Unions Wooyeong Jeong (l.) im Zweikampf mit Gladbachs Julian Weigel. Quelle: imago images/Contrast

Fußball-Bundesliga Nur eine gute Halbzeit reicht nicht: Union Berlin verliert gegen Gladbach

Stand: 15.02.2025 18:54 Uhr

Union Berlin hat in der Fußball-Bundesliga eine Niederlage kassiert. Gegen formstarke Gladbacher zeigten die Eisernen eine schwache erste Halbzeit. Die Leistungssteigerung nach der Pause reichte nicht, um Punkte zu holen.

  • Union Berlin hat in der Fußball-Bundesliga mit 1:2 (0:2) gegen Borussia Mönchengladbach verloren
  • insbesondere in der Abwehr machte Union anfangs Fehler, bot den Gästen zu viele Räume
  • eine Leistungssteigerung nach der Pause reichte nicht für Punktgewinn
  • auf den Tribünen gab es gleich zwei Gedenkaktionen

Der 1. FC Union hat nach dem überzeugenden Kantersieg bei der TSG Hoffenheim am letzten Wochenende an diesem Spieltag einen Dämpfer kassiert. Die Köpenicker verloren am Samstagnachmittag im Stadion An der Alten Försterei gegen Borussia Mönchengladbach mit 1:2 (0:2).
 
Insbesondere in der Defensive wiesen die Eisernen vor allem im ersten Durchgang starke Defizite auf. Somit verloren die Berliner verdient gegen die Mannschaft von Niederrhein, die in der Tabelle weiter vorrückt (7. Platz) und sich immer mehr Hoffnungen auf das europäische Geschäft machen kann.
 
Union wurde nach der Halbzeitpause besser. Nach dem verpassten Punktgewinn bleibt das Team auf dem 13. Tabellenplatz.

Das Stadion An der Alten Försterei, Berlin-Köpenick (Quelle: IMAGO / Picture Point LE)
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Spielverlauf

Union startete mutig in die Partie. Die Eisernen störten Gladbach früh im Spielaufbau und provozierten in den ersten Minuten so bereits einige Ballverluste. Immer wieder kam die Baumgart-Elf dem Tor der Borussia so näher, wurde zunächst aber nicht gefährlich. Anders lief es wenig später auf der gegenüberliegenden Seite: In der zehnten Minute kombinierten sich die Gäste gut über die linke Seite, bis Lukas Ullrich schließlich frei vor Union-Torwart Frederik Rönnow auftauchte und den Ball per Volley ins Tor schoss.
 
Der erste Torschuss für Gladbach brachte prompt das 1:0. Nach einer kurzen ausgeglichenen Phase legte Gladbach schnell nach: In der 26. Minute ging es diesmal über die rechte Seite, ehe Nationalspieler Tim Kleindienst im Strafraum nach einer Flanke von Nathan Ngoumou aus wenigen Metern einschob. Wie schon beim ersten Treffer hatte Gladbach erneut zu viele Räume und damit einfaches Spiel. Das 2:0 zur Halbzeit ging insbesondere wegen der schwachen Leistung der Union-Defensive in Ordnung.
 
Union-Trainer Steffen Baumgart reagierte und stellte in der Pause auf eine Fünferkette in der Defensive um. Das zeigte Wirkung: Union stand nach Wiederbeginn stabiler und spielte gleichzeitig geordneter nach vorne. Das resultierte in der 55. Minute in der ersten guten Chance für die Eisernen. Union spielte gut über die rechte Seite und Benedict Hollerbach kam aus gut 13 Metern zum Abschluss. Der Schuss geriet allerdings zu zentral und konnte abgeblockt werden. Trotzdem war Union jetzt besser im Spiel - und profitierte im Anschluss von einer durchaus streitbaren Entscheidung des Videoschiedsrichters.
 
