Alexandra Popp

Champions League VfL Wolfsburg im Duell mit Olympique Lyon - Popp vor Jubiläum

Stand: 16.10.2024 19:38 Uhr

Das Duell zwischen dem VfL Wolfsburg und Olympique Lyon ist eines der bedeutendsten im Frauenfußball. Und es könnte wohl kaum ein besseres Spiel für ein großes Jubiläum geben: Als erst zweite Spielerin überhaupt kommt Alexandra Popp wohl zu ihrem 100. Champions-League-Einsatz.

Damit würde die 33-Jährige in einen sehr exklusiven Club einziehen. Denn diese Marke hat bisher nur Wendie Renard übertroffen, die Abwehrchefin von Lyon. Eigentlich messe sie sich ja an Titeln, erklärte Popp.

Die seien es schließlich, "die am Ende zählen und zeigen, was wir als Mannschaft erreicht haben - mit Konstanz, Wille und Leidenschaft. Da sind am Ende eigentlich meine persönlichen Zahlen ein Stück weit unerheblich."

Aber kalt lässt die dreimalige Champions-League-Siegerin die 100 dann doch nicht: "Wenn man sie erreicht, dann kann man nicht leugnen, dass man auch stolz darauf ist, in den Jahren so hohe Zahlen erreicht zu haben."

Zuletzt 300. Einsatz in der Bundesliga

Popp hat jüngst das Ende ihrer internationalen Karriere bekannt gegeben: Am 28. Oktober (18.30 Uhr) wird sie beim Spiel in Duisburg gegen Australien das letzte Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft tragen.

In der Bundesliga, in der sie zuletzt ihr 300. Pflichtspiel absolviert hat, geht es aber weiter. Zunächst in Wolfsburg, wo allerdings nach der Saison ihr Vertrag ausläuft. Ob sie dann nach 13 Jahren VfL doch noch mal (ins Ausland) wechselt, ließ sie bewusst offen.

Zunächst liegt aber der Fokus auf dem Champions-League-Spiel gegen den französischen Abonnement-Meister am Donnerstag (21 Uhr/im NDR Livecenter). Nach dem bitteren 0:1 bei der AS Rom am ersten Gruppenspieltag wäre eine weitere Niederlage ein Rückschlag. Wenngleich die "Wölfinnen" in den verbleibenden Partien - besonders im Rückspiel gegen die Roma im eigenen Stadion - natürlich noch alle Möglichkeiten hätten.

Schwer genug wird die Aufgabe gegen das Team aus Frankreich. Dies sei "eine Weltklasse-Mannschaft, die jedes Jahr aufs Neue sehr weit kommt", sagte Wolfsburgs Nationalspielerin Lena Lattwein am Mittwoch: "Lyon ist der Gruppenfavorit."

VfL-Coach Tommy Stroot betonte, die Französinnen hätten in den vergangenen Jahren jedoch "auch mal Ausschläge" gehabt, bei denen sie "in Auswärtsspielen etwas liegengelassen haben". Dies seien die Momente, "in denen wir da sein müssen".

Selbstvertrauen ist bei den Wolfsburgerinnen nach dem etwas überraschenden 2:0-Sieg im Bundesliga-Topduell gegen den FC Bayern vorhanden. "Es ist klar, dass wir Positives aus dem Bayern-Spiel mitnehmen können", unterstrich Stroot.

Popp vs. Renard gab es bereits 2009

Popp hat eine lange Geschichte mit Olympique. Sie gewann bereits als 18-Jährige mit dem FCR Duisburg 2009 die "Königsklasse", die damals noch UEFA-Women's-Cup hieß. Im Halbfinale schlugen Popp und Co. seinerzeit Olympique Lyon - mit Renard im Team.

"Wendie ist eine total unaufgeregte Abwehrspielerin. Wenn sie den Ball hat, ist sie wirklich sehr abgezockt und technisch sehr gut", beschreibt Popp ihre langjährige Kontrahentin auf Club- und Länderspielebene.

Die Französin hat die Champions League gleich achtmal gewonnen und war für Frankreich bei vier Weltmeisterschaften und drei Europameisterschaften dabei. Popp, die mit ihr als Mittelstürmerin so manchen Zweikampf geführt hat, bilanziert: "Sie ist eine ziemlich komplette Abwehrspielerin."

Erinnerungen an Siege und Niederlagen

Popp hat auch so manches Duell gewonnen. 2013 holte Wolfsburg im Finale gegen Lyon den Titel. 2014, als Wolfsburg den Triumph wiederholte, waren die Französinnen im Achtelfinale an Potsdam gescheitert.

"2013 war es besonders. Aber es dann im nächsten Jahr nochmal bestätigt zu haben, das hat nicht nur etwas mit uns als Mannschaft und als Verein gemacht, sondern auch ein dickes Statement in Richtung internationaler Fußballer gesetzt", betonte die Dauerbrennerin, die nun kürzertreten will oder muss. Ihren Körper bezeichnete sie zuletzt als "tickende Zeitbombe".

In den vergangenen Jahren gab es allerdings auch einige bitteren Niederlage. So 2018 in Kiew, als Wolfsburg im Duell mit Lyon in der Verlängerung erst in Führung ging und doch verlor. "Durch meine doofe Gelb-Rote Karte nimmt das Spiel dann aber eine ganz andere Wendung", erinnert sich Popp an die 1:3-Niederlage. Gleiches Ergebnis zwei Jahre später, damals holte sich Lyon den Titel aber nach regulärer Spielzeit.

Zuletzt verspielte der VfL 2023 im Endspiel von Eindhoven gegen den FC Barcelona eine 2:0-Führung und verlor 2:3. "Es hat immer wieder ein kleines Bisschen gefehlt", sagte Popp rückblickend. "Und ich kann bis heute nicht sagen, was es immer war." Doch jeweils galt: aufzustehen und aus den Niederlagen lernen.

Sieg gegen Lyon wäre ein Zeichen

Zumal sich der Wettbewerb in den vergangenen Jahren "extrem entwickelt" habe. Viele klangvolle Clubnamen sind hinzugekommen - sei es aus England oder Italien. Vermeintliche Garantien, weit zu kommen, gibt es schon lange nicht mehr.

Was die Wolfsburgerinnen im vergangenen Jahr am eigenen Leib erfahren mussten, als sie als deutscher Vizemeister gegen den Paris FC schon in den Play-offs zur Gruppenphase scheiterten.

In dieser Saison soll es deutlich weiter gehen. Ein Erfolg gegen Lyon wäre in dieser Hinsicht wichtig - und auch ein deutliches Zeichen an die internationale Konkurrenz.

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 16.10.2024 | 18:17 Uhr