Jessie Maduka

Leichtathletik-Hallen-WM Dreispringerin Jessie Maduka hofft auf den großen Satz

Stand: 21.03.2025 08:33 Uhr

Dreispringerin Jessie Maduka ist deutsche Hoffnungsträgerin bei der Leichtathletik-Hallen-WM in China. Die Düsseldorferin hofft nach einem Tief auf den großen Satz.

Von Olaf Jansen

14 Meter - das ist die Marke, die für Jessie Maduka immer präsent ist. Mit 14,04 Metern verteidigte die Dreispringerin aus Düsseldorf im Februar ihren Deutschen Meistertitel in der Halle, und diese 14 Meter peilt sie auch an, wenn sie bei der Hallen-WM am Samstag im chinesischen Nanjing in den Kampf um die internationalen Medaillen einsteigt.

"Ich will einfach eine gute Leistung zeigen und mir nicht zuviel Druck machen", sagt die 28-Jährige im Gespräch mit wdr.de. Was es bedeutet, zu verkrampft in einen Wettkampf zu gehen, erlebte die Düsseldorferin vor 14 Tagen bei der Hallen-EM im niederländischen Apeldoorn. Dort hatte sie sich enorm viel vorgenommen, fand aber keinen Rhythmus und verpasste mit 13,50 Metern das Finale der besten Acht.

Jessie Maduka: Enttäuschung bei der EM in Apeldoorn

"Das war natürlich eine Enttäuschung", befindet Maduka, die analysierte: "Ich war nicht locker, hatte mir einfach zuviel von dem Wettkampf erwartet. Ich habe einfach keine Leichtigkeit und keinen Rhythmus gefunden."

Geschmeidigkeit und funktionierender Ablauf - das ist es, was neben einer hundertprozentigen Fitness bei einer technisch so schwierigen Sportart wie Dreisprung entscheidend ist. Es muss alles zusammenpassen für ein Top-Ergebnis.

Die Düsseldorferin kam mit 14 zum Dreisprung

Maduka weiß das ganz genau, die Sportart ist komplex. Und dennoch liebt sie, die einst einmal mit Sprint und Weitsprung in der Leichtathletik eingestiegen ist, den Dreisprung. "Ich habe schon mit 14 Jahren erstmals zum Dreisprung gefunden, damals hatte mir mein Düsseldorfer Trainer den Weg dazu geebnet. Leider haben mich andauernde Kniebeschwerden ausgebremst. Denn ich hatte mit Bestleistungen im 12-Meter-Bereich schon ganz ordentliches Talent bewiesen", erinnert sich die ausgebildete Sportpsychologin.

Trotz ihrer gesundheitlichen Probleme blieb sie damals beim Leistungssport, folgte der Möglichkeit eines Stipendiums in den USA, wo sie zwischen 2014 und 2018 ausgebildet wurde. Dort, in Kalifornien, fand sie auch zurück zum Dreisprung. Ihr Vize-Titel bei den Deutschen Meisterschaften 2018 machte allen klar: Bei dieser Sportart - die schnelle Läuferin hilft immer auch mal bei deutschen Staffel-Besetzungen aus - würde sie künftig hauptsächlich bleiben.

Muskelriss verhindert Olympia-Teilnahme

Diverse deutsche Titel - vor allem in der Halle - folgten für Maduka, der große Traum von Olympischen Spielen ist aber noch unerfüllt. 2024 scheiterte sie - mal wieder aus Verletzungsgründen. Wenige Monate vor Olympia in Paris erlitt sie einen Muskelbündelriss im rechten hinteren Oberschenkel - sechs Wochen Pause machten den Weg zu Olympia zu einem Rennen gegen die Zeit.

Wenige Wochen vor dem erhofften Start in Paris stieg sie wieder in den Wettkampfsport ein - zu früh. Sie erlitt bei einem Vorbereitungswettkampf einen Faserriss in den eben erst verheilten Muskeln. Es war das Olympia-Aus.

Los Angeles 2028 - das große Ziel

"Das war extrem bitter", sagt Maduka heute. Ohne allerdings in Depression zu verfallen. Das Olympia-Aus habe ihren Ehrgeiz eher noch einmal gesteigert, sagt sie. "Bei den nächsten olympischen Spielen möchte ich unbedingt dabei sein", sagt sie. Los Angeles 2028 also, das ist das Ziel. 31 Jahre alt ist sie dann.

Kein Alter für eine Dreispringerin, findet sie. "Ich glaube, dass ich dann locker noch über 14 Meter springen kann. Charles Friedek hat mit 35 Jahren seine Bestleistungen erbracht", erinnert sie an einen der besten deutschen Dreispringer der letzten Jahre. Und sie fragt: "Warum soll das bei mir nicht auch so sein. Ich fühle mich bestens und glaube, dass dann noch viel möglich ist."

Bis Los Angeles ist es aber noch ein weiter Weg. Jetzt also erst einmal die Hallen-WM in China. "Ich hoffe, dass ich da besser abschneide als zuletzt in Apeldoorn", hofft sie. Was dazu nötig ist: "nicht zuviel Druck", sagt Maduka. "Ich werde es möglichst locker angehen."