Wimbledon Struff und Altmaier souverän, Hanfmann tapfer gegen Sinner
Wuchtiger Aufschlag, starke Körpersprache und stabile Nerven: Jan-Lennard Struff hat einen erfolgreichen Start in Wimbledon hingelegt. Die deutsche Nummer zwei aus Warstein setzte sich am Montag (01.07.2024) zum Auftakt mit 6:4, 6:7 (4:7), 6:2, 6:3 gegen den Ungarn Fabian Marozsán durch. Auch Daniel Altmaier erreichte die zweite Runde.
Als der frisch erblondete Jan-Lennard Struff und der abgekämpfte Daniel Altmaier schon längst ihre Erstrundensiege genossen, begann Yannick Hanfmann auf dem Court No. 1 von Wimbledon die Nummer eins der Welt erst so richtig zu kitzeln. Der 32-Jährige verlangte dem Südtiroler Jannik Sinner mit einer phasenweise beeindruckenden Vorstellung alles ab - verpasste letztlich aber doch beim 3:6, 4:6, 6:3, 3:6 eine große Überraschung gegen einen der Topfavoriten auf den Titel.
Hanfmann spielte gut und mutig, das reichte aber gegen den Australian-Open-Champion und Wimbledon-Mitfavoriten in den ersten beiden Sätzen nicht. Jeweils einmal musste der 32-Jährige in den ersten beiden Durchgängen seinen Aufschlag abgeben - und lag damit 0:2 in Sätzen zurück.
Teilweise begeisterndes Tennis von Hanfmann
Als ihm zu Beginn des dritten Abschnitts selbst erstmals ein Break gelang, brandete auf dem zweitgrößten Court aufmunternder Applaus für den Außenseiter auf. Das Publikum hatte noch mehr Lust, weiter Tennis zu schauen. Hanfmann ging sogar mit 4:0 in Führung und ihm gelangen einige begeisternde Punktgewinne. Kurios: Im Fallen gelang dem Deutschen mit einem Volley der Punkt zum 5:2. Wenig später holte er sich tatsächlich den dritten Satz.
Dann kam es zu einer Pause, weil das Dach geschlossen wurde. Anschließend entwickelte sich der vierte Durchgang früh zu Gunsten des Favoriten.
Struff präsentiert sich souverän
Der 34-jährige Struff kämpfte sich nach einem schwierigen Start schnell in das Match hinein und war gegen den Weltranglisten-43. der offensivere Spieler. Den ärgerlichen Satzverlust steckte der München-Sieger schnell weg und brachte den Erfolg sicher unter Dach und Fach. Struff trifft nun in der zweiten Runde auf Zhang Zhizhen (China/Nr. 32).
"Es war ein schwieriges Spiel. Ich bin sehr happy mit der Art und Weise, wie ich es gespielt habe und gewonnen habe", bilanzierte Struff.
Struffs bisher bestes Abschneiden auf dem "heiligen Rasen" war das Erreichen der dritten Runde 2018 und 2019, in diesem Jahr soll es nach Möglichkeit weitergehen.
Altmaier nutzt günstige Auslosung
Altmaier rang den britischen Außenseiter Arthur Fery nach einem Auf und Ab 4:6, 7:6 (8:6), 1:6, 6:3, 6:1 nieder. Er ließ sich an der rechten Seite am Hüft- und Gesäßbereich behandeln und biss sich nach 3:45 Stunden durch. Damit konnte er die günstige Auslosung gegen den Wildcard-Inhaber nutzen und steht zum ersten Mal in der zweiten Wimbledon-Runde. Altmaier bekommt es dort mit dem Kanadier Denis Shapovalov zu tun. "Es ist hundertprozentig eine offene Partie", sagte der Kempener, der sich spielerisch steigern will.
Titelverteidiger Alcaraz erreicht zweite Runde
Als einer der Topfavoriten hat Titelverteidiger Carlos Alcaraz mit Mühe seine Erstrundenaufgabe gelöst. Der 21 Jahre alte Spanier gewann am Montag gegen den Qualifikanten Mark Lajal aus Estland 7:6 (7:3), 7:5, 6:2. Alcaraz vermied trotz der engen ersten beiden Durchgänge einen Satzverlust, trat aber erst im dritten Abschnitt dominant auf.
"Er hat ein sehr gutes Match gespielt", lobte Alcaraz seinen Gegner. Lajal habe ihn ein wenig überrascht, weil er ihn nicht oft zuvor gesehen habe. In der zweiten Runde trifft Alcaraz auf den Sieger der Partie zwischen dem Österreicher Sebastian Ofner und dem Australier Aleksandar Vukic.
Aus für Lys und Korpatsch
Kein Glück beim Wimbledon-Debüt: Tennisprofi Eva Lys hat bei ihrem ersten Auftritt auf dem "heiligen Rasen" einen Erfolg verpasst. Die 22 Jahre alte Hamburgerin unterlag am Auftakttag in London der französischen Weltranglisten-45. Clara Burel mit 2:6, 4:6. Auch Tamara Korpatsch muss nach einer enttäuschenden 2:6, 1:6-Niederlage gegen die Britin Yuriko Lily Miyazaki ihre Hoffnungen aufgeben.
"Es war ein unglaubliches Erlebnis, aber man hat gesehen, dass ich heute nicht meine beste Leistung auf dem Platz zeigen konnte", sagte Lys: "Ich habe versucht, mich vorzubereiten und war dann aber doch ein bisschen überrumpelt."
Lys hatte es durch die Qualifikation ins Hauptfeld geschafft und damit ihre letzte Grand-Slam-Lücke geschlossen. Gegen Burel startete sie aber nervös und machte mehr vermeidbare Fehler als ihre Gegnerin.