
Nordduell Werder Bremen gewinnt bei Holstein Kiel
Holstein Kiel hat im Kampf um den Klassenerhalt einen großen Dämpfer erhalten. Die Schleswig-Holsteiner verloren am Sonnabend das Nordduell mit Werder Bremen mit 0:3 (0:1) und drohen nun, frühzeitig den Anschluss ans rettende Ufer zu verlieren.
Die KSV bleibt nach der 18. Saisonniederlage Tabellenletzter und hat nun bereits fünf Zähler Rückstand auf Relegationsplatz 16., auf den sich der 1. FC Heidenheim durch einen überraschenden 1:0-Erfolg beim VfL Wolfsburg verbessert hat. Die phasenweise blutleere Vorstellung der Kieler gegen starke Bremer dürfte den Holstein-Fans wenig Hoffnung auf den Ligaverbleib machen. Zumal nur noch sieben Partien zu absolvieren sind.
"Wir müssen unsere Spiele gewinnen. Davor brauchen wir nicht auf andere Plätze schauen. Wir müssen unsere Leistung bringen und die Leistung von heute aufarbeiten. Solange es rechnerisch möglich ist, gebe ich absolut gar nichts auf", gab sich Keeper Thomas Dähne trotz der bitteren Pleite im NDR Interview kämpferisch.
Werner sieht "sehr, sehr konzentrierte Leistung"
Die im Tabellen-Niemandsland stehenden Werderaner zeigten hingegen gegen den Aufsteiger, dass sie die Saison nicht abschenken wollen. Marvin Ducksch (25.), Felix Agu (59.) und Marco Grüll (90.+3) trafen für das Team von Ole Werner, der damit eine erfolgreiche Rückkehr an seine langjährige Wirkungsstätte als Spieler und Trainer feierte.
"Es war eine sehr, sehr konzentrierte Leistung der Mannschaft, sehr souverän. Darüber hinaus haben wir sehr gut Fußball gespielt und sehenswerte Tore geschossen, sagte Werner nach dem ersten Bremer Erfolg in Kiel seit 63 Jahren.
Ducksch belohnt Werder für Spieldominanz
Werder war in den ersten 30 Minuten die deutlich bessere Mannschaft im mit 15.034 Zuschauern ausverkauften Holstein-Stadion. Die Bremer liefen die KSV sehr hoch an, generierten dadurch unzählige Ballgewinne in der Kieler Hälfte und glänzten selbst durch eine hohe Passsicherheit. Einziges Manko der Werner-Elf in ihrer Sturm- und Drangphase: Sie spielte die Angriffe nicht konsequent genug aus.
"Wir haben jetzt noch sieben Spiele vor der Brust, die wir alle gewinnen wollen."
— Werder-Angreifer Marvin Ducksch
Der Führungstreffer gründete so auch nicht so aus seiner Kombination, sondern aus einem ruhenden Ball: Ducksch zirkelte einen Freistoß vom Strafraumeck über Dähne, der überraschend den Vorzug vor Timon Weiner erhalten hatte, hinweg ins lange Eck.
Rapp setzt mit Dreifach-Wechsel ein Zeichen
Die Hausherren blieben eine Antwort auf das 0:1 zunächst schuldig. Sie blieben überhaupt bis zur 35. Minute nahezu alles schuldig, was im Abstiegskampf gefragt ist. Coach Marcel Rapp, eigentlich kein aktionistischer Vertreter seiner Zunft, reagierte dann mit einem Dreifach-Wechsel auf den bis dato zu körperlosen und fußballerisch enttäuschenden Auftritt seines Teams. Für Lasse Rosenboom, Marko Ivezić und Phil Harres kamen Lewis Holtby, Timo Becker und Shuto Machino aufs Feld.
Und das hatte Auswirkungen auf die Statik des Spiels. Plötzlich zeigte die KSV die nötige Präsenz in den Zweikämpfen und hatte auch Offensivaktionen. Die ganz große Ausgleichschance besaßen die "Störche" bis zur Halbzeit zwar nicht. Die Leistungssteigerung vor dem Pausentee durfte den Holstein-Fans aber zumindest Mut machen für einen erfreulicheren zweiten Abschnitt.
Agu erhöht für hochkonzentrierte Werner-Elf
Werder war also gewarnt. Und die launischen Bremer, die ihren einzigen Sieg in den vergangenen sechs Partien ausgerechnet bei Champion Bayer Leverkusen gefeiert hatten, agierten weiter hochkonzentriert und seriös. Die Verteidigungsarbeit, sonst keine Lieblingsbeschäftigung der Hanseaten, war an diesem sonnigen Nachmittag an der Förde eine große Stärke der Werner-Elf.
"Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Sie haben defensiv und offensiv einen sehr, sehr guten Job gemacht. Das war sehr erwachsen und souverän."
— Werder-Kapitän Marco Friedl
Und nach vorne geht bei Werder ohnehin eigentlich immer etwas - das liegt ja fast schon in der DNA des Clubs. In Hälfte zwei erhöhten die Gäste gleich mit ihrem ersten gelungenen Angriff auf 2:0. Ducksch hatte in die Mitte geflankt, Holstein konnte den Ball zunächst klären, aber nur vor die Füße von Agu, der Dähne mit einem feinen Schlenzer ins obere rechte Eck bezwang.
Holstein ohne fußballerische Lösungen
Damit war bereits die Entscheidung gefallen. Denn Holstein war nicht imstande, in der verbleibenden Zeit entscheidend Druck auf die Bremer auszuüben und sich nennenswerte Torchancen zu erarbeiten. Werder, für das Grüll nach einem Konter kurz vor Schluss zum 3:0 traf, konnte in den Verwaltungsmodus schalten und siegte letztlich ungefährdet beim vielleicht vorerst letzten Bundesliga-Duell mit Holstein. In dieser Form wird die KSV jedenfalls ziemlich sicher absteigen.
Spielstatistik Holstein Kiel - Werder Bremen
27.Spieltag, 29.03.2025 15:30 Uhr
Holstein Kiel | 0 |
---|---|
Werder Bremen | 3 |
Tore:
- 0:1 Ducksch (25.)
- 0:2 Agu (59.)
- 0:3 Grüll (90. +3)
Holstein Kiel: Dähne - Ivezic (35. Holtby), Zec, Komenda - Rosenboom (35. T. Becker), Knudsen, Remberg (61. Pichler), Porath (77. Arp) - Skrzybski - Bernhardsson, Harres (36. Machino)
Werder Bremen: Zetterer - N. Stark, Friedl, Pieper (89. A. Jung) - Weiser, Lynen, Agu - Stage (85. Bittencourt), R. Schmid (89. Grüll) - Burke (73. Njinmah), Ducksch (73. Topp)
Zuschauer: 15037 (ausverkauft)
Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 30.03.2025 | 22:50 Uhr