Die deutsche Bobfahrerin Leonie Fiebig beim neuen Start der Bobbahn

Urlaub am Eiskanal Leonie Fiebig inspiziert die neue Bobbahn in Cortina d'Ampezzo

Stand: 10.04.2025 10:24 Uhr

Mit dem Wohnmobil ist Bobfahrerin Leonie Fiebig nach Italien aufgebrochen, um sich einen Eindruck vom neuen Eiskanal der Olympischen Winterspiele in Cortina d'Ampezzo zu verschaffen.

Von Anke Feller

Zufall oder nicht? Schon die erste Nacht in Cortina d’Ampezzo hat Leonie Fiebig am Fuße der neuen Bobbahn verbracht, auf einem Parkplatz im schwarzen Camper.

Nach dem Ende der Saison ist sie gemeinsam mit Freund Eike mit dem Wohnmobil in Richtung Italien zu einem zweiwöchigen Urlaub aufgebrochen. Eine kurze Auszeit nach dem Wettkampfstress der letzten Monate, in der sie das große Ziel der neuen Saison schon wieder fest im Visier hat – und persönlich begutachtet: Den Austragungsort der Bobrennen bei den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand/Cortina d’Ampezzo.

Die Baustelle der Bobbahn in Cortina d'Ampezzo

"Ich will die kurze Off-Season genießen und wollte unbedingt nach Cortina. Wir haben uns vorher einen Parkplatz ausgesucht, dass der genau unterhalb der Bobbahn liegt, war uns gar nicht bewußt", erzählt die Kölner Bobfahrerin von unterwegs im WDR-Interview.

Für sie gilt: Nach der Wintersaison ist vor der Olympiasaison. Bei der Zweier-Bob-WM in Lake Placid Mitte März gewann Anschieberin Fiebig mit Pilotin Kim Kalicki hinter dem deutschen Duo Laura Nolte und Deborah Levi die Silbermedaille. Nur vier Wochen Pause, dann beginnt die Vorbereitung auf die Olympiasaison, in der eine neue Herausforderung wartet: Bei den Olympischen Winterspielen werden die Rennen in einem bis dato noch völlig unbekannten Eiskanal ausgetragen.

Kein Losglück für die ersten Testfahrten

Die neue olympische Eisbahn wurde innerhalb von 13 Monaten gebaut, an der gleichen Stelle wie ihre Vorgängerin für die Olympischen Winterspiele von Cortina 1956, die 2008 geschlossen wurde. Nur wenige Tage vor Fiebigs Ankunft in Cortina d’Ampezzo durften die ersten Bobpiloten, Rennrodler und Skeletonfahrer die Bahn zum ersten Mal befahren. Für die ersten offiziellen Testfahrten waren 60 Athleten aus 12 Nationen eingeladen, die in einem speziellen Verfahren ausgelost wurden.  

Die deutsche Bobfahrerin Leonie Fiebig vor den olympischen Ringen in Cortina d'Ampezzo

Die deutsche Bobfahrerin Leonie Fiebig vor den olympischen Ringen in Cortina d'Ampezzo

"Es war Glückssache, wir wurden nicht ausgelost", erzählt die 34-Jährige. "Keine der drei deutschen Weltcup-Pilotinnen war dabei. Was aber eigentlich auch gut ist, dann sind alle auf dem gleichen Stand, wenn wir dorthin fahren."

Nachwuchspilot Hannighofer sammelt erste Eindrücke

Erste Erfahrungen durfte dagegen der deutsche Nachwuchspilot Hans Peter Hannighofer sammeln. Seine Fahrten werden nun von Bundestrainer René Spies ausgewertet und für die Bobfahrer aufbereitet, "wie die Kurven sind und wie man sie fährt".

Rund um die neue Olympiabahn ist noch längst nicht alles fertig, schildert die Bob-Weltmeisterin von 2023. "Wir konnten mit dem Camper bis zum Start der Bobbahn hochfahren, wir wurden auch nicht aufgehalten und haben dann direkt an der Baustelle geparkt, zwischen Baumaschinen und Absperrzäunen."

Am Startbereich des neuen Eiskanals ist noch vieles improvisiert. "Es gibt ein Holzplateau, da dran war der Start. Man sieht eine Spur, auf die man den Bob setzen kann. Drumherum ist noch alles Baustelle. Wenn ich nicht wüsste, dass Teamkollegen da schon letzte Woche gefahren sind, würde ich sagen, das ist noch überhaupt nicht befahrbar," schildert Fiebig die Situation und fügt verschmitzt an: "Und dann standen wir da, haben ein Foto gemacht - und wurden auch schon von Bauarbeitern weggeschickt und von der Baustelle eskortiert."

Die Vorfreude auf die neue Bahn ist groß, auch wenn sie aktuell noch eine große Unbekannte ist. Für die Bobfahrerin ist das nichts Neues. "Es ist nicht unüblich, dass man im Weltcup auf einer neuen Bahn nur sechs Probefahrten vor dem eigentlichen Rennen hat." Der erste Weltcup der Saison soll im November in Cortina d'Ampezzo ausgetragen werden. "Ich hoffe natürlich, dass wir die Chance haben werden, ein paar mehr Fahrten auf der Olympiabahn zu bekommen. Aber man nimmt das, was man bekommt!"

Die deutsche Bobfahrerin Leonie Fiebig

Hat die Kölner Flagge immer dabei: Bobfahrerin Leonie Fiebig

Für die Wahlkölnerin ging es von Cortina d’Ampezzo weiter in Richtung Süden bis nach Rom. Auch in Italien verbirgt sie nicht, für welche Stadt ihr Herz schlägt. Im Wohnmobil immer mit dabei: Kölschgläser und die Kölsche Flagge, die sie hinter dem Fahrersitz aufgehängt hat.

Unsere Quellen:

  • Interview mit der Sportlerin