Lean Bergmann (l.) und Leon Gawanke (r.) geraten aneinander. Quelle: dpa/Uwe Anspach

Eishockey-Playoffs Eishockey-Playoffs: Fünf besondere Momente aus der Rivalität zwischen den Eisbären und Mannheim

Stand: 01.04.2025 12:07 Uhr

Ab Dienstag treffen die Eisbären Berlin und die Adler Mannheim im Playoff-Halbfinale aufeinander. Es ist bereits die zehnte Serie zwischen den beiden großen Rivalen. Spektakuläre Momente sind quasi vorprogrammiert.

1. Ein Titel als Erlösung

Leidgeplagt waren die Eisbären in die Saison 2004/05 gegangen. Das Gewicht immer wieder enttäuschter Erwartungen wog damals schwer auf den Schultern der Berliner. Mannheim, Krefeld und Frankfurt hatten die Eisbären in den Jahren zuvor aus den Playoffs gekegelt, nun aber, in der Saison 2004/05, da sollte endlich der Titel her. Und tatsächlich hatten die Eisbären um Stefan Ustorf, Mark Beaufait und Steve Walker eine Mannschaft mit Meisterschaftspotenzial gebaut.
 
Platz zwei nach der Hauptrunde, die Augsburger Panther im Viertelfinale gezähmt, Ingolstadt im Halbfinale ausgeschaltet - einzig die Adler Mannheim stehen im April 2005 noch zwischen den Berlinern und ihrer ersten Meisterschaft. Dann machen die Eisbären innerhalb von fünf Tagen kurzen Prozess mit den Adlern: 5:3 im ersten Finale, gefolgt von einem 4:0 in Mannheim zwei Tage später. Abermals zwei Tage und einen 4:1-Erfolg später ist es geschafft. Ricard Persson steht schon jubelnd auf der Bande, als die Partie noch läuft, rund 5.000 Fans bringen den übervollen Wellblechpalast zum Beben, Sven Felski reckt nach 608 Spielen im Berliner-Trikot endlich den silbernen Pokal gen Hallendach. Die Ära der Eisbären ist geboren.

Die Eisbären Berlin jubeln 2005 über ihren ersten gesamtdeutschen Meistertitel. Quelle: imago images/Fishing 4

Endlich! Nach langem Warten feiern die Eisbären 2005 ihren ersten DEL-Titel.

2. Eine Playoff-Serie für die Ewigkeit

Sieben Jahre später, wieder Mannheim. Man kennt sich bereits, als die Eisbären Berlin und die Adler im Finale der Saison 2011/12 aufeinandertreffen. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum die Finalserie schon besonders intensiv und umkämpft ist, lange bevor die Adler in Spiel vier den Titel perfekt machen wollen. Als sie am 24. April 2012 zu Hause mit 5:2 in Führung liegen, singen 13.600 Mannheimer Fans auf den Rängen bereits "Wir holen die Meisterschaft" – dann arbeiten sich die Eisbären zurück.
 
In einem Spiel mit heftigen Checks, vielen Chancen und noch mehr Leidenschaft vergessen die Eisbären sogar ihre großen Verletzungssorgen. Jimmy Sharrow und Barry Tallackson verkürzen, dann rettet TJ Mulock die Eisbären kurz vor Spielende vor dem Sommerurlaub und in die Verlängerung. Kurz darauf mutiert er zum Helden. Nach drei Minuten und 26 Sekunden Extra-Zeit trifft er zum 6:5. Auf den Rängen verstummt der Mannheimer Anhang schlagartig, auf dem Eis mobilisieren die Eisbären ihre letzten Kräfte zum Jubeln. Zwei Tage später gewinnen sie vor ihren eigenen Fans ihre sechste Meisterschaft in acht Jahren.

Eisbären-Spieler Ronning und Geibler bejubeln den Treffer gegen Straubing (Quelle: IMAGO / Nordphoto)
"Eisbären haben alles, um die Meisterschaft zu gewinnen"
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3. Ein Marathon-Match mit Happy End

Es steht viel auf dem Spiel für die Eisbären am 19. März 2017. Ein 2:3-Rückstand in der Viertelfinal-Serie gegen die – wie könnte es anders sein – Adler Mannheim verdammt die Berliner um Kapitän Andre Rankel zum Siegen. Um 14 Uhr startet das sechste Spiel der Serie – ein Krimi a la Alfred Hitchcock mit etwas über einhundert Minuten Netto-Spielzeit.
 
