Wettbewerbe in Oberhof Die Top-Favoriten bei der Biathlon-WM
Vom 8. bis 19. Februar reist die Weltspitze des Biathlon nach Oberhof. Zwölf Weltmeistertitel sind in den Disziplinen Sprint, Verfolgung, Einzel, Massenstart, der Staffel sowie der Single-Mixed und Mixed-Staffel zu vergeben. Die deutschen Biathletinnen und Biathleten sind in allen Disziplinen vertreten und können um die Medaillen mitlaufen. Doch nicht überall zählen sie auch zu den Favoriten.
Das Maß aller Dinge bei den Männern ist und bleibt in dieser Saison Johannes Thingnes Bö. Der Norweger dominiert alle Einzeldisziplinen und kann wegen seiner überragenden Laufform sogar den einen oder anderen Schießfehler ausgleichen.
Johannes Thingnes Boe
Die Konkurrenz kommt nur dann zum Zug, wenn er Federn lässt, und auch dann hält Norwegen meist die Fahne hoch: Sturla Holm Laegreid und Vetle Sjaastad Christiansen zählen mit dem Franzosen Quentin Fillon Maillet zu den aussichtsreichsten Kandidaten.
Aus deutscher Sicht liegen Benedikt Doll und Roman Rees in Schlagweite, sofern die starken Norweger die Türe aufmachen. Sowohl Doll als auch Rees haben es in dieser Saison bereits aufs Podium geschafft. Im Gesamtweltcup liegen sie auf den Rängen sieben und neun.
Deutsche Medaillenhoffnung Denise Herrmann-Wick
Bei den Frauen liegt das Feld weitaus enger beieinander. Die Französin Julia Simon trägt derzeit das Gelbe Trikot als Gesamtweltcup-Führende und überzeugte bislang mit kontinuierlich starken Leistungen, auch dank ihres sicheren Liegendanschlags. Ihr auf den Fersen ist die schnelle Schwedin Elvira Öberg, oftmals gefolgt von den Italienerinnen Lisa Vitozzi und Dorothea Wierer, mit denen insbesondere in der Sprint- und Einzel-Disziplin zu rechnen ist.
Denise Herrmann-Wick
Mit Denise Herrmann-Wick schickt Deutschland allerdings eine Athletin in Top-Form ins Rennen. Die Olympiasiegerin des Vorjahres im Einzel und Verfolgungsweltmeisterin von 2019 liegt derzeit auf Rang fünf im Gesamtweltcup. Einen Sieg im Sprint und einen in der Verfolgung konnte Herrmann-Wick diesen Winter schon verbuchen. Wenn sie ihr Soll am Schießstand bei der WM erfüllt, stehen ihre Chancen in diesen Disziplinen besonders gut, denn in der Loipe kommt fast keine an sie heran.
Gute Chancen für die Deutschen in den Staffelwettbewerben
Neben Herrmann-Wick zählen auch die beiden deutschen Staffeln zu den größten Medaillen-Hoffnungen. Obwohl die Norweger auch in der Staffel der Männer in einer eigenen Liga unterwegs sind und bislang jedes Staffelrennen gewinnen konnten, hat das deutsche Team gute Chancen auf Edelmetall. Das Team um Johannes Kühn, Roman Rees, Benedikt Doll, Justus Strelow und David Zobel gilt mit zwei zweiten und zwei dritten Plätzen in der Staffel als erster Verfolger und Silber-Favorit.
David Zobel, Johannes Kühn, Benedikt Doll und Roman Rees (v.l.n.r)
Nach dem frühzeitigen Saison-Aus von Franziska Preuß fehlt den deutschen Frauen die erfahrenste Staffel-Läuferin. Umso erfreulicher, dass auch das junge Team bestehend aus Vanessa Voigt, Sophia Schneider, Janina Hettich-Walz und der kurzfristig nachnominierten Hanna Kebinger zuletzt tolle Leistungen erzielen konnte. Mit Anna Weidel und Denise Herrman-Wick, die die Frauen-Mannschaft vervollständigen, hat Trainer Kristian Mehringer die Qual der Wahl. Mit einem zweiten und einem dritten Rang reiht sich die deutsche Frauen-Staffel in die Liste der Favoritinnen für den Titel ein, zu denen auch die Französinnen und die Schwedinnen zählen.
Schießleistungen machen den Unterschied
Weder in der Mixed- noch in der Single-Mixed Staffel konnten die deutschen Biathleten in diesem Winter bisher einen Erfolg feiern. Die starken Nationen heißen auch hier Frankreich, Italien, Norwegen und Schweden. Geheimtipp dürfte auch die Schweiz sein, zuletzt mit einem dritten Rang in der Single-Mixed und einem vierten Rang in der Mixed-Staffel.
Aus deutscher Sicht entscheidend werden die Aufstellungen der Läuferinnen und Läufer in diesen Disziplinen sein sowie das derzeit größte Manko der deutschen Athleten: stabile Schießleistungen. Sollten es die Deutschen schaffen, in den entscheidenden Momenten am Schießstand fehlerfrei zu bleiben, ist alles drin, denn in der Loipe ist das deutsche Biathlon-Ensemble absolut konkurrenzfähig.