Das Team der Füchse Berlin (Quelle: IMAGO / Jan Huebner)

Handball-Champions-League Titelhungrige Füchse starten selbstbewusst ins Viertelfinale

Stand: 22.04.2025 17:17 Uhr

Nach den Topspielen ist vor den Topspielen: Mit zwei wichtigen Bundesliga-Siegen im Gepäck und breiter Brust gehen die Füchse ins Champions-League-Viertelfinale gegen Aalborg. Geschäftsführer Hanning träumt vom großen Triumph.

Für die Füchse Berlin bleibt aktuell kaum Zeit zum Durchatmen. Nachdem in der Bundesliga zuletzt zwei absolute Spitzenspiele innerhalb von nur fünf Tagen anstanden, geht es nun direkt weiter mit dem Viertelfinale in der Champions League. "Das sind alles Kracher gegen richtig gute Mannschaften. Aber man freut sich auf jedes Spiel", sagt Linksaußen Tim Freihöfer.
 
Noch größer wird diese Freude natürlich, wenn man diese Herausforderungen auch noch erfolgreich bestreitet. Nach dem Auswärtssieg in Kiel und dem Heimerfolg gegen Hannover gelten die Füchse mittlerweile als heißer Favorit auf die deutsche Meisterschaft – es wäre die erste in der Vereinsgeschichte.

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"Wenn man zwei solcher Spiele gewinnt, dann hat man natürlich jede Menge Selbstbewusstsein", so Freihöfer. "Das wollen wir jetzt ins nächste Spiel gegen Aalborg übertragen." Es geht also mit breiter Brust ins erste Champions-League-Viertelfinale seit 13 Jahren.

Hanning will den Titel

Das Selbstvertrauen dürfte ganz nach dem Geschmack von Geschäftsführer Bob Hanning sein, denn seine Ambitionen für die Königsklasse sind durchaus hoch. "Ich würde heute sagen, wir gewinnen die Champions League. Da glaube ich wirklich fest dran", sagte Bob Hanning in der vergangenen Woche.
 
Der Traum vom Einzug ins Final Four, das am 14. Und 15. Juni in Köln stattfindet, ist groß. "Es gibt nicht viele Spieler, die dort hinfahren können. Das mit 22 Jahren zu erreichen, wäre sehr schön. Aber das sind Schritte, an die ich noch gar nicht denke. Erst einmal müssen wir noch zweimal 60 Minuten sehr hart arbeiten", sagt Freihöfer.
 
Sein Teamkollege Lasse Andersson hat es hingegen bereits dreimal so weit geschafft – mit dem FC Barcelona. Doch mit den Füchsen unter den letzten Vier zu stehen, dass wäre noch einmal etwas ganz Besonderes, sagt er.

Ein Gegner mit Qualität

Dafür muss allerdings zunächst einmal Alborg ausgeschaltet werden. Keine leichte Aufgabe, schließlich hatten es die Dänen im vergangenen Jahr bis ins Finale geschafft. Und auch in dieser Saison konnten sie bislang überzeugen, wurde in der starken Gruppe B Zweiter und hatten sich so den direkten Einzug ins Viertelfinale gesichert, während die Füchse den Umweg über die Playoffs gehen mussten.

"Sie haben extreme Qualität. Es steht ein Welttorhüter im Tor. Hinzu kommen eine gute Rückraumreihe, gute Kreisläufer und eine kompakte Abwehr. Also alles, was man sich von einer Topmannschaft wünscht", erklärt Füchse-Trainer Jaron Siewert.
 
Dennoch kann wohl auch sein Team problemlos zu den Spitzenteams in Europa gezählt werden, erst recht nach den jüngsten Erfolgen in der Bundesliga. "Wir haben Topspieler auf jeder Position. Und wir haben eine Gruppe, die schon seit ein paar Jahren zusammenspielt. Das merkt man. Jeder weiß – ohne viel zu reden – was er machen soll. Es wird eine große Aufgabe, aber wir können jeden schlagen", sagt Andersson.

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Im Fuchsbau in gute Ausgangslage bringen

Dafür könnte das Hinspiel in eigener Halle entscheidend sein. Die Berliner scheinen in dieser Saison enorm vom Heimvorteil zu profitieren und haben in der Max-Schmeling-Halle eine starke Bilanz vorzuweisen (zwölf Siege, ein Unentschieden, null Niederlagen in der Bundesliga; fünf Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen in der Champions League).
 
"Unsere Fans sind die besten der Liga. Wenn die Hütte voll ist, bekommt man einen extra Schub. Wir freuen uns immer, wenn wir zuhause spielen", sagt Andersson. Diesen Vorteil sollten die Füchse nutzen, um sich in eine möglichst gute Ausgangsposition für das Rückspiel in Dänemark zu bringen.

Es darf geträumt werden

Der Donnerstagabend wird zeigen, wie nah die Füchse den großen Ambitionen des Geschäftsführers tatsächlich sind. Fest steht: So groß wie jetzt war die Chance auf einen Titel in der Champions League, aber auch der Bundesliga schon lange nicht mehr. Ja, es darf vielleicht sogar ein kleines bisschen vom Double geträumt werden.
 
"Es ist Ansporn für uns alle, das bis zum Ende zu verfolgen und alles, was in uns steckt, in den Trainingseinheiten, aber besonders in den Spielen reinzuhauen", sagt Trainer Siewert. "Wenn uns das gelingt, dann können wir uns am Ende nichts vorwerfen. Und wenn es auch noch reicht, um am Ende der Saison irgendetwas in die Luft zu strecken, ist das umso besser."

Sendung: Der Tag, 23.04.2025, 19:15 Uhr