Fußball | Bundesliga Machtkampf beim VfB Stuttgart: Christian Riethmüller tritt zurück
Sportlich befindet sich der VfB Stuttgart auf Champions League-Kurs, vereinsintern bleibt es weiter unruhig. Jetzt legt Aufsichtsrats- und Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller seine Ämter nieder.
Der VfB Stuttgart ist seit seinem zehnten Lebensjahr der Herzensverein von Christian Riethmüller (49). Voller Überzeugung engagierte sich der Geschäftsführer einer großen Buchhandelskette aus Tübingen für den Verein. Seit 2021 zunächst als Präsidiumsmitglied, dann als Mitglied des Aufsichtsrats.
Am Mittwoch nun informierte Riethmüller insbesondere das Präsidium und den Aufsichtsrat, dass er diese beiden Ämter mit sofortiger Wirkung niederlege. Weder Riethmüller selbst noch ein anderes Gremienmitglied werden in der Pressemitteilung des Vereins mit einer Äußerung zitiert.
Riethmüller nennt Gründe für seine Entscheidung
Dafür äußerte sich Riethmüller wenig später in den sozialen Medien. "Ausschlaggebend für diese Entscheidung ist für mich weniger die Rücktrittsforderung der Cannstatter Kurve gegen das gesamte Präsidium, sondern vielmehr die Art der Zusammenarbeit mit dem Präsidenten und Teilen des Vereinsbeirates in den vergangenen zwei Jahren." Beide kritisierte er in seiner Stellungnahme scharf.
Der Machtkampf an der Vereinsspitze eskaliert
Hintergrund dürfte der Machtkampf an der Vereinsspitze sein, der vor wenigen Wochen eskaliert ist. Zunächst war Präsident Claus Vogt als Aufsichtsratschef der AG abgewählt und damit ein jahrelanges Versprechen an die Mitglieder gebrochen worden, wonach der Präsident des Vereins auch immer Vorsitzender des Kontrollgremiums bleiben sollte. Es folgten öffentliche Stellungnahmen von den diversen Seiten im Konflikt. Die organisierte Fanszene forderte zwischenzeitlich den Rücktritt des gesamten Präsidiums. Den Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats, der nun von Tanja Gönner angeführt wird, hatte auch der neue VfB-Investor Porsche befürwortet. Vogt hatte sich bei der Wahl zum VfB-Präsidenten Ende 2019 gegen Riethmüller durchgesetzt.
Riethmüller ging auf Distanz zu Präsident Claus Vogt
Gemeinsam mit Vizepräsident Rainer Adrion hatte Riethmüller erst Ende März angekündigt, er wolle auf der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart, die auf den 28. Juli vorgezogen wurde, die Vertrauensfrage stellen. Dort soll dann die Entscheidung fallen, ob Adrion und Riethmüller die Geschäfte des e.V. bis wenigstens zur nächsten Mitgliederversammlung 2025 weiterführen sollen. Dies ist nun im Hinblick auf die Personalie Riethmüller hinfällig geworden.