Bereits im ersten Drittel gehen die Eisbären mit 3:0 in Führung, stellen die Weichen auf Sieg und ein entscheidendes siebtes Spiel. Dann kommt Mannheim zurück und das Spiel geht nach 60 Minuten beim Stand von 3:3 in die Verlängerung. Wer macht den ersten Fehler? Wer trifft im Sudden Death Modus als Erstes und zum Sieg? Zwei Verlängerungen mit 40 Extra-Minuten bleibt diese Frage unbeantwortet, dann geht es schnell: Nach 28 Sekunden in Verlängerung Nummer drei hält Marcel Noebels seinen Schläger in einen Schuss von Charles Linglet. Nach 100 Minuten und 28 Sekunden ist das siebtlängste Spiel der DEL-Geschichte vorbei. Die Eisbären ziehen kurz darauf ins Halbfinale ein, scheiden dort allerdings gegen den EHC München aus.

Lean Bergmann von den Eisbären jubelt und provoziert die Mannheim-Fans. Quelle: dpa/Uwe Anspach

Jubel und Provokation: Lean Bergmann erhitzt die Mannheimer Gemüter.

4. Ein provokanter Jubel - und seine Folgen

Letztes Jahr sorgte Lean Bergmann, der mittlerweile für die Eisbären spielt, aber auch eine Vergangenheit bei den Adlern hat, für Wirbel. Im Viertelfinale zwischen den beiden Mannschaften in der letzten Saison erzielte der Nationalspieler im zweiten Spiel der Serie den Treffer zur 3:2 Führung für Berlin und jubelte schließlich ausgelassen vor dem Mannheimer Anhang. Im Anschluss geriet er daraufhin in eine Schlägerei mit dem gebürtigen Berliner und Ex-Eisbär Leon Gawanke.
 
Nicht nur in der Halle war die Stimmung in der Folge aufgeheizt - beide Vereine legten in den Folgetagen mit Provokationen nach. Zunächst boten die Adler ihren Fans an, ihre früher gekauften Bergmann-Trikots zurückzugeben. "Es gibt Hoffnung für alle Fans, die sich einst in bester Absicht ein Lean-Bergmann-Trikot zugelegt haben, und nun, nach dem respektlosen Auftritt unserer ehemaligen Nummer 19, zutiefst um den massiven Wertverlust trauern", hieß es.
 
Das ließen die Eisbären nicht unkommentiert und reagierten ebenfalls. Sie boten in ihrem Shop Fan-Trikots von Bergmann, der nach der Auseinandersetzung mit Gawanke nicht mehr weiterspielen durfte, mit 20 Prozent Rabatt an. Zudem war ein Puck mit Bergmann in Jubelpose erhältlich.

Jubel bei den Eisbären Berlin (Quelle: IMAGO / Contrast)
Eisbären Berlin schlagen Straubing mit 4:1 und buchen Halbfinal-Ticket
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5. Nach jahrelanger Adler-Dominanz dreht Berlin die Bilanz

In den DEL-Playoffs kam es bislang zu neun Serien zwischen den großen Konkurrenten. Die ersten drei konnte allesamt Mannheim gewinnen. Doch dann drehten die Eisbären auf: Die folgenden und damit letzten sechs Serien konnten die Berliner für sich entscheiden. Seit 2002 (Viertelfinale) haben die Berliner keine Playoff-Serie mehr gegen Mannheim verloren.
 
In der regulären Saison standen sich die beiden Teams bereits 163 Mal gegenüber. Die Eisbären spielten gegen kein Team häufiger als gegen Mannheim. 84 dieser Spiele gewannen die Berliner, 77 Spiele gingen an Mannheim, zwei Duelle endeten unentschieden. In den vier Duellen der beiden Teams in der jüngst abgeschlossenen Hauptrunde konnten die Eisbären alle vier Partien gewinnen.

Sendung: rbb24, 01.04.25, 21:45 Uhr