Alba-Coach Israel Gonzalez

Basketball-Bundesligist in Vollbesetzung Alba Berlin im Aufwind: Die Saison hat gerade begonnen

Stand: 06.03.2025 18:56 Uhr

Alba im Aufwind: Mit drei Siegen in Folge und einer ausgeglichenen Bilanz keimt Hoffnung auf die Play-offs auf. Trainer Israel Gonzalez zeigt sich optimistisch, dass in der Liga manches möglich ist - wenn das Lazarett leer bleibt. Von Shea Westhoff

Rang elf, das ist ein vielversprechender Tabellenplatz. Ein solcher Befund in Bezug auf den erfolgsverwöhnten Basketballklub Alba Berlin, der in 34 Jahren Vereinsgeschichte noch nie die Playoffs verpasste, er hätte vor der Saison wahnwitzig gewirkt.
 
Aber in dieser bisher komplett missratenen Spielzeit haben sich die Maßstäbe verschoben. Platz elf? Immerhin!

Basketball-Bundesliga, Alba Berlin vs. Bamberg (Quelle: IMAGO / Revierfoto)
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Drittes Training in Vollbesetzung: auch ein Erfolg

Mit dem Erfolg über die Bamberg Baskets am vorigen Montag konnten die Berliner bereits ihren dritten Bundesliga-Sieg in Folge verbuchen. So eine Erfolgsserie gelang ihnen in dieser Spielzeit zuvor erst einmal. Zum ersten Mal seit dem zweiten Spieltag verfügt Alba in der Liga über eine ausgeglichene Bilanz (zehn Siege, zehn Niederlagen). War das die Wende, zurück zum Erfolg?
 
Im Sport könne man da nie sicher sein, sagt Alba-Trainer Israel Gonzalez im Gespräch mit rbb|24. Aber erleichtert sei er allein schon deswegen, dass er am Donnerstag bei der Trainingseinheit schon zum dritten Mal nacheinander alle 15 Profispieler beisammen hatte. Diese besondere Serie gelang dem Team in der laufenden Spielzeit: noch überhaupt nicht. "Und wir haben bereits März", so Gonzalez. Die Verletzungsmisere sieht er als einen Auslöser für die schwierige Saison, in der sich Alba Berlin zeitweise bedrohlich weit unten im Tabellenkeller wiederfand.

Sieg gegen Baskets verdeutlicht neue Möglichkeiten

Beim vorerst letzten Spiel gegen die Baskets vermittelte die Schlussphase einen Eindruck davon, zu was das Team imstande ist, wenn nur alle Spieler an Bord sind. Obwohl ständig in Führung gelegen, hatte Alba die lästigen Franken in den ersten drei Vierteln nicht abschütteln können. 65:63 stand es im Schlussviertel, die Partie drohte zu kippen. Doch wenige Minuten vor Spielende konnte sich Alba mit einem 10:1-Lauf entscheidend absetzen. Vereint auf dem Parkett standen in dieser Phase unter anderem der Distanzschütze Matt Thomas (verpasste die gesamte Anfangsphase der Saison wegen hartnäckiger Knieprobleme), der australische Aufbau- und Flügelspieler Will McDowell-White (fiel im November und Dezember wochenlang verletzt aus) sowie der überaus athletische Flügelspieler Justin Bean (erstes Liga-Spiel nach vier Monaten Pause wegen Handgelenkbruchs).

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Gonzalez kündigt Baker-Debüt an

Für Gonzalez ist es ein ungewohnter Segen, dass alle gesund sind, obwohl er auch betont: "Noch sind nicht alle in ihrer besten Verfassung." Aber nun gebe es endlich die Möglichkeit, personell zu rotieren und damit auch denjenigen eine Auszeit zu gönnen, die in dieser Spielzeit weitgehend verletzungsfrei blieben – und daher durchgehend gefordert waren (Jonas Mattisseck war in zusammengerechnet 43 Liga- und Europapokalspielen im Einsatz, Yanni Wetzell in 40).
 
Nun muss Gonzalez ein Team formen für die heiße Phase der Saison. Die Spieler müssen sich teilweise noch finden. Auch, weil mit David McCormack (Armani Mailand), Michael Kessens (Paris Basketball) und dem erst vergangene Woche verpflichteten Robert Baker (Osceola Magic) drei Spieler während der Saison zur Mannschaft stießen.
 
Von besonderer Neugier begleitet ist dabei die weitere Entwicklung des 2,11 Meter großen Frontcourt-Spielers Baker. Beim anstehenden Euroleague-Spiel am Freitag (20:30 Uhr) gegen den FC Barcelona soll er sein Debüt bei den Berlinern feiern, kündigt Gonzalez an. Baker sei in guter körperlicher Verfassung, habe viel Spielpraxis beim sogenannten "Farmteam", also Ersatz- und Nachwuchsspieler-Team, des NBA-Klubs Orlando Magic gesammelt, dazu in der US-Nationalmannschaft. "Er ist ein intelligenter Spieler", der sich schnell ans Team und das neue Spielsystem anpassen werde.

Erstes Ziel: Play-ins

Während den in der Euroleague abgeschlagenen Albatrossen international bereits alle Felle davongeschwommen sind, liegt der Fokus nun auf der Liga. "Ich habe Vertrauen in den Kader, den wir aufgebaut haben. Ich glaube daran, dass wir zurückkommen", sagt Gonzalez.
 
"Das erste Ziel ist, sich für die Play-ins zu qualifizieren", also die Quali-Spiele um die Play-offs. Platz zehn braucht es dafür mindestens, aktuell ist das elftplatzierte Alba immerhin punktgleich mit dem zehntplatzierten Mitteldeutschen BC und ebenso mit den neuntplatzierten Rostock Seawolves.
 
Danach gelte es für Alba, in die Endrunde einzuziehen, um dann "um die Top-Plätze zu kämpfen", sagt Gonzalez. Die Maßstäbe mögen sich bei dem stolzen Basketballklub verschoben haben. Erfolgshungrig ist man aber offenbar weiterhin.

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.03.2025, 11:15 Uhr