Jannik Sinner jubelt während der ATP-Finals

ATP Finals in Turin Sinner nach Sieg über Fritz fast im Halbfinale

Stand: 12.11.2024 23:37 Uhr

Publikumsliebling Jannik Sinner hat das Halbfinale bei den ATP Finals in Turin ganz dicht vor Augen. Der Weltranglistenerste aus Südtirol setzte sich in einer hochklassigen Neuauflage des US-Open-Endspiels mit 6:4, 6:4 gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz durch.

Sinner kann die Vorschlussrunde nach dem zweiten glatten Sieg im zweiten Gruppenspiel nur noch theoretisch durch einen komplizierten Dreiervergleich verpassen.

Er trifft am Donnerstag in seinem abschließenden Gruppenspiel auf den Russen Daniil Medwedew, der einen Sieg auf dem Konto hat. Fritz steht ebenfalls bei einem Erfolg aus zwei Spielen - gegen Sinner hat er den direkten Vergleich verloren, gegen Medwedew gewonnen. Der US-Amerikaner duelliert sich am Donnerstag mit dem noch sieglosen Australier Alex de Minaur, der den Halbfinaleinzug nicht mehr in der eigenen Hand hat.

Sinner liefert vor heimischem Publikum ab

Sinner, dem noch immer eine Dopingsperre droht, hatte die Tour in diesem Jahr über weite Phasen dominiert und sich beide Major-Titel auf Hartplatz (Melbourne und New York) gesichert. Am Montag war er von Boris Becker für die Premiere als Nummer eins der Welt zum Jahresende geehrt worden. Der Italiener ist das Zugpferd des Saisonfinales am Fuße der Alpen - und liefert bisher ab. 

Fritz hält lange mit

Sinner brachte zwei Tage nach seinem ungefährdeten Auftaktsieg gegen de Minaur seine Aufschlagspiele zunächst nur mit Mühe durch, Fritz agierte auf Augenhöhe. Bei 4:3-Führung für Sinner im ersten Satz wehrte Fritz noch erfolgreich drei Breakbälle ab, ein Aufschlagspiel später zeigte der US-Amerikaner aber Nerven - und Sinner packte zum Satzgewinn zu.

Tim Brockmeier, Sportschau, 12.11.2024 23:19 Uhr

Auch im zweiten Durchgang war die Partie ausgeglichen, beide ließen keine Breakchancen zu, ehe sich die Geschichte des ersten Satzes wiederholte: Fritz zeigte beim Stand von 4:5 Nerven, Sinner packte zu - und nutzte nach genau 100 Minuten seinen ersten Matchball zum Sieg.

Medwedew wahrt Chance auf Halbfinal-Einzug

Tennisstar Daniil Medwedew hatte sich zuvor nach seiner von Wutausbrüchen geprägten Auftaktniederlage bei den ATP Finals deutlich gefasster präsentiert und seine Halbfinalchancen gewahrt.

Der Russe setzte sich am Dienstagmittag in seinem zweiten Gruppenspiel in Turin souverän mit 6:2, 6:4 gegen den australischen Debütanten Alex de Minaur durch und kann die Vorschlussrunde weiter aus eigener Kraft erreichen.

Medwedew: "26 Mal besser als im ersten Spiel"

"Ich bin mit meinem Level zufrieden", sagte Medwedew nach dem Spiel. Ihm sei egal gewesen, ob er "verliere oder gewinne, ob ich gut spiele oder nicht. Das hat geklappt heute. Natürlich ist es schade für Alex, weil ich 26 Mal besser gespielt habe als im ersten Match", so der Russe.

Müdigkeit und Frust

Für Medwedew war es der erste Sieg auf der Tour seit über einem Monat. Er hatte in Turin von einer mentalen Müdigkeit zum Saisonende gesprochen. Bei seiner Auftaktniederlage gegen Fritz war beim impulsiven US-Open-Sieger von 2021 auch noch viel Frust hinzugekommen, den er an seinem Schläger abgelassen hatte. 

Gegen de Minaur aber spielte Medwedew von Beginn an hochkonzentriert, auch Doppelfehler brachten ihn nicht aus der Ruhe. De Minaur konnte nur im zweiten Satz wirklich dagegenhalten, ehe sich Medwedew das entscheidende Break zum 5:4 sicherte. Wenig später verwandelte er seinen ersten Matchball zum Sieg - und hielt sich beim Jubel demonstrativ die Ohren zu.

Zverev-Gegner Alcaraz bricht Training ab

Spaniens Star Carlos Alcaraz kämpft währenddessen mit zunehmenden gesundheitlichen Problemen. Der 21-Jährige brach sein Training am Dienstagvormittag nach nur wenigen Minuten ab, weil er sich unwohl fühlte. Alcaraz hatte am Montag nach seiner Auftaktniederlage gegen Casper Ruud öffentlich gemacht, unter Magenbeschwerden zu leiden und im Vorfeld des Saisonfinales erkältet gewesen zu sein.

Die Veranstaltung der acht erfolgreichsten Tennis-Herren der Saison ist mit 15,25 Millionen Dollar dotiert und beginnt mit zwei Vierergruppen, aus denen jeweils zwei Spieler weiterkommen.