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Rechtliche Schritte gegen Verbände "Tennis ist kaputt" - Profis verklagen ATP und WTA

Stand: 18.03.2025 16:56 Uhr

Eine Vereinigung von Tennisprofis hat alle relevanten Verbände im Tennis verklagt, darunter die ATP und die WTA. Der Vorwurf: Missbrauch einer Monopolstellung und wettbewerbswidrige Geschäftspraktiken.

Die Professional Tennis Players Association (PTPA), eine von Novak Djokovic mitbegründete Vereinigung professionellen Spielerinnen und Spielern, hat Klageschriften an Gerichten in Brüssel, London und Wahington, D.C. eingereicht. Verklagt werden die ATP, die WTA, der Tennis-Weltverband ITF und die Internationale Agentur für Rechtschaffenheit im Tennis (ITIA).

"Tennis ist kaputt", sagte Ahmad Nassar, Exekutivdirektor der PTPA, in einer Mitteilung der Organisation. "Hinter der Glitzerwelt, die die Angeklagten ausrichten, sind die Spieler in einem unfairen System gefangen. Dieses System beutet ihr Talent aus, schränkt ihre Einnahmen ein und gefährdet ihre Gesundheit und ihre Sicherheit." Die Hoffnung auf Reformen über einen Dialog seien ausgeschöpft, es bleibe nur der Rechtsweg, sagte Nassar. "Es geht darum, Tennis für die kommenden Generationen von Spielern und Fans zu retten."

ATP weist Vorwürfe zurück

Die ATP wehrt sich gegen die Vorwürfe. "Wir weisen die Behauptungen der PTPA entschieden zurück, halten die Klage für völlig unbegründet und werden unsere Position energisch verteidigen", teilte die Organisation in einer Stellungnahme mit und erhob ihrerseits schwere Vorwürfe gegen die PTPA, die "konsequent auf Spaltung und Ablenkung durch Fehlinformationen statt auf Fortschritt" setze. Die WTA nannte das Vorgehen der PTPA "bedauerlich und fehlgeleitet".

Ziel: Mehr Turnierorganisatoren für mehr Geld

Die Spielervereinigung wirft den beklagten Organisationen vor, Vereinbarungen getroffen zu haben, um den Wettbewerb zwischen Turnieren zu unterdrücken. Ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Turnierorganisatoren könnte den Spielern mehr Verdienstmöglichkeiten bieten. "Diese illegalen Beschränkungen ermöglichen es dem Kartell, professionellen Tennisspielern künstlich niedrige Entschädigungen zu zahlen, den Wettbewerb zu eliminieren und potenzielle Wettbewerber daran zu hindern, in den Markt einzutreten", schreibt die PTPA.

Eine Reihe Spielerinnen und Spieler werden in den Klageschriften konkret als Klagende genannt. Darunter befindet sich beispielsweise Nick Kyrgios. Auch der Doppelspezialist Vasek Pospisil, der die PTPA 2019 gemeinsam mit Djokovic gegründet hatte, ist dabei. Djokovic wird namentlich zwar nicht in der Pressemitteilung genannt, er sitzt aber im Exekutivkomitee der PTPA. Seine Unterstützung in dieser Sache sei ausdrücklich vorhanden, sagte PTPA-Sprecher David Cooper.