Heidenheimer Frust

Fußball | Bundesliga Vorne nix, hinten nix: Heidenheimer Ernüchterung im Abstiegskampf

Stand: 01.03.2025 21:20 Uhr

Nach dem hoffnungsvollen 2:2 letzte Woche in Leipzig kehrte am Samstag beim 1.FC Heidenheim wieder Ernüchterung ein. Die Leistung beim 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach war nicht bundesligareif.

Es war ein Feuerchen der Hoffnung, das da letzten Sonntag beim emotionalen 2:2 in Leipzig von den Heidenheimern entfacht worden war. Genauso schnell aber wurde es an diesem Samstag auch wieder ausgetreten. Keine leuchtende Flamme mehr im Abstiegskampf nach dem 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach. Stattdessen - um im Bild zu bleiben - beinahe nur noch qualmender Rauch: "Das klingt nicht nur so, das war heftig, ist heftig", bilanzierte Trainer Frank Schmidt gegenüber SWR Sport die klare 0:3-Heimpleite mit gewohnt klaren Worten, "die Niederlage ist auch in dieser Höhe verdient. Es ist deprimierend hier zu stehen und das sagen zu müssen."

Leistung nicht bundesligareif

Deprimierend auch die Körpersprache der Heidenheimer direkt nach dem Abpfiff des enttäuschenden Auftritts. Frank Schmidt klatschte seinen Gladbacher Kollegen Gerardo Seoane mit versteinertem Gesicht ab, seine Spieler standen gedankenverloren und mit hängenden Schultern und Köpfen auf dem Rasen. Auch ihnen dürfte in diesen Momenten klar geworden sein: Mit dieser Leistung werden sie die Bundesliga nicht halten können, ist der Abstieg in die 2. Liga vorgezeichnet.

Frank Schmidts Erkenntnisse des frustierenden Nachmittags: "Zwei Dinge sind aufeinandergetroffen", so der Coach, "eine hohe Fehlerquote in der Defensive bei uns am Anfang und eine hohe Qualität beim Gegner beim ausnutzen der Chancen. Das war extrem entschlossen, wie Gladbach uns sofort bestraft hat."

Hinten fehlerhaft, vorne ohne Durchschlagskraft

Eine Analyse, die in dieser Art nicht zum ersten Mal in dieser Saison zu hören ist. Der FCH immer wieder viel zu fehlerbehaftet, gegen die Borussen mit dem Ex-Heidenheimer Tim Kleindienst speziell in der ersten Hälfte. Mit dem 0:2 durch Robin Hack (8.) und Nathan Ngoumou (18.) nach 45 Minuten waren Schmidts Mannen noch gut bedient. Nach der Pause kam der FCH zunächst etwas besser klar, der eingewechselte Leo Scienza traf die Latte (49.). Spätestens nach dem 0:3 (Torschütze erneut Hack nach 59 Minuten) mitten in die Heidenheimer Dranghase aber war dann, so Frank Schmidt treffend, "die Messe gelesen".

Die Torschussbilanz von 20:13 für Heidenheim liest sich zwar duchaus beachtlich, der Effekt aber war wie so oft in den letzten Monaten bei null. Nur zwei Zähler aus den vergangenen acht Spielen sagen alles. Sechs Punkte fehlen inzwischen bis zum rettenden Ufer. Grund genug auch für Kevin Müller, Alarm zu schlagen. "Es reicht gerade vorne und hinten nicht", malt der Torhüter die Situation nicht schön. Zumal die 50 Gegentreffer, die Müller bereits kassiert hat, nur von Kiel (59) überboten werden.

Richtungsweisende Duelle in Hoffenheim und gegen Kiel

Wie geht es jetzt weiter beim 1.FC Heidenheim, der nach der Bestätigung des DFB-Urteils in Sachen VfL Bochum am Freitag auf Platz 17 und damit auf den ersten Abstiegsplatz abgerutscht ist? "Verlieren verboten", beschreibt Frank Schmidt das kämpferische Motto der Brenztäler für die kommenden, richtungsweisenden Wochen mit den Spielen in Hoffenheim (nächsten Sonntag, 17:30 Uhr) und eine Woche später daheim gegen den Tabellenletzten Holstein Kiel.

Mindestens vier, besser sechs Punkte sind für Heidenheim in diesen beiden Partien beinahe schon Pflicht, um die Situation im Tabellenkeller nicht noch trostloser werden zu lassen. Allerdings, zeigt sich Frank Schmidt nach dem Gladbach-Spiel betont realistisch: "Wenn wir so spielen, dann gewinnen wir die auch nicht."

Bochum-Niederlage einzig Positives für den FCH

Der FCH steht mehr denn je am Abgrund, nur gut dass auch der 16. Bochum am Samstag gegen Hoffenheim verloren hat. Stellt sich die bange Frage: Ist das Heidenheimer Feuerchen nach dem ernüchternden Auftritt gegen Gladbach schon wieder erloschen? Nicht bei Frank Schmidt, nicht in Heidenheim. Noch glimmt da etwas. Jetzt muss die Glut auf dem Schlossberg einmal mehr angefacht werden. Wie zuletzt in Leipzig. Bleibt zu hoffen für den FCH, dass das überraschende Unentschieden letzte Woche bei den Sachsen nicht nur ein Strohfeuer war.

Sendung am Sa., 1.3.2025 18:40 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg