Nils Ruttmann, der neue Vizepräsident des Landessportbundes Bremen, steht in seinem Büro und spricht mit einem Mitarbeiter, der am Schreibtisch sitzt.

buten un binnen Verwalter des Mangels: So managed Ruttmann Bremens marode Sporthallen

Stand: 29.01.2025 15:47 Uhr

Nils Ruttmann war jahrelang Geschäftsführer der Eisbären Bremerhaven. Jetzt hat er sich eine neue, schwere Aufgabe ausgesucht: als Vizepräsident des Landessportbundes.

Von Yannick Lowin

Schon als Geschäftsführer des Basketball-Klubs der Eisbären Bremerhaven hatte Nils Ruttmann seine Ideen zu Papier gebracht. Das hat sich nicht geändert, seit er sich zum Vize-Präsidenten des Landessportbundes hat wählen lassen. Ein Ehrenamt mit der undankbaren Aufgabe: die maroden Sporthallen in Bremen zu managen.

Sport spielt in Deutschland eine sehr große sozial-gesellschaftliche Rolle und dazu gehört das zur Verfügungstellen von Sporthallen in einem ordentlichen Umfang und ordentlichen Zustand.
(LSB-Vizepräsident Nils Ruttmann bei buten un binnen)

Ordentlicher Zustand ist das entscheidende Stichwort. Der 42-Jährige hat sich inzwischen ein Bild von der Lage in Bremen machen können – wo Weltklasse-Tänzer wie der Grün-Gold-Club sich in maroden Hallen auf ihre Turniere vorbereiten oder Leichtathleten für ihre Wettkämpfe auf kaputten Matten trainieren müssen.

Sanierungsbedarf von 56 Millionen Euro

Nils Ruttmann, der neue Vizepräsident des Bremer Landessportbundes, steht in einem Büro vor einem Fenster bei einem Interview.

Nils Ruttmann war mehrere Jahre Geschäftsführer der Eisbären Bremerhaven, nun arbeitet er ehrenamtlich beim LSB.

Zwölf von rund 160 Hallen sind zurzeit ganz gesperrt. Der Sanierungsbedarf liegt bei 56 Millionen Euro. Das geht aus einer kleinen Anfrage der Grünen aus dem Mai 2024 hervor, in der es auch heißt: "Der weitaus überwiegende Teil des Bremer Sporthallenbestandes ist mindestens 40 Jahre alt. Aber auch Vorkriegsbauten sind elementarer Bestandteil des Sportgebäude-Portfolios." Ruttmann will aber auch das Positive sehen.

Die Situation ist ganz unterschiedlich. Es gibt vereinseigene Hallen von großen Vereinen, es gibt nagelneue Hallen und welche, die gerade saniert werden. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, als wäre alles schlecht.
(LSB-Vizepräsident Nils Ruttmann bei buten un binnen)

Doch vieles ist schwer in Bremen, vor allem, wenn man es nicht selbst macht. So wie Angelo Caraguili vom TV Eiche Horn. Der drittgrößte Bremer Verein hat von der Universität eine Halle übernommen, die verkommen war und die Eiche Horn saniert hat und nun selbst betreibt.

Eiche Horn sanierte alte Uni-Halle

"Wir haben etwa 600.000 Euro in die Halle gesteckt", erklärt Caraguili, "wobei es ein gemeinsames Projekt mit der Stadt war und sie uns da sehr unterstützt hat. Sonst wäre es nicht gegangen. Aber wir haben jetzt natürlich laufenden Unterhalt, das sind jährlich etwa 50.000 Euro."

Das ist ein Luxus, denn auch wenn etwas kaputt ist, repariert man es bei Eiche Horn selbst oder beauftragt kurzfristig Handwerker. Wenn Eiche Horn Schulturnhallen nutzt, müssen Schäden erst einmal gemeldet werden.

"Mängel müssen schneller beseitigt werden"

"Ich wünsche mir, dass die Kommunikationswege verbessert werden", so Caraguili, "und noch mehr, dass mehr Gelder zur Verfügung gestellt würden und wir ein Verfahren finden, mit dem Mängel schneller beseitigt werden. Das dauert einfach zu lange."

Ruttmann ist sich der Lösung bewusst: "Die Herausforderung ist, dass alle Parteien regelmäßig in einen Austausch kommen. Diese Kultur hat sich in den vergangenen zwei Jahren angefangen zu entwickeln."

Komplizierte Zuständigkeiten bei Bremer Sporthallen

Grafik über die Zuständigkeitsaufteilung der Sporthallen in Bremen.

Die Aufteilung der Zuständigkeit für die Sporthallen in Bremen ist kompliziert.

Doch das Beziehungsgeflecht bei den Bremer Sporthallen ist kompliziert. Dem Bildungsressort unterstehen 139 Schulturnhallen, verwaltet von Immobilien Bremen. Beim Sportressort sind es 18 Sporthallen, verwaltet vom Sportamt.

Der LSB ist in diesem System der Verwalter des Mangels, vergibt im Auftrag der Stadt die Hallenzeiten. Die Kooperation stand auf der Kippe, weil die Mitarbeiter überlastet waren. Jetzt hat Ruttmann in seinem Ressort einen Mitarbeiter mehr, aber weiterhin zu wenig Hallen.

Ich glaube, dass Sport ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe erfüllt, die sehr wichtig ist, und dass es Aufgabe der Politik ist, zu versuchen, so viel Geld wie möglich zur Verfügung zu stellen. Und unser Job ist es, zu moderieren und immer wieder nachzufragen.
(LSB-Vizepräsident Nils Ruttmann bei buten un binnen)

Vor allem nach mehr Geld für Sporthallen. Nils Ruttmann sammelt schon Ideen, wie das hinzubekommen ist.

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Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 29. Januar 2025, 18:06 Uhr