Marvin Pieringer

Fußball | Bundesliga "Emotional, präsent, laut" - so kam FCH-Profi Marvin Pieringer in die Bundesliga

Stand: 04.02.2025 13:27 Uhr

Bempflingen, Reutlingen, Freiburg, Schalke und jetzt Heidenheim. Glaubt man seinen ehemaligen Trainern, dann ist der Weg von Marvin Pieringer beeindruckend und noch lange nicht zu Ende.

Marvin Pieringer sitzt im TV Studio bei SWR Sport und sieht sich erstmal selbst. Auf einem großen Monitor läuft ein Film, der seine Fußballgeschichte erzählt. Kinderfotos, Videos und Erinnerungen von Leuten, bei denen Marvin Pieringer trainiert hat. Volker Grimminger etwa beim SSV Reutlingen, der in der A-Jugend-Mannnschaft ein Talent entdeckt: "Wir haben uns ein, zwei Trainings angeschaut und haben gesehen, dass er ein absolutes Monster ist. Er war emotional. Er war präsent. Er war laut. Und er hat geliefert."

Julian Schuster freut sich für Marvin Pieringer

Ein Kompliment, das wenig später auch Julian Schuster, Trainer des SC Freiburg, bestätigt: "Mich freut's total, dass er in der Bundesliga angekommen ist", so Schuster, der den Stürmer noch aus der Freiburger U23 kennt.

Zurück im TV-Studio. Als der Film zu Ende ist muss auch Moderator Michael Antwerpes schmunzeln: "Ist doch schön, wenn man so etwas über sich hört." Natürlich sei das schön, sagt Pieringer direkt. "Ja klar, auf jeden Fall!" Warum Trainer Volker Grimminger ihn allerdings ein "Monster" genannt habe, das weiß auch Pieringer nicht. "Da bin ich gerade selber überrascht", grinst er und sagt noch: "Vielleicht wegen der Größe?" Pieringer ist 1,91 Meter groß.

Vom TV Bempflingen bis in die Bundesliga

Marvin Pieringers Karriere ist eine mit Umwegen. Von der Jugend beim TV Bempflingen und der TuS Metzingen schafft er es in den A-Kader des SSV Reutlingen und spielt fortan in der Oberliga. Zur Saison 2018/19 wechselt Pieringer dann zur U23 des SC Freiburg - eine Liga höher, Regionalliga Südwest. Bereits ein Jahr später darf er unter Christian Streich erstmals mit den SC-Profis ins Trainingslager, doch der Durchbruch will nicht gelingen. Trotz zwölf Treffern in der Saison 2020/21 für die Freiburger U23, ein Profispiel für den Sport-Club bestreitet er nicht. Stattdessen wechselt er in der Winterpause auf Leihbasis in die 2. Bundesliga zu den Würzburger Kickers.

Marvin Pieringer in der Fernsehsendung SWR Sport

Von dort geht es für ihn ein halbes Jahr später zu Schalke 04, dann nach Paderborn, bis er im Jahr 2023, mit 24 Jahren, beim 1. FC Heidenheim landet, der da gerade in die Bundesliga aufgestiegen ist. 48 Bundesligapiele hat Pieringer seitdem für das Team von Trainer Frank Schmidt gemacht (7 Tore, 6 Vorlagen), dazu vier Spiele im DFB-Pokal (2 Tore, 1 Vorlage) und drei in der UEFA Conference League. In der Qualifikation gegen BK Häcken gelang Pieringer dabei das wichtige 1:0. Nach dem langen Anlauf scheint der 25-Jährige endgültig angekommen zu sein.

Von der Diamantenen Hochzeit direkt ins TV-Studio

Der Heidenheimer Stürmer wirkt selbstsicher, geerdet, wie er da im Rampenlicht auf dem weißen Sessel sitzt. Die vielen Scheinwerfer, die LED-Wände, die vier um ihn kreisenden Kameras und das Studiopublikum, das seinen Worten lauscht, das alles scheint Pieringer nicht negativ zu beeindrucken. Seinen ersten Fernseh-Auftritt im SWR-Studio meistert er bravourös - und das obwohl er direkt von einer Familienfeier in Metzingen ins Funkhaus kommt.

"Sie kommen direkt von der Diamantenen Hochzeit Ihrer Oma? Wie war's?", will Moderator Antwerpes wissen. Wieder strahlt Pieringer: "Es war schön! Wir waren mit der gesamten Familie im Restaurant, aber da ist die Party jetzt auch vorbei. Die schauen auf jeden Fall gerade zu."

Mit Heidenheim im Abstiegskampf nach Freiburg

Sportlich hingegen gibt es derzeit nicht viel Grund zur Freude in Heidenheim. Der Verein steckt im Tabellenkeller fest, vier Punkte beträgt der Abstand auf den rettenden Platz 15 bereits. "Nach dem Spiel schaut man natürlich immer nach den Ergebnissen von den anderen Mannschaften", gibt Pieringer zu. Aber: "Wir müssen selbst punkten um da unten rauszukommen."

Die Chance dazu haben Pieringer und seine Heidenheimer bereits in wenigen Tagen. Dann ist der 1. FC Heidenheim beim SC Freiburg zu Gast. Bei jenem Verein, bei dem es Pieringer damals noch nicht zu den Profis geschafft hatte. Vielleicht steckt darin ja eine kleine Portion Extramotivation für den Heidenheimer Angreifer Marvin Pieringer.