Das Jahr war für Alexander Zverev sehr emotional.
analyse

Saison des Tennisstars vorbei Alexander Zverev - zwei (über)große Probleme und sein Endgegner

Stand: 18.11.2024 11:11 Uhr

Ein ereignisreiches Tennisjahr von Alexander Zverev endete bei den ATP Finals im Halbfinale. Es war der Spiegel einer filmreifen Saison, nach der er unvollendet bleibt.

Die Saison von Alexander Zverev ist vorbei. Kurz zusammengefasst stehen nach ihr 69:21 Einzelsiege, zwei Einzeltitel und die Teamtriumphe beim United Cup und Laver Cup zu Buche. So weit die nackten Fakten, es steckt aber viel mehr dahinter.

Das Jahr war lange Zeit geprägt von gesundheitlichen Problemen, vor allem aber auch von Träumen, die zum Greifen nah waren, aber irgendwie doch so fern bleiben. Weil Zverev zwei (über)große Probleme bleiben und er dazu seinen Endgegner gefunden hat.

Fritz-Trauma in dieser Saison

Sein letztes Spiel im Jahr 2024 verlor der 27-Jährige im Halbfinale der ATP Finals in Turin gegen Taylor Fritz - und genau so musste es einfach kommen. Als sich Zverev und der ebenfalls 27-Jährige am 15. Mai erstmals in dieser Saison begegnet hatten, war Fritz beim 6:4, 6:3 nur eine Durchgangsstation zu seinem Turniersieg in Rom. Doch dann vermasselte der schlaggewaltige Amerikaner ihm so viel in dieser Saison.

Beim Laver Cup konnte Fritz trotz Sieges den Zverev-Erfolg mit Team Europa nicht verhindern, aber drei weitere Male tat er dem deutschen Tennisstar richtig weh - wobei die Niederlage in Turin wohl die schmerzärmste gewesen sein dürfte. In Wimbledon führte Zverev schon mit 2:0-Sätzen, doch dann schlug Fritz zurück und für Zverev war im Achtelfinale Endstation. Bei den US Open kam es im Viertelfinale zum Wiedersehen, in dem engen Match hatte wieder Fritz in den entscheidenen Momenten das bessere Ende.

Taylor Fritz in Aktion

Taylor Fritz in Aktion

Vielspieler Zverev war mehrfach kurz vorm Ziel

In Wimbledon und bei den US Open griff Zverev jeweils nach seinem ersten Grand-Slam-Titel in seiner Karriere - und sein Endgegner Fritz stoppte ihn. Aber bei den anderen beiden der größten vier Turniere des Jahres war er sogar noch näher dran. Bei den Australian Open reichte Zverev im Halbfinale gegen Daniil Medwedew ebenfalls ein 2:0-Satzvorsprung nicht, bei den French Open lag er im Endspiel auch gegen Carlos Alcaraz schon mit 2:1 vorn und verlor noch.

Zverev war seinem Traum vom Grand-Slam-Sieg in dieser Saison so nah - aber nicht nur dem. Er will auch mal die Nummer eins der Weltrangliste werden, hat es - auch, weil er trotz gesundheitlicher Probleme mit Abstand die meisten Matches in diesem Jahr (90) bestritten hat - immerhin schon auf Position zwei geschafft. Aber aktuell ist kaum vorstellbar, dass der Mann vor ihm von der Spitze zu verdrängen ist.

Sinner aktuell das Nonplusultra

Jannik Sinner hat nämlich in Turin mal wieder gezeigt, dass er aktuell das Maß aller Dinge ist, der Italiener gewann die ATP Finals ohne Satzverlust. Acht Titel hat der 23-Jährige in dieser Saison geholt, insgesamt nur sechs Matches verloren (Siegquote 92,3 Prozent) - da ist Zverev mit "nur" 76,7 Prozent gewonnener Partien noch ein großes Stück von entfernt.

Italiens Jannik Sinner bedankt sich bei den Fans

Italiens Jannik Sinner bedankt sich bei den Fans

Trotzdem war die Saison für den Hamburger ein großer Erfolg. Weil sie ihm verdeutlicht hat, wie es funktioniert - und wie nicht. Gerade gegen Fritz wurde Zverev (abgesehen von den ATP Finals, als er zu oft selbst patzte) bestraft, als er zu defensiv spielte und sich weit hinter die Grundlinie fallen ließ. Geht er in die Offensive, ist er erfolgreich, sein Aufschlag ist vielleicht aktuell der Beste auf der gesamten Tour. So kann es doch noch was mit den großen Träumen werden.

Zverev: "Was in Erinnerung bleibt, sind die harten Niederlagen"

"Ich habe keinen Grand Slam gewonnen. Es ist kein Geheimnis, dass das mein Hauptziel sein wird die nächsten sechs, sieben Jahre. Ich werde alles dafür tun, dass nächstes Jahr mein Level noch höher ist als dieses Jahr", sagte Zverev nach seinem persönlichen Jahresabschluss. "Das wird ein Prozess sein. Hoffentlich kann ich in Australien, wenn ich noch mal in dieser Situation bin, das aggressive Tennis auch in einem wichtigen Moment bestätigen ohne die Fehler."

Sein Fazit des Jahres: "Ich habe einige fantastische Matches gespielt. Aber ich glaube, was in Erinnerung bleibt, sind die harten Niederlagen. Ich werde alles tun, um im nächsten Jahr in den gleichen Momenten und in der gleichen Position zu sein. Ich werde alles tun, was ich kann, um zu gewinnen." Am 12. Januar 2025 starten die Australian Open - und mit ihnen der nächste Anlauf von Alexander Zverev.