Fußball | 3. Liga Teamcheck VfB Stuttgart U21: Klassenerhalt als logische Konsequenz der Weiterentwicklung
Die U21 des VfB Stuttgart ist nach acht Jahren zurück in der 3. Liga. Doch viele Leistungsträger haben den Verein verlassen. Trainer Markus Fiedler spricht mit SWR Sport über die Neuzugänge und Saisonziele.
Der 18. Mai 2024 - ein Tag, der beim VfB in Erinnerung bleibt. Während die Stuttgarter Kickers auf dramatische Art und Weise durch ein 0:3 in Homburg den Durchmarsch aus der Oberliga in die 3. Liga verspielten, schlug die U21 des VfB Stuttgart die Zweitvertretung der TSG Hoffenheim mit 2:0 und krönte sich zum Meister der Regionalliga Südwest. Nach acht Jahren Abstinenz war dieser Titel gleichbedeutend mit dem Sprung zurück in die 3. Liga.
"Man fühlt sich natürlich immer wieder daran erinnert, keine Frage. Das war für uns alle ein unvergesslicher Moment", sagt Trainer Markus Fiedler nun etwas mehr als zwei Monate später SWR Sport. Der Fokus liege nun aber natürlich auf der "schweren Aufgabe" 3. Liga. Schließlich startet die zweite Mannschaft des VfB, die U21, schon an diesem Samstag um 16:30 Uhr bei Zweitliga-Absteiger Hansa Rostock in die neue Saison.
Ungewisse Personallage bei der U21 des VfB Stuttgart
Die Vorfreude auf die neue Saison ist groß. Daraus macht Fiedler keinen Hehl. Dennoch stehen er und der Verein gerade auch personell vor großen Herausforderungen. "Die Schwierigkeit aktuell für uns ist, dass wir noch nicht zu 100 Prozent sagen können, mit welchem Personal wir zu Saisonstart auflaufen", sagt der Trainer.
Trainingsauftakt: Die U21 des VfB Stuttgart bereitet sich auf die 3. Liga vor.
Das liegt einerseits daran, dass viele Spieler der U21 aktuell bei der Erstliga-Mannschaft mittrainieren und noch nicht absehbar ist, wer und wie viele Spieler regelmäßig für den Bundesligakader nominiert werden. Spieler wie Raul Paula oder Samuele di Benedetto zum Beispiel kamen zuletzt auch in Testspielen der Profis zum Einsatz. Andererseits sind vor allem mehrere Neuzugänge aktuell noch nicht fit.
So befindet sich mit Nicolas Sessa (28/Offensives Mittelfeld), der vom SC Verl kam, derzeit noch ein Spieler in der Reha. Auch der von 1860 München für 350.000 Euro verpflichtete Michael Glück (21/Innenverteidiger) ist noch angeschlagen. Der 19 Jahre alte Tino Kaufmann (Rechtsaußen/kam von der VSG Altglienicke) hatte während der Vorbereitung immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Viele Abgänge, viele Neuzugänge: "Fluktuation bei U21 normal"
Neben Sessa, Glück und Kaufmann hat sich der VfB in Kaden Amaniampong (20/kam von Viktoria Köln) mit einem weiteren Innenverteidiger verstärkt. Aus Göppingen kam zudem Linksverteidiger Frederik Schumann (21). Vom Eimsbütteler TV aus Hamburg wechselte Stürmer Maurice Boakye nach Bad Cannstatt. Diverse Spieler aus der U19 wie Benjamin Boakye (nicht verwandt mit Maurice Boakye) rücken in den Kader auf.
Auf der anderen Seite haben 14 Spieler den Verein verlassen. Zu den Abgängen gehören mit Dejan Galjen (zu Jahn Regensburg), dem besten VfB-Torschützen der vergangenen Saison, Mattis Hoppe (zum FC Ingolstadt) und Babis Drakas (zu Dortmund II) auch unumstrittene Stammspieler und Leistungsträger der Aufstiegssaison. Ein solcher Leistungsträger war auch Laurin Ulrich. Er ist für ein Jahr an den SSV Ulm verliehen.
Ein derartig großer Umbruch sei bei einer U21 aber vollkommen normal, sagt Fiedler. "Jede Reserve eines Bundesligisten unterliegt im Sommer einer größeren Fluktuation. Es gibt Spieler, die wollen den nächsten Karriereschritt gehen. Es gibt aber auch Spieler, die müssen den nächsten Schritt gehen."
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Saisonziele des VfB: Weiterentwicklung und Klassenerhalt
Den nächsten Schritt gehen sollen auch die Spieler in der U21 des VfB Stuttgart. Darauf liegt als "Ausbildungsverein" laut Fiedler und Mannschaftskaptitän Dominik Nothnagel (29) das große Augenmerk in dieser Saison. "Wir wollen unsere Talente entwickeln und unsere Identität auf den Rasen bekommen, um unsere Spieler näher an die Lizenz-Mannschaft heranzuführen und ihnen diesen letzten Schritt in Richtung unserer Profis zu ermöglichen", sagt Fiedler.
Das sieht auch Nothnagel so. Der Verteidiger fügt aber hinzu, dass neben der Entwicklung der Klassenerhalt in der 3. Liga das große sportliche Ziel sei. "Ich glaube nicht, dass Ausbildung und sportliche Erfolge sich ausschließen, sie sind vielmehr die logische Konsequenz", denkt der Trainer. "Am Ende hoffen wir natürlich darauf, genug Punkte zu sammeln, um das Ziel Klassenerhalt einzutüten."
Der Trainer: Das ist Markus Fiedler
Der 38-Jährige gebürtige Leonberger ist seit 2015 beim VfB Stuttgart, wo er zunächst verschiedene Jugendteams trainierte. Nach drei Jahren bei der U17 ist er seit 2023 für die U21 verantwortlich. Direkt in seiner ersten Saison gelang ihm mit der Zweitvertretung des VfB der Aufstieg aus der Regionalliga Südwest in die 3. Liga.
Auf den Auftakt und die neue Saison freut sich Fiedler jedenfalls schon sehr: "Es sind viele spannende Traditionsvereine dabei, die eine große Wucht haben und viele Zuschauer anlocken. Besonders freue ich mich deshalb auf die Atmosphäre in den Stadien", sagt der Coach.