
Eiskunstlaufpaar Hocke/Kunkel Eiskunstlaufpaar Annika Hocke und Robert Kunkel: "Wir wollen endlich zeigen, was wir drauf haben"
Für das Berliner Eiskunstlaufpaar Annika Hocke und Robert Kunkel war es eine enttäuschende Weltmeisterschaft. Warum der letzte Wettkampf der Saison sinnbildlich für das ganze Jahr stand - und was nun besser werden soll.
rbb|24: Frau Hocke, Herr Kunkel, Ihre Kollegin Minerva Hase, die bei der Eiskunstlauf-WM zusammen mit ihrem Partner Nikita Volodin die Silber-Medaille im Paarlauf gewann, sagte im Gespräch mit rbb|24, sie hätte nach der Kür kaum schlafen können. Wie war Ihre Nacht?
Robert Kunkel: Wir hatten ja andere Ergebnisse. Also ich zumindest habe gut geschlafen.
Annika Hocke: Dadurch, dass wir die Nacht davor schon genug gegrübelt hatten, ging es jetzt eigentlich ganz gut.
Nach dem verpatzten Kurzprogramm, das sie auf Platz 20 geführt hat, hat sie die Kür immerhin noch auf Rang 18 gebracht. Dabei haben Sie, Frau Hocke, hinterher gesagt: 'Ich habe mich schrecklich gefühlt nach dem Kurzprogramm. Ich musste mich wirklich zusammenreißen für die Kür. Es war ein guter Kampf.' Klingt versöhnlich.
Hocke: Nein, nicht wirklich. Aber ja, gekämpft haben wir auf jeden Fall. Da können wir uns nichts vorwerfen. Wir sind nur überhaupt nicht von der Leistung ausgegangen, die wir zuvor gezeigt haben. Zumal das Training einfach super war und auch das Einlaufen. Und klar kann man stolz sein, dass man es durchgezogen hat. Weil nach dem Kurzprogramm habe ich mich wirklich nicht so gefühlt, als würde ich nochmal auf das Eis gehen wollen.

Aus Rückschlägen lernt man, heißt es. Gibt es denn schon erste Lehren?
Kunkel: Wir hatten schon zwei Meetings, haben heute Abend noch eines. Und dann müssen wir auch die gesamte Saison auswerten, nicht nur den letzten Wettkampf. Natürlich ist es ziemlich offensichtlich, dass wir diese Saison mit sehr vielen Verletzungen umgehen mussten, dass wir nie eine perfekte Vorbereitung hatten.
Hocke: Wenn man ein paar Wettkämpfe mit Fehlern und Problemen hatte, dann geht man oft auch mit so etwas wie einer Handbremse in den nächsten Wettkampf, anstatt selbstbewusst und ohne Sorgen. Deswegen sind wir auch ganz froh, dass die Saison jetzt zu Ende ist. Es ist ganz gut, jetzt damit abzuschließen.
Im Nachhinein passt es auch ins Bild, dass Sie bei der Anreise zur Weltmeisterschaft um den Koffer mit all Ihren Sachen bangen mussten.
Kunkel: Ja, vielleicht hat es das unterbewusst auch nicht einfacher gemacht. Mir ist dann kurz vor dem Wettkampf auch noch die Zunge vom Schlittschuh gerissen. Das ist mir im Leben noch nie passiert. Ich will es nicht darauf schieben. Wir haben das echt noch gut repariert bekommen. Aber es hat das Gefühl verstärkt, dass es einem nicht gerade leichter gemacht wird.
Schauen wir auf das große Ganze: wie fällt die Saison-Bilanz aus?
Kunkel: Wir haben sehr viel gelernt. Wir hatten eigentlich keinen Wettkampf, mit dem wir zu 100 Prozent zufrieden waren. Natürlich auch wegen Annikas Fußverletzung. Und dann musste sie vor zwei Wochen auch noch neue Schlittschuhe einlaufen, weil die alten gebrochen waren. Es war sehr, sehr viel los. Dabei hatten wir eine Bilderbuch-Vorbereitung, waren super früh drin in den Programmen. Und dann konnten wir es einfach nicht zeigen, weil immer irgendwas war.

Nun ist die Saison vorbei. Was steht in den kommenden Wochen an? Abschalten?
Kunkel: Wir probieren, uns direkt in etwas Neues zu stürzen. Wir fangen am Dienstag direkt mit der neuen Choreographie an.
Die wohin führen soll? Gibt es Ziele für die neue Saison?
Hocke: Das größte Ziel ist, unser Selbstbewusstsein für den Wettkampf zu finden. Damit wir endlich stabil zeigen, was wir drauf haben, was wirklich gut ist. Wir haben so viele liebe Nachrichten bekommen von Leuten, denen unser Programm so gut gefallen hat. Und wir haben nicht mal annähernd gezeigt, wie wir es eigentlich können. Deswegen ist unser Ansporn, die Programme so zu zeigen, wie wir sie im Training können. Und dann damit die bestmöglichen Ergebnisse erzielen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Ilja Behnisch, rbb Sport.
Sendung: rbb24, 28.03.2025, 22:00 Uhr