Fußball | Bundesliga Nach 3:1-Erfolg in Kiel: Durchatmen bei der TSG Hoffenheim
Ihren freien Fall in der Fußball-Bundesliga hat die TSG Hoffenheim erst einmal gestoppt, denn bei Holstein Kiel gelingt ein wichtiger Sieg im Abstiegskampf. Für Coach Ilzer ist es "ein Schritt in die richtige Richtung".
Die Brandrede von TSG-Stürmerstar Andrej Kramaric hat offenbar Wirkung gezeigt. Der Krisenclub aus dem Kraichgau gewann das Kellerduell bei Holstein Kiel mit 3:1 (2:0) und beendete dadurch eine Negativserie von neun Pflichtspielen ohne Sieg. "Der Sieg war für alle sehr wichtig", sagte TSG-Trainer Christian Ilzer nach der Partie. "Besonders für die Spieler freut es mich, dass sie sich für einen guten Auftritt belohnt haben."
Im Falle einer weiteren Niederlage hätten die Hoffenheimer sogar auf einen direkten Abstiegsplatz in der Fußball-Bundesliga zurückfallen können. Doch das verhinderten am Samstag die Tore von Adam Hlozek (26./56. Minute) und Kramaric (45.+1). Der Ex-Hoffenheimer Andu Kelati verkürzte in der 84. Minute nur noch auf 1:3. Der kroatische Nationalspieler Kramaric hatte noch am Mittwochabend nach der 0:5-Packung beim FC Bayern München in einem "ESPN"-Interview gewütet: "Ich fühle eine große Scheiße im Club. Wir haben so viel Geld für nichts investiert."
TSG-Trainer Ilzer: Kritik von Kramaric war "energiebringend"
"Auf dem Platz war es energiebringend", beschrieb Trainer Ilzer die Reaktion des Teams auf die Kritik vom Routinier Kramaric. "Es ist auch mal befreiend, wenn man Dinge von sich ablässt und diskutiert." Man habe nach Lösungen gesucht, um Dinge besser zu machen, fügte Ilzer hinzu. "Man muss auf Augenhöhe mit den Führungsspielern kommunizieren und dann klar festlegen: In diese Richtung machen wir weiter. Diese Energie war von Anfang an auf dem Platz spürbar."
Vor 13.923 Zuschauern dominierte Hoffenheim das Spiel von Beginn an und hatte nur einmal Glück: Einen Kopfball von Marko Ivezic kratzte Torwart Baumann in der 18. Minute gerade noch von der Linie. Acht Minuten später belohnte der Tscheche Hlozek mit seinem Treffer zum 1:0 die Gäste für eine starke Anfangsphase. Er stand nach einem weiten Einwurf goldrichtig und konnte volley aus rund neun Metern einschießen - weil die Kieler Defensive kurz den Überblick verlor. Kramaric machte mit seinem Treffer zum 2:0 kurz vor der Pause quasi schon alles klar.
Adam Hlozek mit erstem Doppelpack für Hoffenheim
"Nach dem Bayern-Spiel waren wir am Boden, aber heute haben wir füreinander gekämpft. Wir haben in der Kabine sehr viel gesprochen, das war wichtig", sagte Hlozek nach dem Spiel bei "Sky". Der mit 18 Millionen Euro teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte machte in der 56. Minute mit seinem Treffer zum 3:0 alles klar für die TSG. Für den 22-Jährigen war es der erste Doppelpack für seinen neuen Club. Erst nach einer Stunde machten die Kieler so viel Druck, wie sich die Holstein-Fans das schon in der ersten Stunde gewünscht hätten. Doch mehr als ein Tor sprang für die Gastgeber trotz einer elfminütigen Nachspielzeit nicht heraus.
Sieg bringt der TSG wieder Selbstbewusstsein
Stattdessen kann der unter Druck geratene Ilzer nach zuletzt drei Bundesliga-Pleiten in Serie und neun Pflichtspielen ohne Sieg etwas aufatmen. Denn Hoffenheim verbesserte sich in der Tabelle auf Rang 15 und vergrößerte den Vorsprung auf Kiel auf sechs Punkte. "Es war ein Schritt in die richtige Richtung", ordnete Ilzer den Auswärtserfolg in Kiel ein. "Wir haben es geschafft, effizienter zu sein und haben das Glück erzwungen." Das Erfolgserlebnis tue gut für die Tabelle und fürs Selbstvertrauen, dem sei man sehr lange nachgelaufen.
"Jetzt freuen wir uns alle über den Schritt, aber es müssen noch viele weitere erfolgen", forderte der Österreicher. Die Gelegenheit dazu ergibt sich für die TSG bereits in fünf Tagen. Dann steht mit dem Heimspiel gegen Tottenham Hotspur (Donnerstag, 23.01., 18:45 Uhr / live im SWR-Sport-Audiostream) das nächste Spiel in der Europa League an.
Sendung am Sa., 18.1.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Baden-Württemberg