Nach einem kleinen Schubser an Tom Rothe gab es Elfmeter für die Eisernen, den Andrej Ilic sicher verwandelte (63. Minute). Der Treffer der Köpenicker war offenbar ein Weckruf für die Borussia, die nun wieder aktiver wurde und das Spiel so beruhigte. Union konnte den Schwung aus den Anfangsminuten des zweiten Durchgangs nicht fortsetzen und die Partie flachte ab. Tom Rothe hatte in der Nachspielzeit noch einmal die Möglichkeit auf den Ausgleich, kam im Strafraum aber nicht mehr richtig an den Ball und Borussia-Torwart Jonas Omlin konnte parieren (90.+5). Gladbach gelang es, die knappe Führung über die Zeit zu bringen und einen verdienten Sieg einzufahren.

Fans von Union Berlin gedenken einem Fan der Eisernen, der kürzlich an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben ist. Quelle: imago images/Matthias Koch

Stilles Gedenken: Fans von Union Berlin würdigen einen kürzlich verstorbenen Anhänger.

Was war denn da los?

Nach einer knappen Viertelstunde wurde es plötzlich still im Stadion An der Alten Försterei. Die Union-Fans gedachten mit einem Schweigemoment einem jungen Fan, der vor Kurzem einer Krebserkrankung erlegen war. Der Gladbacher Anhang schloss sich aus Respekt an und verzichtete vorübergehend ebenfalls auf Gesänge.
 
Wenig später würdigten die Union-Fans Jugendtrainer Marlon Höfer, der vergangene Woche mit nur 28 Jahren verstorben war. "Niemand stirbt, der in Erinnerung bleibt. Ruhe in Frieden, Marlon!", stand auf einem Spruchband auf der Waldseite.

Spieler des Spiels

Wirklich hervorstechen konnte am Samstagnachmittag im Stadion An der Alten Försterei kein Spieler. Hervorheben lässt sich dennoch Gladbachs Kevin Stöger. Der Mittelfeldspieler gab seiner Mannschaft Struktur und in vielen Angriffen den Takt vor. Stöger brachte überragende 97 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler und gewann 48 Prozent seiner Zweikämpfe. Immer wieder setzte er die Außenspieler oder Angreifer Kleindienst in Szene und leitete so gefährliche Angriffe der Gäste ein.

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Zählbares

  • Nationalspieler Tim Kleindienst traf bei Union bereits zum fünften Mal in Folge. Der Stürmer, der im Sommer nach Gladbach wechselte, ist in Topform. Er ist mit 14 Saisontreffern bislang der erfolgreichste deutsche Torschütze in dieser Saison.
  • Für Union gab es statistisch schon zur Halbzeit nur noch wenig Hoffnung: Die Eisernen punkteten in der Bundesliga noch nie nach einem Rückstand von zwei oder mehr Toren zur Pause.
  • Für Borussia Mönchengladbach war es der erste Sieg überhaupt bei Union Berlin.

Stimmen zum Spiel

Tom Rothe (1. FC Union Berlin): "Ich denke, die erste Halbzeit haben wir einfach ein bisschen zu wenig Aggressivität gehabt. Wir haben nicht so intensiv gespielt und hatten zu wenig Zugriff. Die Tore spielen sie dann schon gut raus. In der zweiten Hälfte haben wir es dann schon auch besser gemacht. Durch die Systemumstellung auf Fünferkette hatten wir einen besseren Zugriff aufs Spiel. Im Endeffekt konnten wir uns nicht mehr mit einem Unentschieden belohnen."
 
Tim Kleindienst (Borussia Mönchengladbach): "Ich glaube, die erste Hälfte war sehr gut aus unserer Sicht. Da haben wir aus meiner Sicht sogar noch ein bisschen zu wenig daraus gemacht. Die zweite war so ein bisschen zerfahren. Union hatte dann auch viel Ballbesitz und hat viele Bälle in die Mitte gebracht. Da mussten wir schon Einiges überstehen.”
 
Steffen Baumgart (1. FC Union Berlin) über die Umstellung auf Fünferkette: "Wir haben gesehen, dass wir über die Außen in der einen oder anderen Situation in der Unterzahl waren. Das wollten wir verändern und das Spiel von vorne beginnen. [...] Einfach mal ein bisschen mutiger und klarer, um da mehr Aktion zu haben und den Gegner unter Druck zu setzen. Das ist uns in der zweiten Halbzeit besser gelungen, aber trotzdem hat es nicht gereicht."

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.02.25, 15:30 Uhr