Bob-Weltcup in Sigulda Newcomer Ammour und Buckwitz in der Siegspur
Adam Ammour hat den Top-Favoriten Johannes Lochner und Francesco Friedrich den Schneid abgekauft und ist überraschend zum Weltcup-Sieg gefahren. Zuvor hatte Lisa Buckwitz im Monobob triumphiert.
Der deutsche Nachwuchs-Fahrer Adam Ammour hat am Samstag (03.02.2024) in Sigulda seinen ersten Weltcupsieg gefeiert. Der 23-Jährige gewann vor dem Schweizer Michael Vogt und Olympiasieger Francesco Friedrich. Johannes Lochner, der bisher vier von fünf Rennen im Zweierbob gewonnen hatte, ging als Vierter leer aus.
Der 23-jährige Junioren-Weltmeister Ammour hatte erst in dieser Saison sein Weltcup-Debüt gefeiert und stand bisher im Schatten der etablierten Lochner und Friedrich. In Sigulda aber trat er angeschoben von Benedikt Hertel richtig auf die Tube und setzte die Favoriten im ersten Durchgang gehörig unter Druck. An seine 49,72 Sekunden kam keiner heran. Lochner hatte als Zweiter 0,07 Sekunden Rückstand, das Schweizer Duo Vogt/Michel 0,08 Sekunden. Dahinter war Friedrich gar nur Vierter.
Während Lochner im Finale patzte und auf Platz vier zurückfiel, blieb Ammour cool und steuerte seinen Bob erneut am schnellsten durch den Eiskanal. Der Thüringer jubelte über seinen bisher größten Erfolg
Friedrich fährt noch auf das Podest
Friedrich wendete dagegen eine "Nullnummer" noch ab. Der Seriensieger der vergangenen Jahre stand in dieser Saison im Zweier noch nicht einmal ganz oben auf dem Podest. Diese Serie setzte sich in Sigulda fort, aber immerhin reichte es noch für Platz drei. Vor allem über den ersten Lauf dürfte sich der akribische Bobfahrer ärgern. 0,15 Sekunden Rückstand handelte er sich ein, mit einer sauberen zweiten Fahrt durfte der Sachse zumindest noch auf das Siegertreppchen.
Eine Niederlage musste indes Lochner verkraften, dem ein Fehler am Ende sogar das Podest kostete. Als Zweiter nach dem ersten Durchgang kegelte er vom Podium - 0,04 Sekunden war er am Ende langsamer als Friedrich.
Weltcupsieg und EM-Titel für Lisa Buckwitz
Zuvor hatte sich Lisa Buckwitz mit einem starken zweiten Lauf den Weltcupsieg und damit erstmals auch den Europameistertitel gesichert. Die 29-Jährige fing die Rumänin Andreea Grecu ab, die nach dem ersten Lauf noch in Führung gelegen hatte. Laura Nolte holte Bronze.
Die fünfte Podestplatzierung dieses Winters ist vielleicht die bisher schönste: Lisa Buckwitz raste im Eiskanal von Sigulda im Monobob in zwei Läufen zur Bestzeit und sicherte sich damit nicht nur wertvolle Weltcuppunkte, sondern auch EM-Gold für Deutschland.
Mit Startrekord von drei auf eins
Im ersten Lauf war es noch nicht so gut gelaufen für die Berlinerin. Da lag sie elf Hundertstelsekunden hinter der Rumänin Andreea Grecu und auch hinter ihrer Teamkollegin Maureen Zimmer (+ 0,08 Sekunden) zurück. Doch im zweiten Lauf drehte die WM-Dritte von Oberhof auf: Mit neuer Rekord-Startzeit kam sie schneller auf Tempo als die gesamte Konkurrenz und machte mit einer fast fehlerfreien Fahrt den Rückstand wett. Nach zwei Läufen hatte Buckwitz 0,270 Sekunden Vorsprung auf Grecu. Dritte wurden zeitgleich Laura Nolte und die US-Amerikanerin Elana Meyers Taylor.
Buckwitz: "Ich bin superhappy"
Buckwitz verteidigte damit ihre Führung im Gesamtweltcup und zeigt sich wenige Wochen vor der WM in Winterberg weiter in bestechender Verfassung. "Der Startrekord war mein Ziel im zweiten Lauf, den wollte ich mir holen. Ich bin super happy. Ich habe hier gewonnen in Sigulda, das hätte ich nicht gedacht", sagte Buckwitz.