Bob-Weltcup in Sigulda Nolte und Ammour holen EM-Titel im Zweierbob
Die Eine verteidigt ihren Titel, der Andere überrascht erneut die Weltelite: Laura Nolte und Adam Ammour haben sich bei der Europameisterschaft im Zweierbob in Lettland die Kronen aufgesetzt.
Die Winterbergerin raste gemeinsam mit Anschieberin Neele Schuten auf der kniffligen Bahn in Sigulda zum Sieg und verteidigte damit ihren EM-Titel erfolgreich, das Rennen verzögerte sich durch zwei Stürze um mehrere Minuten.
Kim Kalicki auf Platz zwei
Nolte, die im sechsten Zweier-Rennen der Saison zum dritten Mal ganz oben stand, lag nach zwei Läufen 0,29 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Kim Kalicki (Wiesbaden) und deren Anschieberin Anabel Galander. Melanie Hasler aus der Schweiz (+0,53) komplettierte das Podest. Lisa Buckwitz (Oberhof) und Vanessa Mark fehlten als Vierte (+0,57) vier Hundertstel zum Podium. Die EM-Medaillen wurden am Sonntag in Lettland neben den Weltcup-Punkten vergeben.
"Ich bin richtig, richtig zufrieden, es war eine super anstrengende Woche. Ich bin froh, dass es endlich Klick gemacht hat auf der Bahn hier", sagte Nolte. Auch Kalicki, die die Bahn überhaupt nicht mag, meinte nach Platz eins und zwei: "Wir können zufrieden sein, ich bin aber auch froh, dass wir jetzt durch sind."
Am Freitag hatte beim ersten Zweier-Rennen in Sigulda noch Kalicki vor Nolte triumphiert. Bislang entschieden die Pilotinnen des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) jedes Zweier-Rennen der Saison für sich. Für Nolte war es der 16. Weltcup-Sieg ihrer Karriere.
Brüder Ammour sind Europameister
Bei den Männern hat Johannes Lochner die Titelverteidigung verpasst. Trotz Halbzeitführung musste sich der Stuttgarter am Sonntag nach zwei Läufen noch dem neuen Shootingstar Adam Ammour und dem Schweizer Duo Michael Vogt/Sandro Michel geschlagen geben. Gemeinsam mit seinem Bruder Issam schob sich Ammour noch von Rang vier auf den Goldplatz nach vorne. Francesco Friedrich verpasste als Vierter das Podest.
Der Kampf um die Medaillen war zur Halbzeit ganz eng. Lochner und Erec Bruckert führten mit lediglich einer Hundertstelsekunde vor Vogt/Michel. Ebenso knapp war es zwischen Rang drei, den Friedrich und Tim Becker innehatten, und dem viertplatzierten Brüder-Paar Ammour. Der Newcomer hatte am Vortag schon die Weltelite geschockt und angeschoben von Benedikt Hertel auf der schwierigen Bahn in Sigulda seinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert.
Ammour mit Bahnrekord zum Sieg
Er legte im EM-Finallauf mit Bahnrekord die Messlatte hoch und unterstrich sein fahrerisches Können. Friedrich konnte diesen Angriff nicht kontern, zeigte nicht seine beste Fahrt und musste sich deutlich hinter Ammour einreihen. Auch die Schweizer Vogt/Michel fielen zurück. Die Eidgenossen waren lange auf Bestzeitkurs, bauten aber nach Kurve 14 einen Drift ein und verloren zu viel Tempo und Zeit.
Somit war klar, dass es wieder einen deutschen Europameister geben würde. Aber auch Lochner, der am Vortag erstmals in dieser Saison nicht auf dem Podium stand, brachte seinen Vorsprung nicht ins Ziel. Im Mittelteil der Bahn lag er noch vorne, aber ein Fehler vor Kurve 16 brachte die Entscheidung zu Gunsten von Ammour. Lochner fiel sogar noch hinter die Schweizer zurück.