Aryna Sabalenka

WTA-Finals in Riad Aryna Sabalenka will ihr Schicksalsjahr krönen

Stand: 05.11.2024 11:55 Uhr

Tennisspielerin Aryna Sabalenka schickt sich an, als Nummer eins in das neue Jahr zu gehen. 2024 hielt für sie einige sportliche Höhen bereit. Die 26-Jährige musste aber auch einen weiteren, herben Schicksalsschlag verarbeiten.

Vermutlich würde ihr Blick wieder in Richtung Himmel gehen. Sollte alles so laufen, wie es die Experten erwarten, dann wird Aryna Sabalenka erstmals als Nummer eins der Damen-Tenniswelt in das neue Jahr 2025 gehen.

Es wäre einer der größten Erfolge, die die 26 Jahre alte Belarusin neben ihren drei Grand-Slam-Erfolgen in ihrer Karriere erreicht hätte. Und sie wüsste, wem sie zu Dank verpflichtet ist. Aber dazu gleich mehr.

Sabalenkas Motivation ist die Nummer eins

Um ihr Ziel zu erreichen, müsste sie noch eine kleine Hürde nehmen. Sollte die US-Amerikanerin Coco Gauff am Dienstagnachmittag (05.11.2024, Live-Ticker ab 16 Uhr bei sportschau.de) gegen die Polin Iga Swiatek bei den WTA-Finals in Riad ihr Gruppenspiel gewinnen, hätte sich ihr großer Wunsch bereits erfüllt.

Würde allerdings die aktuelle Nummer zwei und größte Konkurrentin Swiatek gewinnen, bräuchte Sabalenka noch einen Sieg in einem Match. In ihrem letzten Gruppenspiel gegen die bereits ausgeschiedene Kasachin Elena Rybakina am Mittwoch hätte sie bereits die Chance dazu. Das ganze Turnier müsste sie nicht gewinnen, um ganz oben zu bleiben.

"Es ist definitiv schwierig, aber wir jagen hier die Nummer eins", sagte Sabalenka nach ihrem jüngsten und beeindruckenden 6:3, 7:5 gegen die Italienerin Jasmine Paolini: "Also werde ich das einfach im Hinterkopf behalten und alle möglichen Punkte holen. Und das ist meine Motivation im Moment."

Vater Sergey plötzlich verstorben

Dass sie diese Ziel erreichen wird, daran dürfte es kaum Zweifel geben. Sabalenka hat schließlich einen positiven Lauf, hat 22 der vergangenen 23 Matches gewonnen. Und diese sportlichen Höhepunkte haben für sie - aufgrund ihrer Lebensgeschichte - eine ganz besondere Bedeutung. Denn Sabalenka spielt nicht nur für sich, sondern auch für ihren völlig unerwartet verstorbenen Vater, der einst ihr größter Förderer war.

Sergey Sabalenka verstarb im Jahr 2019, plötzlich und unerwartet, im Alter von 43 Jahren. "Ich versuche einfach zu kämpfen, weil mein Vater wollte mich zur Nummer eins machen", sagte Sabalenka vor fünf Jahren. Damals war sie 21 Jahre alt und musste diesen riesigen Schicksalsschlag verkraften: "Ich mache das für ihn, das ist es, was mir gerade hilft, so stark zu sein. Er ist mein Ein und Alles."

Tanzen mit den Kolleginnen

Sabalenka hatte ihrem Vater versprochen, dass sie bis zu ihrem 25. Geburtstag zwei Grand-Slam-Titel gewinnen werde - 2003 und 2004 gewann sie mit ihrem oft unwiderstehlichen Power-Tennis die Australian Open - und machte ihre Ankündigung damit tatsächlich wahr.

Sabalenka gilt auch in diesen Tagen außerhalb des Tennis-Courts als äußerst lebenslustige junge Frau, die es liebt, mit ihren Freunden, aber auch mit ihren großen Konkurrentinnen zu tanzen und zu scherzen.

Das ist umso erstaunlicher, weil sie im laufenden Jahr einen weiteren Schicksalsschlag verarbeiten musste. Ihr Freund und ehemaliger Eishockey-Profi Konstantin Kolzow hatte sich im Juni in Miami im Alter von 42 Jahren - bei einem Sprung von einem Hotel-Balkon - selbst das Leben genommen. Rund drei Jahre lang waren beide ein Paar.

Stolz auf die Familie

Dennoch gelang es Sabalenka, die Trauer zu verarbeiten und sie ließ einen weiteren, ihren dritten Grand-Slam-Erfolg, bei den US Open folgen. "Nachdem ich meinen Vater verloren habe, war es immer mein Ziel, unseren Familiennamen in die Geschichtsbücher des Tennis zu schreiben", sagte Sabalenka nach dem 7:5, 7:5 gegen die Amerikanerin Jessica Pegula: "Jedes Mal, wenn ich meinen Namen auf dieser Trophäe sehe, bin ich so stolz auf mich, so stolz auf meine Familie, dass ich niemals meinen Traum aufgegeben habe."

Nun kann sie ihrer sportlichen Erfolgsstory ein weiteres Kapital hinzufügen - und ihr Dank würde direkt in den Himmel gehen.