Dortmund-Trainer Nuri Sahin lautstark an der Seitenlinie

Dortmund Favorit gegen Celtic Erkenntnisse aus alten Büchern - BVB auf der Suche nach Stabilität

Stand: 01.10.2024 14:10 Uhr

Für Nuri Sahin kommt es heute in der Champions League zu einem besonderen Wiedersehen. Gegen Celtic Glasgow mit Trainer Brendan Rodgers liegt der Fokus bei Borussia Dortmund auf der defensiven Stabilität.

Wenn Nuri Sahin wissen will, was ihn erwartet, kann er in zwölf Jahre alten Aufzeichnungen wühlen. Schließlich hat der neue Trainer von Borussia Dortmund unter Celtic-Teammanager Brendan Rodgers einst beim FC Liverpool gespielt - und ganz genau aufgepasst.

Nuri Sahin mit dem damaligen Liverpool-Coach Brendan Rodgers

Nuri Sahin (l.) mit dem damaligen Liverpool-Coach Brendan Rodgers (r.)

"Ich habe jede Einheit mit ihm geliebt", schwärmte Sahin vor dem Wiedersehen am zweiten Spieltag in der Champions League: "Ich habe mir bei ihm damals schon viel für meine Trainerkarriere aufgeschrieben."

BVB kassiert neun Tore in drei Spielen

Im Kapitel "Stabilisierung einer wackelnden Abwehr" sollte Nuri Sahin vielleicht noch einmal nachschlagen. Nach neun Gegentoren in den vergangenen drei Ligaspielen liegt die oberste Priorität am Dienstag (21.00 Uhr) darauf, defensiv endlich die Reihen zu schließen. "Du musst eine gute Restverteidigung auf dem Platz haben. Wir müssen die Absicherung besser stellen", forderte er.

Wie Brendan Rodgers: Der hat mit dem Double-Gewinner aus Glasgow in sechs Premiership-Spielen 20 Tore erzielt und noch keines kassiert. Offensiv, das hat Sahin noch einmal betont, stimmt die "Drehzahl". Nun soll jedoch die Gegentor-Bremse gezogen werden - im Kollektiv. "Unser Torhüter Gregor Kobel ist unser erster Angreifer, unser Stürmer Serhou Guirassy unser erster Verteidiger", sagte Nationalspieler Pascal Groß.

BVB-Coach Sahin - "Bei ihm viel für meine Trainerkarriere aufgeschrieben"

Desolates Abwehrverhalten gegen VfB und Bochum

Der Champions-League-Start beim FC Brügge (3:0) war nicht berühmt, aber erfolgreich. Das Revierderby gegen den VfL Bochum drehte der BVB aus einem 0:2 in ein 4:2. Aber wie auch beim 1:5 in Stuttgart präsentiere sich die BVB-Defensive auch gegen Bochum erschreckend anfällig.

Gegen Celtic soll der zweite Sieg im zweiten Champions-League-Spiel her, dafür muss es jedoch hinten stimmen - in Umschaltverhalten und Zuordnung. "Es geht um kompaktes Verteidigen, mit Zweikämpfen und Verantwortung", ordnete Sportdirektor Sebastian Kehl an, Geschäftsführer Lars Ricken sprach im ZDF-Sportstudio über sein Unverständnis: "Das überrascht mich schon, vor allem, weil wir in der Innenverteidigung top aufgestellt sind." Doch selbst vier deutsche Nationalspieler im zentralen Defensivblock (Nico Schlotterbeck, Emre Can, Waldemar Anton und Groß) haben sich gegen Bochum, nicht gerade ein Team von Weltklasse, vorführen lassen. 

Guirassy musste zur Rettung eilen, er machte zwei Tore selbst und erzwang den Foulelfmeter zum Ausgleich. Ohne ihn gäbe es in Dortmund wahrscheinlich erhebliche Unruhe.

Erst Celtic, dann Real Madrid

"Das geht so nicht, wir müssen besser werden, einhundert Prozent", sagte Kapitän Can unmissverständlich. Schon am Dienstag, aber auch in den folgenden Spielen: In drei Wochen reist der BVB zur Final-Revanche bei Real Madrid. Celtic Glasgow ist zwei Nummern kleiner, aber doch ernstzunehmen. Sahin warnte: "Das wird eine Herausforderung für uns - sie Außenseiter zu nennen, wäre nicht fair."

Nicht nur, weil Rodgers Sahins Philosophie genau kennt. Auch, weil ein vergessener Deutscher auf dem Flügel der Schotten wirbelt: Der frühere Junioren-Nationalspieler Nicolas Kühn hat in neun Pflichtspielen 13 Scorerpunkte gesammelt.