Brasiliens Tennis-Hoffnung Joao Fonseca - alles auf die Nummer eins ausgerichtet
Joao Fonseca sorgt auch bei den Australian Open für Furore. Vieles deutet darauf hin, dass der Brasilianer bald in der Tennis-Weltspitze spielt.
Er ist in aller Munde und hat noch lange nicht genug: "Natürlich sind meine Erwartungen jetzt größer. Ich will mehr und mehr", sagte Joao Fonseca nach seinem beeindruckenden Debüt auf der Grand-Slam-Bühne in Melbourne: "Ich denke, das ist die Mentalität eines Champions."
Das Selbstvertrauen Fonsecas kommt nicht von ungefähr. Immerhin hatte der Qualifikant in seinem Erstrunden-Match bei den Australian Open gleich mal einen Top-10-Spieler geschlagen. Andrej Rublew ließ der Draufgänger aus Brasilien beim glatten 7:6 (7:1), 6:3, 7:6 (7:5) kaum eine Chance und legte dabei beeindruckende Statistiken auf: Ganze 51 Winner schlug er in 2:23 Stunden Spielzeit.
Carlos Alcaraz gerät ins Schwärmen
Ein Auftritt, der auch Carlos Alcaraz ins Schwärmen brachte: "Was soll ich dazu sagen. Das war einfach unglaublich", sagte der spanische Topstar: "Es ist erst der Anfang des Jahres, nur ein Sieg bei einem Grand Slam, aber er wird es schaffen. Wir werden Joao Fonsecas Namen sehr bald auf die Liste der besten Spieler der Welt setzen."
"Mein erster Sieg bei einem Grand Slam, mein erster Sieg gegen einen Top-10-Spieler, mein erstes Mal im Hauptfeld eines Grand Slams", sagte Fonseca: "Alles ist also neu für mich, aber ich habe ein gutes Match gespielt." Er sei "sehr zufrieden" mit seiner Mentalität, führte der 18-Jährige aus, der auch in den Tiebreaks groß aufspielte.
Fonsecas Sieg kam, so beeindruckend er letztlich war, alles andere als aus dem Nichts. Zwölf Mal in Folge hatte er zuvor bereits gewonnen, wenn auch nicht auf ATP-Tour-Niveau - durch die Qualifikation spazierte er mühelos und ohne Satzverlust.
Fonseca siegt schon wie Sinner und Alcaraz
Bei den NextGen Finals in Saudi-Arabien hatte der 18-Jährige, der ohnehin schon als Toptalent gegolten hatte, bereits für mächtig Furore gesorgt und dort unter anderem mit Jakub Mensik (Tschechien) und Arthur Fils (Frankreich) den 48. und 20. der Weltrangliste bezwungen.
Fonseca ist neben Jannik Sinner und Carlos Alcaraz der einzige, der das Junior-Masters - dort treten die besten Spieler im Alter von 20 Jahren oder jünger an - bereits mit 18 Jahren gewinnen konnte. Doch nicht nur deshalb wird der Teenager schon bald auf einer Stufe mit den beiden Topspielern gewähnt - und genau dort sieht er sich auch in absehbarer Zukunft.
"Mein Traum ist es, Nummer eins zu werden"
"Es ist unglaublich, wie ich mich sowohl körperlich als auch mental verbessert habe. Ich bin stolz auf mich, aber natürlich will ich mehr. Mein Traum ist es, Nummer eins zu werden", sagte Fonseca nach seinem Triumph in Jeddah. Der Südamerikaner hat darauf sein gesamtes Umfeld ausgerichtet, er wird bereits höchst professionell betreut - einhergehend damit ist dann auch, dass er seine Wortwahl offenbar etwas zurückhaltender gestaltet.
Dafür spricht auch, dass Fonseca seine Social-Media-Accounts während seiner Turniere einschränkt. Seine Zielsetzung klingt daher nun auch gedämpfter. "Ich weiß, dass noch viel vor mir liegt. Ich habe Weltranglisten- und Titelziele, aber das sind eher persönliche Dinge, die ich mit meinem Trainer bespreche. Ich spreche lieber nicht darüber, um keine Erwartungen zu wecken", sagte Fonseca in einem Interview mit dem brasilianischen Portal "Estadão".
Joao Fonseca gewinnt die Next Gen ATP Finals
Eltern ermöglichen Fonseca die Tenniskarriere
Der Tennisspieler hat das Glück, dass seine Eltern ihm bei allem fernab des Courts die nötige Sicherheit geben. Sein Vater ist Finanzspezialist, hat unter anderem ein Unternehmen gegründet, das sich auch auf Immobilieninvestments spezialisiert. Fonsecas Mutter organisiert Sportveranstaltungen, beide managen - mittlerweile gemeinsam mit einem Agenten - seine Karriere und geben ihm die Mittel, die es braucht, um erfolgreich zu sein.
"Glücklicherweise habe ich meine Eltern, die mir mit dem Geld helfen, was ganz schön viel ist", sagte Fonseca. Eine Tenniskarriere muss man sich alleine bei den ganzen Reisen eben auch leisten können. Doch diese Karriere steht immer mehr auch auf eigenen Beinen, weil Fonseca mittlerweile auch ein - gerade für sein Alter - großes Sponsoren-Portfolio hat. Dazu kommen dann jetzt auch so langsam die Preisgelder, für seinen Sieg in Saudi-Arabien gab es rund 500.000 Euro.
Joao Fonseca ist Brasiliens neue Tennishoffnung.
Vergleiche mit "Guga" Kuerten
Rund um die Jahrtausendwende hatte Brasilien mit Gustavo Kuerten seinen letzten Tennisspieler auf höchstem Niveau - 2025 soll Fonseca die nächsten Schritte in diese Regionen machen. Er wird in seiner Heimat jetzt schon gepusht und ganz offen mit "Guga" verglichen. Doch Fonseca selbst versucht, sich davon freizumachen.
Gustavo Kürten gewann unter anderem zwischen 1997 und 2001 dreimal die French Open.
"Wann immer ein junger Mensch große Dinge erreicht, wird er hier in Brasilien schnell als Versprechen bezeichnet. Ich möchte mein Tennis spielen, den Sport leben und meine Routine beibehalten. Jeder Athlet hat seine eigene Zeit", sagte Fonseca. Und seine könnte nun kommen.