
Sensation beim WTA-Turnier Miami Alexandra Eala - aus Quezon City auf die große Tennis-Bühne
Alexandra Eala, Nummer 140 der Weltrangliste, hat beim WTA-Turnier in Miami mit Iga Swiatek die dritte Grand-Slam-Siegerin aus dem Turnier geworfen. Die 19-Jährige von den Philippinen weiß bei ihrem Aufstieg auch einen berühmten Mentoren hinter sich. Den neuen Hype um ihre Person bewältigt sie bislang erstaunlich gelassen.
Alexandra Eala ist die nächste junge Tennisspielerin der vergangenen Monate, die nun das Label "Teenie-Sensation" verpasst bekam. Spätestens nach ihrem sensationellen Sieg im Viertelfinale des WTA-Turniers von Miami gegen die fünffache Grand-Slam-Siegerin Iga Swiatek ist die 19-Jährige von den Philippinen, die bis vor kurzem vor allem auf der Challenger-Tour unterwegs war, schlagartig ins Rampenlicht gerückt.
In der Pressekonferenz nach dem Sieg gegen die Nummer zwei der Tennis-Welt präsentierte sich Eala ruhig und sympathisch. In jedem Fall deutlich aufgeräumter als ein haspeliger Reporter, der, als er das Wort bekam, gleich mehrere Fragen auf einmal runterratterte: Nach ihren Eltern, nach Toni Nadal, der ebenfalls auf der Anlage war, und überhaupt: wie es denn sei, dass sie jetzt auf einmal gegen solche Top-Spielerinnen wie Swiatek bestehen kann. "Ich beantworte das mal, eins nach dem anderen", sagte Eala mit einem nachsichtigen Lächeln.
Grüße von Rafael Nadal
Dass ihre Familie eigens zum Match nach Miami eingeflogen war, "das hat mir nochmal einen Extra-Schub Motivation gegeben." Onkel Toni, der schon seinen Neffen Rafael Nadal auf dem Weg zum Tennis-Weltstar begleitet hat, war ebenfalls kurzfristig angereist. Als Abgesandter der Nadal-Tennisakademie in Manacor, die seit fast sieben Jahren auch das zweite Zuhause für Alexandra Eala ist. "Dass er hier ist, zeigt mir, wie groß das Vertrauen ist, das sie in mich setzen. Das bedeutet mir sehr viel und gibt mir Rückhalt."
"Wir sind alle sehr glücklich darüber was sie erreicht hat", sagte Joan Bosch, ihr Jugendtrainer in der Akademie, einem philippinischen Kanal und sprach auch über ihre große Stärke: "Sie hat eine gute Physis, viel Selbstvertrauen. Sie fühlt sich wohl auf dem Platz, auch vor einer großen Kulisse wie in Miami."
Auch Rafael Nadal meldete sich via X: "Wir sind sehr stolz auf dich, Alex", schrieb der 22-malige Grand-Slam-Sieger: "Was für ein unglaubliches Turnier! Lass uns weiter träumen!"
Letzte Begegnung mit Swiatek in Nadals Tennisakademie
In der Tennisakademie der Nadals war Eala zuvor auch einmal Swiatek begegnet, vor zwei Jahren bei ihrer Abschlusszeremonie. Swiatek, damals die Nummer eins der Welt, war als Gastrednerin eingeladen. "Sie kam auf mich zu und meinte: 'Hey, ich hab dich schon spielen sehen.' Ich habe mir nur gedacht: 'Yeah, sie weiß, wer ich bin", erzählte Eala. Dass sie die polnische Starspielerin nun beim Masters-Turnier auf dem Platz wieder sieht und gegen sie gewinnt, dies sei "komplett surreal".
Es erschien noch etwas unwirklicher, weil sie in Miami mit Swiatek die dritte Grand-Slam-Siegerin in Folge aus dem Turnier geworfen hatte. Zuvor hatte sie schon Australian-Open-Champion Madison Keys und und die frühere Paris-Gewinnerin Jelena Ostapenko besiegt. Zugleich war sie die erste Spielerin aus dem südostasiatischen Land, der in der Open-Ära ein Sieg über eine Top-10-Spielerin gelang.
Dabei war Eala, die ihr Profi-Debüt 2021 gab, zuvor bei WTA-Turnieren der 1000er-Kategorie nie über die zweite Runde hinausgekommen. Sie hat also kaum Erfahrung auf diesem Niveau. In Miami überraschte die Linkshänderin, die mit einer Wildcard den Sprung ins Hauptfeld schaffte, auch mit ihrer Abgeklärtheit, sie behielt den Fokus bis zum Matchball.
Alexandra Ealas Dank an die Familie
Dies habe sie ihrer Familie zu verdanken, sagte sie in Miami. Ihr Großvater und ihr Bruder, ebenfalls Tennisspieler, hätten sie schon früh als Vierjährige mit auf den Tennisplatz genommen. Ihre Eltern sind erfolgreiche Geschäftsleute, ihr Onkel war einige Jahre Funktionär im philippinischen Basketball. "Von ihnen allen habe ich eine professionelle Einstellung mitgegeben bekommen, dies versuche ich jetzt auch auf dem Platz umzusetzen." Sie habe nach den ersten Erfolgen in Miami auch erst einmal alle Benachrichtigungen auf ihrem Telefon stummgeschaltet, um sich weiter zu fokussieren. "Alle die mir geschrieben haben und auf eine Antwort warten: Ich melde mich bei euch, wenn das Turnier vorbei ist."
In der Weltrangliste wird Eala, die aus Quezon City stammt, in jedem Fall einen großen Sprung machen und erstmals in die Top 100 klettern. Im Halbfinale wartet nun die US-Amerikanerin Jessica Pegula - zur Abwechslung mal keine Major-Siegerin. Auch damit geht Eala erstaunlich abgeklärt um: "Nur weil ich dieses oder das vorherige Match gewonnen habe, wird das nächste nicht weniger schwierig", sagte sie, versprach aber auch: "Ich werde alles geben."