Biathlet über seine Zukunft Benedikt Doll: "Ich werde noch ein Jahr weitermachen"
Weltmeister Benedikt Doll hat die Spekulationen um seine Zukunft beendet. Der 32-Jährige bleibt dem Biathlon-Zirkus noch ein weiteres Jahr erhalten - doch die kommende Saison soll definitiv seine letzte sein. Beim Weltcup in Nove Mesto will der Schwarzwälder an die guten Leistungen vom Saisonbeginn anknüpfen.
Die Sonne strahlt im tschechischen Nove Mesto, als Benedikt Doll im Anschluss an das Training zum Interview-Termin erscheint. Der 32-Jährige wirkt nach der enttäuschenden Heim-WM, die ohne Medaille für die deutschen Männer endete, voller Tatendrang.
Viel war seit Beginn dieser Saison über die Zukunft des besten Deutschen im Gesamtweltcup spekuliert worden - beendet der Weltmeister noch in diesem Jahr seine Karriere, oder geht es für ihn weiter? Nachdem Doll zuletzt Vater wurde, hatte der Schwarzwälder sich bislang selbst nicht klar positioniert. "Ich werde noch ein Jahr machen", erklärt er nun im Gespräch mit der Sportschau: "Danach ist es dann aber vorbei."
"Meine Frau unterstützt mich"
Benedikt Doll macht einen sehr besonnenen Eindruck, als er weiter ausführt: "Es macht mir immer noch Spaß und ich bin noch motiviert, außerdem fühle ich mich körperlich noch fit. Ich will nochmal angreifen." Mit Trainern, dem Verband aber vor allem auch mit seinen engsten Vertrauten habe er natürlich über die Entscheidung gesprochen.
Er führte aus: "Ich kann das mit meiner Familie gut verbinden. Mein Sohn wird jetzt älter und kann dann auch öfter mal mitkommen. Ich sehe da kein Hindernis. Meine Frau unterstützt mich und findet das auch gut." Dass er noch länger im Weltcup bleibt als dieses eine weitere Jahr, ist aber ausgeschlossen.
Spitzname "Capitano"
Benedikt Doll geht nicht nur mit seinen sportlichen Leistungen voran, nach den Karriereenden von Erik Lesser und Arnd Peiffer ist er Anführer in der deutschen Mannschaft. Seine Kollegen gaben ihm den Spitznamen "Capitano" und das nicht nur, weil er als Admin der teaminternen WhatsApp-Gruppe im Weltcup Trainingszeiten, Abfahrten und gemeinsames Aufwärmen vor Wettkämpfen koordiniert.
Als erfahrenster deutscher Athlet ist Doll, der im Jahr 2012 sein Weltcup-Debüt gab, auch wichtiger Ansprechpartner für die jungen Sportler im Team.
"Ich lag nicht daheim und habe gegrübelt"
Siebter ist Benedikt Doll momentan im Gesamtweltcup. Seine guten Leistungen in dieser Saison schürten natürlich auch Erwartungen für die Heim-WM in Oberhof. Doch weder in den Einzelrennen noch mit der Staffel reichte es für einen Podestplatz. Die Woche zwischen der WM und dem Weltcup in Tschechien verbrachte Doll bei seiner Familie im Schwarzwald.
"Als ich heimgekommen bin, habe ich gleich so viele andere Sachen gemacht. Dadurch konnte ich mich dann auch ein bisschen ablenken", berichtet der Olympia-Bronzemedaillen-Gewinner: "Es war jetzt nicht so, dass ich daheim lag und die ganze Zeit gegrübelt habe."
Bei der Verarbeitung der WM-Pleite halfen Doll seine Trainer - aber auch seine Frau und seine Eltern bauten ihn auf. "Aber am Ende muss ich das mit mir selbst ausmachen und das kann ich mittlerweile ganz gut."
Die Ziele für das in Nove Mesto beginnende letzte Trimester dieser Saison, mit Weltcups in Tschechien, Schweden und Norwegen, sind für Doll klar: "Ich will an die Leistungen im Weltcup anknüpfen. Wenn alles perfekt läuft, dann ist das Podium möglich. In die Top-Ten oder Top-Fünfzehn zu laufen, das ist jedoch die Zielsetzung."
"Spiel und Spaß ist das hier nicht"
Zwar sei das große Saison-Highlight mit der Heim-WM bereits vorbei, trotzdem nehme Doll den Saisonendspurt sehr ernst. "Ich will mir schon nochmal beweisen, dass es gut geht. Spiel und Spaß ist das hier nicht", gibt Doll Einblick in seine Gedanken: "Ob ich mir nach der WM nochmal extra großen Druck mache - das glaube ich nicht." Nun steht also fest - die kommenden drei Wochen werden nicht zur Abschiedstournee.