Werder-Spieler stehen im dicken Nebel durch Pyrotechnik auf dem Spielfeld und warten auf die Entscheidung des Schiedsrichters.

buten un binnen "Das war für uns extrem scheiße": Werder genervt, aber effektiv

Stand: 14.12.2024 23:24 Uhr

Der souveräne 2:0-Auswärtssieg der Bremer auf St. Pauli wurde buchstäblich getrübt – von dicken Rauchschwaden nach Pyro-Einsatz. Der Werder-Kapitän fand deutliche Worte.

Von Petra Philippsen

Es kommt eher selten vor, dass sich Fußballer, die gerade einen ungefährdeten 2:0-Sieg eingefahren haben, danach noch ihren Frust von der Seele reden müssen. Am Samstagabend im Hamburger Millerntor-Stadion ging es den Bremern jedoch so.

Denn nicht nur vor dem Spiel gegen St. Pauli, sondern auch kurz nach der Halbzeitpause hatte massiver Einsatz von Pyrotechnik aus beiden Fanlagern die Sicht im Stadion so dermaßen vernebelt, dass Schiedsrichter Robert Hartmann beide Mannschaften direkt wieder für zehn Minuten in die Kabine schickte.

Für uns Spieler war es extrem scheiße, das muss man ehrlich sagen. Du kommst nach 15 Minuten raus und dann ist es nach zwei Minuten schon wieder vorbei. Das hatte ich noch nie in meiner Karriere. Hoffentlich kommt es nicht mehr vor. Vor dem Spiel ging es schon los, in der zweiten Halbzeit war es komplett übertrieben.
(Werder-Kapitän Marco Friedl)

"Vor dem Spiel besser als während des Spiels"

Das Spielfeld im Hamburger Millertor-Stadion liegt in dickem Nebel nach Einsatz von Pyrotechnik, schemenhaft sind ein paar Spieler zu erkennen und die Videowand mit dem Verbotshinweis zur Pyrotechnik.

Durchblick verloren: Nach dem Einsatz von Pyrotechnik zu Beginn der zweiten Halbzeit musste die Partie zwischen St. Pauli und Werder unterbrochen werden.

Schiedsrichter Hartmann hatte reagiert, weil durch die dicken Rauchschwaden nicht mehr von Tor zu Tor gesehen werden konnte. Auch den Kameras für die Torlinientechnik war die Sicht vernebelt. Und Hartmann fragte auch bei den Spielern nach: "Die Mannschaften haben unisono gesagt, sie würden lieber reingehen, weil der Rauch in den Augen brennt."

Werder-Kapitän Marco Friedl kündigte an, den Austausch mit den eigenen Fans suchen zu wollen: "Wir werden darüber reden, dass es vor dem Spiel besser ist als während des Spiels. Das war extrem blöd." Bei allem Frust über die unerwünschte Unterbrechung blieb der Pyro-Nebel doch die größte Hürde dieses Abends für Werder.

Clever eingefädeltes Tor von Zetterer

Werder-Stürmer Marvin Ducksch setzte sich gegen einen St-Pauli-Gegenspieler durch und zieht ab zu seinem Treffer zum 2:0.

Marvin Ducksch (rechts) erzielte das 2:0 für Werder Bremen gegen St. Pauli.

Denn der Hamburger Aufsteiger präsentierte sich in diesem Nordduell keineswegs als unüberwindbar. In der 24. Minute hatte Derrick Köhn Werder in Führung gebracht, doch der zweite Treffer der Bremer legte noch schonungsloser die Schwäche St. Paulis offen. Werder-Torwart Michael Zetterer hatte clever den Ball nach einem Abschlag sehr schnell wieder ins Spiel gebracht, als die Hamburger noch gemächlich in Richtung eigene Hälfte trabten.

Da hatte Zetterer den Ball aber längst über das halbe Spielfeld geschlagen und Marvin Ducksch erspäht, der das Überzahlspiel vor dem Hamburger Strafraum eiskalt ausnutzte und das 2:0 versenkte. "Er hat das Tor überragend eingeleitet und das ganze Tor war überragend gespielt", lobte Torschütze Ducksch – für ihn war es sein 50. Werder-Treffer.

"Ein reifer, kontrollierter Auftritt"

Zwei Chancen, zwei Tore. Werder ließ hinten wenig zu und war vorne extrem effektiv. So blieben die Bremer zum dritten Mal in Folge ohne Gegentor und holten den 5. Auswärtssieg der Saison.

Das war ein sehr reifer, kontrollierter Auftritt. Wir hatten die klaren Chancen vorne, waren effektiver als der Gegner und haben so auch verdient gewonnen.
(Werder-Trainer Ole Werner in der ARD)

Mit dieser Effektivität hat sich Werder zumindest über Nacht auf Platz sieben der Tabelle geschoben. Mit einem weiteren Sieg zum Jahresende gegen Union Berlin könnten die Bremer möglicherweise sogar auf Rang vier überwintern. Das Werner-Team hat sich jedenfalls zu einem ernsthaften Kandidaten für den europäischen Wettbewerb gemausert.

Dieses Thema im Programm:
buten un binnen mit Sportblitz, 15. Dezember 2024, 19:30 Uhr