
Abstiegskrimi in der DEL Die Düsseldorfer EG braucht ein Eishockey-Wunder
Nach der Niederlage in Augsburg bleibt der Düsseldorfer EG nur noch eine sehr kleine Chance auf den Klassenerhalt in der DEL. Ein Abstieg hätte schwerwiegende Folgen.
Viel schlimmer konnte es nicht kommen an diesem Dienstag im ausverkauften Augsburger Curt-Frenzel-Stadion. Mit der 1:5-Niederlage beim direkten Konkurrenten manövrierte sich die Düsseldorfer EG in eine scheinbar ausweglose Situation im Ringen, doch noch die Berechtigung für eine weitere Saison in der höchsten deutschen Eishockey-Liga zu sichern.
Die Augsburger zogen dank des Sieges im vorletzten Hauptrunden-Spiel an den Düsseldorfern vorbei, die nun als Schlusslicht in den alles entscheidenden letzten Spieltag am kommenden Freitag (07.03.2025) gehen.
Einfach selbst vermasselt
"Wir hatten es seit zwei Wochen selbst in der Hand, und wir haben es jedesmal einfach vermasselt, jeden Matchball", sagte Laurin Braun nach der bitteren Niederlage. "Wir haben den Club, die Stadt und die Geschichte im Stich gelassen", drückte es Topscorer Brendan O'Donnell noch drastischer aus.
Die DEG war in einer scheinbar komfortablen Position nach Augsburg gereist, hätte den Abstiegskampf am vorletzten Spieltag bereits entscheiden können. Stattdessen setzte es die möglicherweise fatale Niederlage. "Wir haben nicht schlau genug gespielt, Augsburg war schlauer", sagte Braun.

Die Augsburger-Mannschaft bejubelt ein Tor
Auf der anderen Seite gehen die Augsburger nun gestärkt in den Showdown. "Es war eine überragende Teamleistung von uns. Für solche Spiele macht man das Ganze", meinte Augsburgs Stürmer Luca Tosto.
Hoffnung Iserlohn Roosters
Beide Teams stehen nun bei 48 Punkten. Das Problem aus Sicht der Düsseldorfer: Sie haben die um minus 14 schlechtere Tordifferenz. Zwei ganz kleine Hoffnungsschimmer aus Düsseldorfer Sicht gibt es noch: Die eine heißt Iserlohn Roosters.
Der bereits gerettete NRW-Kontrahent könnte mit einem Sieg im Heimspiel gegen Augsburg Nachbarschaftshilfe leisten. Vorausgesetzt, die DEG gewinnt das letzte Spiel vor eigenem Publikum gegen die Grizzlys Wolfsburg, die allerdings noch um die Play-in-Plätze kämpfen.
Dass ausgerechnet der kleine Westrivale, dem man in gegenseitiger Abneigung verbunden ist, noch Hoffnung gibt, sagt alles über diese 58. Erstligasaison der DEG - die die vorläufig letzte sein könnte.
"Jetzt haben wir es nicht mehr selbst in der Hand", sagte Braun, "wir müssen am Freitag gewinnen und dann hoffen, dass Iserlohn uns ein Geschenk macht."
Hoffnung Ravensburg Towerstars
Die zweite Hoffnung hängt am noch seideneren Faden: Sollten die Ravensburg Towerstars die Play-off-Runde in der DEL 2 gewinnen, würde der DEL-Platz bei der DEG bleiben, denn die Ravensburger haben nicht für das Oberhaus gemeldet. Allerdings gehen die Towerstars als Außenseiter in die Achter-Runde.
Die DEL würde in jedem Fall eines ihrer ganz großen Schwergewichte verlieren. In den 90er Jahren zählte der Klub zum Besten, was es im europäischen Eishockey gab. Sechs Meistertitel holten die Rheinländer in diesem Jahrzehnt, den letzten im Jahr 1996.
Zweiter Abstieg in der Historie?
Doch schon damals hatte sich der Klub finanziell übernommen. Es folgten von 1998 zwei freiwillige Jahre in der Zweitklassigkeit. Danach kehrte die DEG problemlos in die DEL zurück. Jetzt würde ein sportlicher Wiederaufstieg ungleich schwieriger.
Das erleben beispielsweise die Krefeld Pinguine, die nach ihrem Abstieg 2022 bereits den dritten Anlauf nehmen. Wirklich vorbereitet ist die DEG nicht. Gesellschafter Jens Thiermann, der nach den Finanzproblemen zu Saisonbeginn Geld für Verstärkungen nachschoss, hat nur für den Klassenerhalt eine zusätzliche Millionensumme als neuer Hauptsponsor angekündigt.
Alle Verträge gelten nur für die DEL
Im Abstiegsfall stünde Düsseldorf erstmal ohne Spieler da. "Alle Verträge gelten nur für die DEL", sagte Manager Niki Mondt. Und Geschäftsführer Harald Wirtz gab mit entwaffnender Offenheit zu: "Wir machen uns momentan überhaupt keine Gedanken darüber, was passiert, wenn dieser Fall eintritt."
Wie lange die DEG mit ihrer großen und teuren Halle in der DEL2 spielen könnte, kann derzeit niemand sicher beantworten.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur sid
- Düsseldorfer EG