13/14"
Bundestrainer Spies sagte nach dem Rennen zum Sturz von Ammour: "Wir haben ihn dann in Rücksprache mit ihm rausgenommen. Das war jetzt wichtig, weil er kein Konzept hatte für die Passage 13/14. Das sind dann auch Sachen, die sich auf ganz anderer Ebene abspielen. Der Respekt ist dann da, es macht keinen Sinn, ihn da runterstürzen zu lassen."
Zweierbob der Frauen: Nolte siegt vor Kalicki
Im Zweierbob-Rennen am Sonntagvormittag hatte es zuvor Laura Nolte auch im vierten Bobrennen des Winters aufs Podest geschafft. Die Winterbergerin gewann dabei das dritte Saisonrennen. Mit Anschieberin Leonie Kluwig verwies sie ihre deutsche Teamkollegin Kim Kalicki und Neele Schuten (+ 0,11 Sekunden) sowie Kaysha Love und Jsamine Jones aus den USA (+ 0,63 Sekunden) auf die Plätze zwei und drei.
Nolte: "Übertrieben zufrieden"
Nolte, die erstmals mit Anschieberin Kluwig ins Rennen ging, freute sich: "Wir hatten top Startzeiten. Damit bin ich sehr zufrieden." Besonderes Lob gab es für Kluwig: "Ich bin übertrieben zufrieden. Leo hat das so gut gemacht. Die Bedingungen waren nicht leicht, die Startstrecke war total zugeschneit."
Buckwitz: "Vierter ist undankbar"
Nolte hatte bereits im ersten Lauf 0,23 Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz. Mit höherer Startnummer profitierte Nolte unter anderem von einer im Laufe des Rennens schneller werdenen Bahn. Lisa Buckwitz, die am Samstag noch im Monobob gewonnen hatte, musste mit Kira Lipperheide im ersten Lauf bereits als Vierte ran. Nach Rang sechs im ersten Lauf verbesserte sich die Thüringerin schließlich noch auf Rang vier.
In beiden Läufen war Buckwitz Schnellste am Start. Das freute sie besonders: "Ich bin sehr zufrieden mit den beiden Startzeiten. Undankbar war es im ersten Lauf mit Startnummer vier, aber wir haben uns nochmal rangekämpft. Vierter ist undankbar", sagte die 30-Jährige.