Viola Leuchter und Antje Döll wollen bei der Handball-EM das Halbfinale erreichen.

Vor der Handball-EM Youngster Leuchter und Routinier Döll - zwei Generationen, ein Ziel

Stand: 28.11.2024 16:31 Uhr

Vom 28. November bis 15. Dezember findet die Handball-EM der Frauen in Österreich, der Schweiz und Ungarn statt. Im deutschen Team mit dabei: Antje Döll und Viola Leuchter von der HB Ludwigsburg - zwei Leistungsträgerinnen mit 16 Jahren Altersunterschied.

Im vergangenen Jahr standen sie zum ersten Mal gemeinsam mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft auf der Platte. Seit diesem Sommer sind Antje Döll (36) und Viola Leuchter (20) auch Teamkolleginnen bei der HB Ludwigsburg und gehen für die Schwäbinnen gemeinsam auf Titeljagd.

Jetzt steht aber erstmal die Europameisterschaft an - und bei der wollen die routinierte Linksaußen und das wurfgewaltige Toptalent den Sprung ins Halbfinale schaffen. "Über ein konkretes Ziel haben wir zwar noch nicht so richtig gesprochen", sagt Döll im Interview mit SWR Sport vor der Abreise zum Vorbereitungslehrgang in München, "aber natürlich ist es kein Geheimnis: Wir wollen unter die besten Vier". Auch für ihre junge Mitspielerin ist klar: "Die EM ist ein weiteres Groß-Event, bei dem wir Lust haben, Leistung zu bringen", sagt Leuchter, "deswegen freuen wir uns alle sehr drauf".

Leuchter vor EM-Start: "Die Vorfreude steigt"

Die Vorrundengegner: Ukraine, Niederlande und Island

Richtig los geht's für die deutschen Handball-Frauen am 29. November (20:30 Uhr) mit dem ersten Vorrundenspiel gegen die Ukraine. Die weiteren Gegner in der Gruppe F sind die Niederlande (1. Dezember/18:00 Uhr) und Island (3. Dezember/20:30 Uhr). "Gegen die Ukraine und Island müssen wir natürlich gewinnen", gibt Döll als "Ziel Nummer eins" aus. Gegen die Niederlande gehe es dann darum, wer an dem Tag die bessere Leistung abrufen kann. "Das wären natürlich Big Points für uns für die Hauptrunde", sagt die 90-malige Nationalspielerin.

Bei einem möglichen Hauptrunden-Einzug würde die DHB-Auswahl voraussichtlich auf Olympiasieger Norwegen und den Olympia-Dritten aus Dänemark treffen. "Dann geht's auch darum, einen von beiden zu schlagen", wenn der "absolute Traum" vom Halbfinale wahr werden soll.

Antje Döll als "spielerische und emotionale Leaderin"

Bis dahin ist es für das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch aber noch ein weiter Weg. Das wissen auch Döll und Leuchter. Deshalb gilt: voller Fokus auf die Vorbereitung. In die starten die beiden Leistungsträgerinnen gemeinsam mit vier weiteren Mannschaftskolleginnen von der HB Ludwigsburg (Xenia Smits, Nicole Roth, Mareike Thomaier und Jenny Behrend). Dass der Serien-Meister den größten Block - und dann auch noch mit Spielerinnen auf unterschiedlichen Positionen - stelle, "wird auf jeden Fall helfen", sagt Döll, die mit ihrer Erfahrung vorangehen und die Mannschaft führen will.

"Sie ist eine Leaderin, sowohl spielerisch als auch emotional", findet die 16 Jahre jüngere Leuchter. "Sie ist ein großes Vorbild für uns. Es ist trotzdem alles sehr auf Augenhöhe und wir können auch gut zusammen Spaß haben", so die Rückraumspielerin weiter.

Antje Döll über ihre Rolle im Team

Viola Leuchter: Toptalent mit "Wahnsinns-Wurf"

Für Viola Leuchter wird die EM nach den Olympischen Spielen in Paris und der WM im vergangenen Dezember, bei der die damals 19-Jährige zur besten Nachwuchsspielerin des Turniers ausgezeichnet wurde, bereits ihr drittes Groß-Event.

Die 1,85 Meter große Linkshänderin gilt als eines der Toptalente im deutschen Handball und lässt vor allem mit ihrem "Wahnsinns-Wurf" aufhorchen. "Meine Rolle ist, viel Energie reinzubringen in das Spiel und Gefahr aus dem Rückraum auszustrahlen", sagt Leuchter und ergänzt schmunzelnd: "Sonst trage ich aber auch mal einen Ballsack. Da sind junge Leute auch immer gut zu haben". Das findet auch Döll, die lachend hinzufügt: "Früher musste man die Jungen gerne mal darauf hinweisen, jetzt hat es sich aber gut eingependelt".

Damit wären auch die Rahmenbedingungen neben dem Feld geklärt. Auf der Platte sind Viola Leuchter und Antje Döll schon jetzt ein gutes Team - und die 16 Jahre Altersunterschied ohnehin kein Thema mehr.