
Cottbus vor Spiel gegen Hannover II Energie Cottbus empfängt Hannover II: "Feuer frei und los"
Monatelang hat sich Claus-Dieter Wollitz beim Thema Aufstieg in die 2. Liga öffentlich zurückgehalten. Doch nach dem 1:2 in Saarbrücken wird es nun offensiv angegangen. Denn Cottbus steht vor einer richtungsweisenden Woche. Von Andreas Friebel
"Die müssen, wir wollen", sagte Claus-Dieter Wollitz unmittelbar nach der dritten Energie-Niederlage in Folge in Saarbrücken. "Die" sind Tabellenführer Dresden und Verfolger Saarbrücken. "Wir" ist der FC Energie Cottbus, der im letzten Drittel der Saison nun Druck auf die Konkurrenz in der 3. Fußball-Liga machen möchte, weil die Lausitzer jetzt selbst recht offensiv mit dem Thema Aufstieg umgehen.

Vor dem Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Hannover 96 (Dienstag, 19 Uhr) hat der Cottbuser Trainer seine Ansprache nach innen und nach außen verändert. Wohl auch, weil nach dem sicheren Klassenerhalt in der 3. Liga im Team etwas die Luft raus scheint. Seit dem entscheidenden Heimsieg gegen Verl (1:0) hat seine Mannschaft drei Niederlagen am Stück kassiert. "Ich möchte keinem Spieler absprechen, dass er gewinnen will. Aber als Mannschaft ist das nicht zu sehen. Wir müssen den Fokus wieder auf das Gemeinsame legen. Dann haben wir wieder Erfolg."
Nach Klassenerhalt ist die Luft raus
Ein Grund dafür, dass bei den Lausitzern derzeit etwas der Wurm drin ist: Von der Bank kommt zu wenig Druck. Über Monate konnte sich Energie auf seine Einwechselspieler verlassen. Wer kam, lieferte ab. "Seit drei Spielen kommt von der Bank nichts mehr. Da fehlen mir die Emotionen. Wir schießen am Samstag den Anschluss. Aber dann sehe ich nicht, dass man das 2:2 will", so Wollitz.
Und so ist der FC Energie nun auf Rang drei abgerutscht. Was für den Aufsteiger noch immer ein starkes Zeichen nach dem 27. Spieltag ist. Zumal der Abstand auf den Tabellenvierten, Bielefeld, weiter fünf Punkte beträgt. Aber Wollitz will mehr von seiner Mannschaft sehen und hat in der Spielauswertung am Sonntag sein Team auf eine seiner Meinung nach "historische Chance" hingewiesen.
Ich glaube nicht, dass 95 Prozent meines Teams und auch des Trainer- und Betreuerstabs so kurzfristig wieder die Chance bekommen, in der 2. Bundesliga zu spielen.
"Ich glaube nicht, dass 95 Prozent meines Teams und auch des Trainer- und Betreuerstabs so kurzfristig wieder die Chance bekommen, in der 2. Bundesliga zu spielen." Damit will der 59-Jährige sein Team anstacheln, motivieren. Zugleich macht er aber auch deutlich: "Egal in welcher Liga wir in der neuen Saison spielen. Es wird wohl gegen den Abstieg gehen."
Was bei einem Aufstieg mehr als nachvollziehbar ist. Aber aufgrund der nach wie vor knappen Kassen erwartet Wollitz auch in der 3. Liga einen harten Kampf um den Ligaverbleib. Denn nicht jeden Leistungsträger werden die Lausitzer halten können. Wenn also schon Klassenkampf, dann doch bitte in der 2. Liga.

Engelhardt rückt in Startelf
Die kennt Erik Engelhardt schon. Im vergangenen Jahr spielte er dort mit Osnabrück und schoss zehn Tore. Seit seiner Rückkehr nach Cottbus ist ihm noch kein Treffer gelungen. Gegen die abstiegsbedrohten Niedersachsen hat er nun die Chance, das zu ändern. Der Stürmer rückt nach der Gelbsperre von Torjäger Timmy Thiele in die Startelf. Dort wird auch Lucas Copado erwartet, der am Wochenende angeschlagen pausieren musste.
Die Bezeichnung "angeschlagen" trifft auch auf Gegner Hannover zu. Der Aufsteiger liegt auf dem vorletzten Tabellenplatz. In den vergangenen sieben Spielen holten die Niedersachsen nur einen Punkt. "Mit Gier und Emotionen wollen wir wieder zeigen, dass wir gewinnen möchten", so Wollitz. "Mannschaften, die gegen den Abstieg spielen, haben Druck. Wir können aber befreit aufspielen. Wir müssen nicht nach hinten in der Tabelle schauen." Auch der übernächste Cottbuser Gegner steckt im Abstiegskampf. Am Sonntag (16.3., 13:30 Uhr) geht es nach Sandhausen. Nur ein Punkt trennt den Klub von den Abstiegsrängen.
Spielplan kommt Cottbus nun etwas entgegen
Nachdem sich Energie in den vergangenen Wochen hauptsächlich mit den Topteams der Liga auseinandersetzen musste, kommt nun eine Phase gegen mutmaßlich leichtere Gegner. "Es ist sicher von Vorteil, dass wir schon gegen Dresden, Saarbrücken und Bielefeld gespielt haben", sagt Wollitz.

Er verweist auf den Schlussspurt seiner Mannschaft im vergangenen Jahr in der Regionalliga: "Da lagen wir im Februar elf Punkte hinter dem Spitzenreiter und haben ihn noch eingeholt. Jetzt haben wir fünf Punkte Vorsprung auf Platz vier. Warum sollten wir jetzt nicht angreifen?"
Zumal die heimstarken Cottbuser noch sechs Heimspiele vor sich haben. "Feuer frei und los", gibt Claus-Dieter Wollitz als Motto für den Rest der Saison aus. "Und dann werden wir erkennen, wer in dieser Situation eine Topleistung abliefert." Was durchaus auch als Fingerzeig für anstehende Vertragsgespräche mit seinen Spielern verstanden werden kann. Egal, ob ab Sommer in der 2. oder 3. Liga gespielt wird.
Sendung: Antenne Brandenburg, 10.03.25, 15:30 Uhr