Verfolgung bei Biathlon-WM Herrmann-Wick läuft nach vier Schießfehlern noch zu Silber
Biathletin Denise Hermann-Wick darf bei der Heim-WM in Oberhof auch nach dem zweiten Einzel-Rennen jubeln. Die Oberwiesenthalerin lief am Rennsteig in der Verfolgung zu Silber. Der Sieg ging nach Frankreich. Die deutschen Frauen zeigten mit drei Athletinnen in den Top 10 ein starkes Team-Ergebnis.
Denise Herrmann-Wick hat es bei der Biathlon-WM in Oberhof auch im 10-Kilometer-Verfolgungsrennen aufs Podest geschafft. Die Deutsche wurde am Sonntag (12.02.2023) nach vier Schießfehlern Zweite (27,0 Sekunden). Den Sieg holte die Französin Julia Simon, die sich mit nur einer Strafrunde von Rang zehn auf Rang eins verbesserte und nach 32:00,8 Minuten als Erste die Ziellinie überquerte. Bronze gewann die Norwegerin Marte Olsbu Röiseland (3 Strafrunden nach Schießfehlern/+ 37,7 Sekunden).
Herrmann-Wick: "Es war ein Wahnsinn"
Die Entscheidung um Gold und Silber fiel beim letzten Schießen: Herrmann-Wick und Simon kamen fast zeitgleich zum letzten Anschlag, die Deutsche musste zweimal in die Strafrunde, Simon leistete sich nur einen Fehler. "Ich wusste schon, dass es zum Grande Finale kommt. Das ist schon etwas Cooles. Aber heute habe ich mit zwei Fehlern etwas den Kürzeren gezogen", sagte Einzel-Olympiasiegerin Herrmann-Wick nach dem Rennen im ZDF.
Dennoch freute sich die Deutsche: "Das war heute richtig hart, nicht so schnell. Von der Sicht war es auch anspruchsvoll. Ein cooles Rennen. Und dann von vorn weg ist bei der Kulisse hier richtig cool", so Herrmann-Wick, die vor allem die lautstarke Kulisse der 23.000 Fans lobte: "Es war ein Wahnsinn. Es war ein Genuss, hier hochzulaufen, auch wenn die Beine ganz schön gebrannt haben."
Schneider und Kebinger auf fünf und acht
Sophia Schneider als Fünfte (+ 1:08,3 Minuten) und Hanna Kebinger als Achte (+ 1:21,5 Minuten) sorgten für eine starke deutsche Teamleistung. Schneider musste nach ihrem siebten Platz im Sprint bei Nebel und schwierigen Bedingungen in der Verfolgung viermal in die Strafrunde, konnte sich aber dennoch verbessern. Kebinger lief nach Rang 17 im Sprint mit zwei Schießfehlern um neun Plätze nach vorn. Schneider und Kebinger liefen jeweils zu persönlicher Bestleistung.
Janina Hettich-Walz wurde nach drei Strafrunden 20., die Sprint-41. Vanessa Voigt fiel mit fünf Schießfehlern auf Platz 46. zurück.
Erstes Schießen: Führung schmilzt
Nach ihrem Sprintsieg von Freitag (10.02.2023) durfte Herrmann-Wick als Erste auf die Strecke, dicht gefolgt von Silbermedaillengewinnerin Hanna Öberg. Die beiden starken Läuferinnen legten auf der ersten Zwei-Kilometer-Runde gleich ein hohes Tempo hin und kamen rund 35 Sekunden vor der Konkurrenz zum ersten Schießen. Beide blieben auch nach dem ersten Liegendanschlag vorn, durch je einen Schießfehler schmolz der Vorsprung allerdings, von hinten kamen die Schwedin Linn Persson und die Französin Julia Simon.
Zweites Schießen: Herrmann-Wick schüttelt Öberg ab
Bei Nebel und Temperaturen um die null Grad konnte sich Herrmann-Wick im zweiten Schießen deutlicher absetzen. Top-Konkurrentin Öberg musste gleich zweimal in die Runde, die Deutsche blieb dagegen fehlerfrei. Ärgste Verfolgerin war nun Simon, die auch im zweiten Schießen alles abräumte und als Zweite 23,4 Sekunden hinter Herrmann-Wick auf die Strecke ging. Stark zu diesem Zeitpunkt auch Janina Hettich-Walz, die sich mit zwei fehlerfreien Schießen von Rang 23 auf Platz neun nach vorn schob.
Drittes Schießen: Simon knapp vor Herrmann-Wick
Im ersten Stehendanschlag ließ Herrmann-Wick gleich die erste Scheibe stehen, justierte kurz nach und räumte dann alles ab. Verfolgerin Simon traf erneut alles und setzte sich an die Spitze, doch mit nur 1,5 Sekunden Rückstand folgt Herrmann-Wick knapp dahinter. Beim ersten Stehendanschlag fehlerfrei blieb auch Sophia Schneider, die nach zwei Fehlern Liegend mit dem sauberen Schießen plötzlich auf Rang vier nach vorn lief. Umgeben auf Rang drei und fünf war Schneider von den starken Norwegerinnen Ingrid Landmark Tandrevold und Marte Olsbu Röiseland. Öberg hatte zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Schießfehler, fiel auf Rang 10 zurück und wurde am Ende Zwölfte.
Viertes Schießen: Simon setzt sich ab
Herrmann-Wick überholte nach dem dritten Schießen Simon und kam als Erste zum finalen Anschlag, der die Entscheidung bringen musste. Simon ließ eine Scheibe stehen, doch Herrmann-Wick musste zweimal in die Strafrunde. Den Rückstand von 28,3 Sekunden auf Simon konnte Herrmann-Wick nicht mehr aufholen, bejubelte im Ziel aber Silber. Der Abstand zur fehlerfrei schießenden Verfolgerin Olsbu-Röiseland war groß genug, um Herrmann-Wick nicht mehr gefährlich zu werden.