Mixed-Staffel bei der Biathlon-WM Laegreid und Bö führen Norwegen mit furiosem Finish zu Gold
Norwegens Biathleten holen sich das erste WM-Gold in Oberhof. Deutschlands Medaillentraum in der Mixed-Staffel platzt am Schießstand.
Erster Wettbewerb bei der Biathlon-WM in Oberhof - und gleich Spannung bis zum letzten Schuss: Der Italiener Tommaso Giacomel stand auf der ersten Matte, neben ihm der Norweger Johannes Thingnes Bö. Aber die Ausgangslage war klar: Nur eine Nation konnte sich dieses erste WM-Gold bei der Mixed-Staffel in Oberhof sichern.
Erst vergab Bö einmal, dann vergab auch Giacomel einmal. Beide trafen aber jeweils ihre Nachlader und gingen dann Ski an Ski wieder zurück in die Loipe, in der das Duell dann allerdings schnell einseitig wurde. Kein Biathlet ist dort schließlich so flink wie Bö - er führte Norwegen damit eindrucksvoll zum Sieg ersten Wettbewerb der Biathlon-WM in Oberhof. Silber ging an Giacomels Italiener und Bronze an Frankreichs Staffel.
Favoriten aus Norwegen müssen direkt in die Strafrunde
Am Dienstagabend ist die Biathlon-WM mit der Eröffnungsfeier gestartet, die Stimmung war schon da gut, nun also die Mixed-Staffel, also der wohl am härtesten umkämpfte Wettbewerb. Schließlich ist die Spitze bei den Vierer-Teams, die aus zwei Frauen und zwei Männern bestehen, am engsten. Norwegen galt als der große Favorit, aber auch Deutschland rechnete sich Chancen auf Edelmetall aus - kam am Ende jedoch als Sechster ins Ziel.
Gerade in der Kombination Vanessa Voigt, Denise Herrmann-Wick, Benedikt Doll, Roman Rees war da auch echte Weltspitze bei der WM daheim unterwegs. Voigt allerdings traf nicht wie gewohnt - mit zwei Nachladern in ihren beiden Schießeinlagen. Und die Favoriten aus Norwegen mussten anfangs gar in die Strafrunde, weil Ingrid Landmark Tandrevold beim Stehendschießen patzte.
Frankreich nutzt die Fehler der Konkurrenz
So war es Julia Simon vorbehalten, als Erste für Frankreich an Anais Chevalier-Bouchet zu übergeben. Dicht dahinter: Lisa Vittozzi, Italien, die Dorothea Wierer losschickte. Dabei sollte es erst einmal bleiben.
Deutschland wechselte mit einer Minute Rückstand auf Rang elf, aber Denise Herrmann-Wick brachte das deutsche Team dann mit nur einem Nachlader zurück auf Rang drei. "Es war eine richtig geile Stimmung", sagte sie im ZDF. "Das macht Hoffnung auf mehr. Und ich hoffe, dass wir uns davon tragen lassen."
Deutschlands Denise Herrmann-Wick wechselt auf Benedikt Doll
Norwegen, mit dem phänomenalen Schlussduo Sturla Holm Laegreid und Johannes Thingnes Bö, folgte auf fünf. Im Oberhofer Stadion spielten sie Alex Christensens Klänge vom "Das Boot"-Soundtrack - und die Spannung stieg.
Dolls Fehler lässt Deutschlands Medaillentraum platzen: "Katastrophe"
Doll hatte auch ob der starken Laufleistung von Herrmann-Wick gerade einmal 26,9 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Das Publikum jubelte ihm zu, doch beim Liegendschießen musste dann auch er in die Strafrunde - Rang acht, der Medaillentraum der DSV-Staffel platzte.
"Es ärgert mich schon sehr", sagte er. "Zumal es nicht am Wind lag. Das Schießen war einfach Katastrophe." Es tue ihm leid für die Teammitglieder. Rees konnte den Rückstand nicht mehr verkürzen, führte das Team aber noch auf Rang sechs.
Und vorne? Da übergab jetzt Norwegen als Erstes - vor Frankreich und Italien. Laegreid lieferte zuvor ein so furioses wie fehlerloses Rennen. Die Favoriten waren doch wieder da, wo man sie erwartete. Und nach dem spannenden Schlussakkord am Schießstand machte der Schlussläufer Johannes Thingnes Bö das, was er am besten kann: Er fuhr als Erster über die Ziellinie.
Sturla Holm Laegreid und Johannes Thingnes Boe