2. Liga Debakel beim Schlusslicht: Hertha verliert mit 0:2 in Regensburg
Eigentlich war ein Sieg für Hertha beim Tabellenletzten Pflicht. Stattdessen zeigten die Berliner einen schwachen Auftritt und wurden nach vorne kaum gefährlich. Ein Strafstoß und ein spätes Gegentor besiegelten die verdiente Niederlage.
- Hertha BSC enttäuschte in Regensburg über weite Strecken
- Die Berliner mit mehr Ballbesitz, aber kaum Chancen
- Der Tabellenletzte war überraschend stark und ging per Elfmeter in Führung
- Fabian Reese kam zur Pause und brachte mehr Gefahr
- Der Jahn setzte in der Nachspielzeit den Deckel drauf
Hertha BSC hat in der 2. Liga eine enttäuschende Niederlage hinnehmen müssen. Die Berliner unterlagen am Samstag bei Schlusslicht Jahn Regensburg mit 0:2 (0:1) und kassierten die zweite Pleite in Folge. Am 20. Spieltag bleibt das Team von Trainer Cristian Fiél damit in der unteren Tabellenhälfte und verliert weiter Anschluss an die Spitze.
Der Spielverlauf
Im Jahnstadion wurden die Berliner vor 12.026 Zuschauern ihrer Favoritenrolle in der Anfangsphase zumindest optisch gerecht. Sie hatten deutlich mehr Ballbesitz und kombinierten sich immer wieder in gute Situationen, allerdings ohne zu gefährlichen Abschlüssen zu kommen.
Stattdessen fand der Tabellenletzte immer besser ins Spiel, gewann viele Zweikämpfe und hatte die besseren Chancen. Der intensiven Spielführung hatte Hertha im weiteren Verlauf nicht viel entgegenzusetzen und zeigte einen enttäuschenden Auftritt. Kurz vor der Pause rauschte dann Pascal Klemens im Strafraum etwas ungestüm in Jahn-Stürmer Christian Kühlwetter und brachte diesen zu Fall. Zum folgerichtigen Elfmeter trat der Gefoulte selbst an und verwandelte zur Führung der Regensburger (45.).
Nach der Pause versuchte Hertha-Trainer Cristian Fiél zu reagieren und brachte mit Fabian Reese einen offensive Unterschiedsspieler in die Partie. Der 27-Jährige ist zwar noch nicht wieder ganz fit, sorgte auf dem linken Flügel aber wie schon zuletzt gegen den HSV für mehr Gefahr. Seine Hereingaben fanden allerdings keinen Abnehmer.
In der Schlussphase machten die Berliner nun offensiv zwar deutlich mehr Druck, ihnen gelang aber weiterhin viel zu wenig und die Bemühungen kamen einfach zu spät. Regensburg verteidigte leidenschaftlich, warf alles rein und setzte in der Nachspielzeit den Deckel drauf: Der eingewechselte Elias Hutz kam langen Pfosten völlig frei zum Kopfball und tütete den 2:0-Sieg des Jahns ein.
Reese Regensburg
Was war denn da los?
… mit der Offensive von Hertha? Vom Favoriten aus der Hauptstadt ging über weite Strecken so gut wie keine Gefahr aus. Und das gegen die bislang schwächste Defensive der gesamten 2. Liga (45 Gegentore). Ideenlos und träge agierten die Berliner nach vorne, zeigten dabei immer wieder auch individuelle technische Fehler. Mal misslang eine Flanke hier, mal eine Annahme dort. Wie schon so oft brachte erst Fabian Reese etwas mehr Feuer in den Angriff, doch auch der noch angeschlagene Flügelstar ist kein Allheilmittel. Von Anfang bis Ende kam einfach viel zu wenig von der Alten Dame.
Der Spieler des Spiels
Zumindest einer kann sich bei der enttäuschenden Leistung der Berliner Mannschaft an diesem Tag wohl keinen Vorwurf machen: Torhüter Marius Gersbeck. Der 29-Jährige hatte von Trainer Cristian Fiél nun zum zweiten Mal in Folge den Vorzug vor Tjark Ernst zwischen den Pfosten bekommen und sich mittlerweile als neue Nummer Eins rauskristallisiert. Gegen Regensburg wirkte er sicher, war bei beiden Gegentoren chancenlos und verhinderte in der 14. Minute mit einer Glanzparade gegen Jahn-Stürmer Adamyan, dass sein Team nicht noch früher in Rückstand geriet.
Zählbares
- Hertha hatte mehr Ballbesitz (58%), mehr Torschüsse (13:11) und mehr Ecken (12:4). Die deutlich besseren Chancen hatte trotzdem Regensburg (xGoals 1,5 zu 2,9)
- Für die Berliner war es die neunte Niederlage nach 20 Spieltagen - so viele wie noch nie in der Zweitliga-Geschichte der Herthaner.
- Bezeichnend: Innenverteidiger Linus Gechter war der Herthaner mit den meisten Torschüssen (3)
- Noch nie zuvor hat Hertha gegen Regensburg verloren (zuvor drei Siege in drei Duellen)
Stimmen zum Spiel
Christian Kühlwetter (Jahn Regensburg): "Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft, dass wir nach so einem Scheißspiel [Anm.d.Red.: 1:5-Niederlage in Ulm], so eine Reaktion gezeigt haben. Einen Gegner hier zuhause zu haben, der eigentlich in die Bundesliga aufsteigen will und wir haben kaum etwas zugelassen. Wir haben eine richtig schwere Druckphase für 15 Minuten gut überstanden und selbst Torchancen herausgespielt."
Cristian Fiél (Trainer, Hertha BSC): "So darfst du dich nicht präsentieren. Ohne Intensität, ohne Wille, ohne Leidenschaft. Wir sprechen nicht über fußballspezifische Dinge, sondern das, was Grundvoraussetzung ist, um Fußballspiele zu gewinnen. Die haben wir heute alle vermissen lassen."
Marius Gersbeck (Hertha BSC): "Es tut extrem weh, aber die Pfiffe haben wir uns heute leider verdient." Es gibt manchmal Phasen im Spiel, da ist man einfach nicht da und es funktioniert nicht viel. Heute war es aber über einen extrem großen Zeitraum, dass du dann leider auch wirklich verdient hier verlierst. Das ist am Ende dann leider erschreckend und tut natürlich richtig weh."
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Sendung: rbb24 Inforadio, 1.2.2025, 14:30 Uhr