Erfolge in Wimbledon Starke Auftritte von Struff und Niemeier
Guter Tag für die deutschen Profis in Wimbledon: Jule Niemeier ist in die zweite Runde eingezogen, am Abend fuhr auch Jan-Lennard Struff einen Sieg ein.
Struff steht zum dritten Mal in seiner Karriere in der dritten Runde von Wimbledon. Der 34-Jährige aus Warstein setzte sich am Mittwoch (03.07.2024) in einem engen Match mit 5:7, 6:3, 7:6 (7:1), 7:6 (10:8) gegen den Chinesen Zhang Zhizhen durch.
Jetzt wartet Daniil Medwedew
Nächster Gegner der deutschen Nummer zwei ist Vorjahres-Halbfinalist Daniil Medwedew aus Russland. Das Match von Daniel Altmaier gegen den Kanadier Denis Shapovalov wurde auf Donnerstag verschoben.
"Es war ein schwieriges Match. Es war tough heute. Irgendwie musste ich einen Weg finden, das habe ich geschafft", sagte Struff bei "Prime". Die Wartezeit habe ihm zu schaffen gemacht. "Es war ein brutaler Tag. Das Damenmatch hat so lange gedauert. Ich hab nochmal gepennt und zwischendurch zwei Espressi getrunken." Gegen Medwedew warte eine "brutal schwierige Aufgabe. Meine Bilanz ist nicht so optimal gegen Daniil, aber ich werde alles reinwerfen."
Starkes Comeback nach dem ersten Satz
Struff bewies gegen seinen an Position 32 gesetzten Kontrahenten Nehmerqualitäten und schaffte nach Satzrückstand ein starkes Comeback. Altmaier und Olympiasieger Alexander Zverev haben die Chance, Struff mit ihrem jeweils zweiten Sieg zu folgen.
Das zuvor einzige Match gegen Zhang hatte Struff 2023 in Stuttgart klar für sich entschieden, in Wimbledon wurde es das erwartet enge Duell. Beide Profis setzten auf ihr starkes Service und viel Power von der Grundlinie. Struff stellte sich immer besser auf Zhang ein und setzte sich verdient durch.
Niemeier lässt Golubic keine Chance
Zuvor hatte Jule Niemeier die deutsche Frauen-Bilanz in Wimbledon aufpoliert. Die 24 Jahre alte Dortmunderin trotzte dem Regenchaos und schaffte dank des überraschend glatten 6:2, 6:1 gegen die Schweizerin Viktorija Golubic mit Verspätung den Einzug in die zweite Runde.
"Sehr zähe Warterei"
"Die Warterei war sehr, sehr zäh, aber ich bin fokussiert geblieben. Das war mit das konstanteste und beste Match, das ich in den vergangenen Wochen gespielt habe. Ich fühle mich hier sehr wohl, das habe ich ja schon mal zeigen können", sagte Niemeier bei "Prime".
Die Wimbledon-Viertelfinalistin von 2022 verwandelte ihren zweiten Matchball und bekommt es nun mit der Ukrainerin Jelina Switolina zu tun. Niemeier kam als zweite von anfangs sechs deutschen Teilnehmerinnen im Damen-Einzel weiter. Zuvor hatte nur Laura Siegemund den Zweitrunden-Einzug geschafft.
Verschiebung von Dienstag auf Mittwoch
Ihre Erstrundenpartie sollte eigentlich bereits am Dienstag stattfinden, entwickelte sich aber zur Geduldsprobe. Wegen des schlechten Wetters verlegten die Veranstalter die Partie um einen Tag. Am Mittwoch schoben die Organisatoren dann den für 11 Uhr Ortszeit geplanten Spielbeginn dreimal und für insgesamt zwei Stunden nach hinten.
Als Niemeier dann endlich für ihren Auftritt gegen die Schweizerin Golubic den Court betrat, hielt das Wetter nur für zwei Spiele. Nach sechs Minuten und beim Stande von 1:1 wurde die Partie schon wieder unterbrochen, nach weiteren 20 Minuten wurde abermals gespielt.
Ruud verliert gegen Fognini
Casper Ruud aus Norwegen musste dagegen überraschend früh die Segel streichen. Gegen Fabio Fognini aus Italien verlor der Weltranglisten-Achte Ruud sein Zweitrunden-Match in vier Sätzen mit 4:6, 5:7, 7:6 (7:1), 3:6.
Bei den French Open in Paris hatte Ruud noch im Halbfinale gestanden, das er dann gegen Alexander Zverev verlor.
Alcaraz und Gauff ohne Probleme, Aus für Osaka
Besser machte es Carlos Alcaraz. Der Spanier gewann sein Spiel gegen Aleksandar Vukic aus Australien glatt in drei Sätzen mit 7:6 (7:5), 6:2, 6:2. Bei den Frauen setzte sich Mitfavoritin Coco Gauff mit 6:2, 6:2 gegen Anca Alexia Todoni aus Rumänien durch. Eine Überraschung gab es anschließend auf dem Center Court: Die Amerikanerin Emma Navarro schaltete Naomi Osaka aus Japan glatt mit 6:4, 6:1 aus.
Sinner siegt nach großem Kampf gegen Berrettini
Das prestigeträchtige "Derby Azzurro" auf dem Rasen von Wimbledon hat Jannik Sinner für sich entschieden. Die Nummer eins der Welt aus Italien setzte sich in einem mitreißenden Zweitrundenduell gegen Landsmann Matteo Berrettini mit 7:6, (7:3), 7:6 (7:4), 2:6, 7:6 (7:4) durch. Berrettini hatte sich als Finalist von 2021 durchaus Chancen gegen den Überflieger ausgerechnet und hielt lange stark dagegen.
Sinner, der in der ersten Runde gegen den stark aufspielenden Karlsruher Yannick Hanfmann einige Mühe gehabt hatte, wurde von Berrettini von Beginn an gefordert. Der 22-Jährige blieb aber in den entscheidenden Momenten ruhig und sicherte sich die ersten beiden Durchgänge.
Als der Turnierfavorit etwas nachließ, war Berrettini aber sofort da und sorgte für Spannung auf dem vollbesetzten Center Court. Im Tiebreak des letztlich entscheidenden Durchgangs bewies Sinner aber seine Widerstandskraft und zog das Match auf seine Seite. Sein nächster Gegner ist der Serbe Miomir Kecmanovic.
Murray spielt Doppel und Mixed zum Abschied
Andy Murray wird bei seinem angekündigten Abschied von Wimbledon neben dem Doppel auch im Mixed an den Start gehen, an der Seite des englischen Jungstars Emma Raducanu.
Wie die Veranstalter in Wimbledon am Mittwoch (03.07.2024) bestätigten, werden Murray und Raducanu eine Wildcard für die Mixed-Konkurrenz erhalten. Der 37-Jährige Murray ist beim Grand-Slam-Turnier auf Rasen auch im Doppel an der Seite seines Bruders Jamie gemeldet. Die 21-jährige Raducanu hatte vor drei Jahren sensationell die US Open gewonnen.
Wimbledon und Olympia als Abschiedstour
Murray hatte angekündigt, dass er in diesem Jahr zum letzten Mal in Wimbledon antreten werde, dem Ort seiner größten Triumphes: 2013 hatte Murray als erster britischer Einzelspieler nach Fred Perry und einer Durststrecke von 77 Jahren den Titel gewonnen, 2016 feierte er seinen zweiten Triumph an der Church Road.
Vor seinem Karriereende will der Schotte auch noch an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen, die Ende Juli beginnen.
Start im Einzel kurzfristig abgesagt
Am Dienstag hatte der dreimalige Grand-Slam-Turniersieger Murray seinen erhofften Start im Einzel in London absagen müssen. Der Schotte hatte sich einem Eingriff am Rücken unterziehen müssen, um eine Zyste entfernen zu lassen und das Rennen gegen die Zeit verloren, rechtzeitig wieder fit zu werden. Im Einzel hätte der zweimalige Olympiasieger am Dienstag antreten sollen.
Die Doppel-Konkurrenzen beginnen am Mittwoch, die Murray-Brüder werden voraussichtlich am Donnerstag ihr erstes Match bestreiten. Im Mixed-Wettbewerb würde der Einsatz frühestens am Freitag anstehen.